Marmorsäule in Dunakömlöd

Wertheimer unterstützen Renovierung eines Denkmals in Ungarn

Michael Szabo und Josef Nachtmann ist Andenken an die Vorfahren wichtig

Von 
Holger Watzka
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Josef Nachtmann aus Bettingen und Micheal Szabo (rechts) aus Wertheim haben ihre familiären Wurzeln in Ungarn. Gemeinsam setzen sie sich für die Völkerverständigung ein. Aktuell unterstützen sie die Restaurierung eines Kriegerdenkmals im ungarischen Dunakömlöd an der Donau. © Holger Watzka

Wertheim. Michael Szabo aus Wertheim und Josef Nachtmann aus Bettingen haben beide ihre familiären Wurzeln in Ungarn. Ihre Vorfahren waren deutsche Siedler, auch als Donauschwaben bezeichnet, die sich vor rund 250 Jahren in Ungarn niederließen.

Die Eltern von Josef Nachtmann und die Mutter von Michael Szabo stammen aus Dunakömlöd, ein Dorf an der Donau, heute in die Stadt Paks eingemeindet. Paks unterhält eine Städtepartnerschaft zu Lauda-Königshofen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die deutschstämmigen Siedler aus Dunakömlöd und anderen Orten in Ungarn vertrieben. Viele kamen im Main-Tauber-Kreis zunächst nach Gerlachsheim in das ehemalige Kloster, damals umfunktioniert zum Vertriebenenlager.

Die Eltern des heute 73-jährigen Josef Nachtmann ließen sich bald darauf in Gamburg nieder, wo dieser auch geboren wurde. Michael Szabo wurde in Ungarn geboren und war acht Jahre alt, als er nach Wertheim kam.

Seine Eltern flüchteten nach dem ungarischen Volksaufstand 1956 nach Deutschland. Die Mutter von Szabo war deutschstämmig, sein Vater Ungar, der gegen die Kommunisten aufbegehrte und daraufhin seine Heimat verlassen musste.

Michael Szabo und Josef Nachtmann – schon ihre Mütter gingen gemeinsam zur Schule und die beiden Männer sind seit ihrer Kindheit befreundet – haben nie den Kontakt nach Dunakömlöd abreißen lassen. Das Denkmal bezeichnen sie als „unser Kind“, ein Andenken an ihre Vorfahren.

Mit Spendengeldern der vertriebenen deutschstämmigen Bevölkerung von Dunakömlöd wurde vor über 30 Jahren dort ein Denkmal mit den Namen der Gefallenen aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg errichtet. Diese mehrere Meter hohe Marmorsäule, platziert in einer Grünanlage, hatte jetzt witterungsbedingte Risse und musste dringend ausgebessert werden.

György Fèhr, der Bürgermeister von Dunakömlöd, wandte sich mit einem „Hilferuf“ an die beiden Wertheimer, die bis heute mit vielen Menschen in der alten Heimat freundschaftlich verbunden sind. Zusammen mit der Franz-und-Gertrud-Schenzinger-Stiftung, die Projekte der Heimatvertriebenen unterstützt, steuerten Szabo und Nachtmann private Mittel bei, um die mehrere tausend Euro für die erforderlichen Arbeiten aufzubringen.

Am 20. Juli gibt es in Dunakömlöd eine Feierstunde am restaurierten Denkmal. Michael Szabo und Josef Nachtmann werden dazu nach Ungarn reisen und dort auch Freunde und Verwandte besuchen. Dabei werden sie sicherlich auch die weit über Dunakömlöd hinaus bekannte Fischsuppe genießen, die angeblich nirgendwo so gut zubereitet wird. Gut gewürzt, eine Spezialität der ungarischen Küche.

Die Verdienste des mittlerweile 75-jährigen Michael Szabo durch sein ehrenamtliches Engagement und für die Völkerverständigung wurden vor vier Jahren mit der Verleihung des deutschen Bundesverdienstkreuzes und des silbernen Verdienstkreuzes der Republik Ungarn gewürdigt.

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