Wertheim. Dass er mit Vornamen Wolfram heißt und damit genau in die Stadt passt, die sich seit geraumer Zeit dem Werk Wolfram von Eschenbachs verpflichtet fühlt, ist nur Zufall, wenn auch ein schöner. Dass Wolfram Berner im Rahmen eines Pressegesprächs bei Oberbürgermeister Stefan Mikulicz in Rathaus am Dienstag als neuer Stadtarchivar präsentiert wurde, hat andere, fachliche Gründe. "Er war unser Wunschkandidat", machte Dr. Monika Schaupp, Leiterin des Archivverbunds Main-Tauber, bei der Vorstellung des neuen Kollegen deutlich.
Aus mehr als 30 Bewerbungen setzte Berner sich schließlich durch. Für den 34-Jährigen aus Marbach am Neckar sprach, so Schaupp, unter anderem seine Lebenserfahrung. Es war nicht der ganz klassische Weg, der Berner ins Archivwesen führte.
"Blut geleckt"
Zunächst schloss er ein Studium der Geschichte und der Germanistik mit dem Magister ab, ehe er sich entschied, die dreijährige Archivausbildung zu absolvieren. "Blut geleckt" hatte er beim Studium alter Quellen und durch diverse Praktika. Aber auch der Vater, verriet Berner, ist historisch interessiert. In der vergangenen Woche standen noch die letzten Prüfungen an, seit Freitag ist Wolfram Berner nun Diplomarchivar. Am Montag war dann der erste Arbeitstag in Kloster Bronnbach.
"Archivarische Perle"
Für Berner ist die Einrichtung dort im Übrigen "eine archivarische Perle. Schon die Lage ist faszinierend und der Archivverbund, der geschaffen wurde, ist einmalig". Jetzt gilt es, sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen.
Oberbürgermeister Mikulicz will den neuen Stadtarchivar im Gemeinderat vorstellen. Und auch ein Auftritt in der Runde der Ortsvorsteher ist ins Auge gefasst, um dort über die Aufgaben und die Arbeit des Archivs zu berichten.
Bei den anstehenden Jubiläen in den verschiedenen Dörfern wolle man gerne, wie man das schon in der Vergangenheit getan habe, Unterstützung leisten, sagte Archivleiterin Dr. Monika Schaupp zu. Interesse bekundete der neue Stadtarchivar auch an der Wertheimer Industrie und Industriegeschichte, weshalb er mit Unternehmen in der Main-Tauber-Stadt Kontakte knüpfen möchte.
Zu Beginn des Pressegesprächs hatte der OB Berners Vorgängerin, Ulrike Kühnle, noch einmal gewürdigt, während Referatsleiterin Angela Steffan abschließend betonte, man habe sich als Verwaltung vonseiten des Archivs auch in der Zeit der rund halbjährigen Vakanz gut betreut gefühlt. ek
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