In der neuen Mobilitätszentrale im Wertheimer Bahnhofsgebäude erhalten Interessierte ab 1. Dezember Beratung und Angebote rund um den Öffentlichen Personennahverkehr. Dazu gehört auch der Verleih von E-Fahrzeugen.
Wertheim. Bei der Einweihung am Dienstag dankte Landrat Christoph Schauder allen, die zum Projekt etwas beigetragen haben. Das Erfolgskonzept Mobilitätszentralen werde seit 2019 in Bad Mergentheim umgesetzt. „Daher ist es umso schöner, dass wir hier in Wertheim die Erfolgsgeschichte fortschreiben können.“ Durch den Betrieb der Mobilitätszentralen gehe man mit gutem Beispiel voran und verbessere den Service für die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises.
„Solche Projekte lassen sich aber nur umsetzen und dauerhaft schultern, wenn mehrere Partner mitwirken“, betonte Schauder weiter. Die Realisierungspartner der Mobilitätszentrale Wertheim seien die Ansmann AG (E-Bikes), das Landratsamt Main-Tauber-Kreis, die Stadt Wertheim, die Stadtwerke Wertheim (E-Auto und Lade-Infrastruktur), die Firma Taxi Stemmer (Personal Mobilitätszentrale), die Verkehrsgesellschaft Main-Tauber (VGMT) und der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN). Dank sprach der Landrat auch dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg aus. Dieses fördert die Mobilitätszentrale Wertheim im Rahmen der „Innovationsoffensive Öffentliche Mobilität“ mit rund 33 500 Euro.
Der jährliche Zuschuss des Landkreises liegt bei maximal 60 000 Euro, der der Stadt Wertheim bei bis zu 15 000 Euro. „Der VRN beteiligte sich mit einer einmaligen Fördersumme für den Umbau und die Einrichtung der Mobilitätszentrale mit bis zu 50 000 Euro.“
Als weitere Unterstützer nannte Schauder die Firma Ehrlich (Bereitstellung eines Fahrscheindruckers) sowie der Landkreistochter VGMT (Fahrscheindrucker, Tarifschulung der Mitarbeiter der Zentrale und Begleitung des Teams von Taxi Stemmer zu Beginn).
Die Mobilitätswende im ländlichen Raum, zu der auch die Mobilitätszentralen beitragen, könne aber nur langfristig funktionieren, wenn das Land dieses Vorhaben entsprechend unterstützte, so Schauder. Es sei wünschenswert, wenn die Anschubfinanzierung des Landes in eine Regelförderung übergehen könnte, um das wichtige Thema weiter voranzubringen.
„Den Bürgerinnen und Bürgern wird mit dem Betrieb jeder Mobilitätszentrale das Megathema Mobilität nähergebracht.“ Dadurch würden Zugangshürden reduziert, die Menschen bisher davon abhielten, öffentliche Mobilität zu nutzen. Die neue Mobilitätszentrale sei ein Zugewinn für Einwohner und Gäste zugleich. Weiter freute sich Schauder über die damit verbundenen Angebote der E-Mobilität: „Die Nutzung der E-Bikes und E-Autos über die Mobilitätszentralen gestaltet sich als sehr einfach und daher für viele zugänglich.“
Der Redner Er ging auf die Schritte der Entstehung der Mobilitätszentrale von der Ausschreibung des Förderprogramms 2020 bis zur Eröffnung 2022 ein. Die Verträge für das Angebot seien zunächst für fünf Jahre abgeschlossen. „Ein Weiterbetrieb wird angestrebt.“ Eine rege Inanspruchnahme trage zu einem dauerhaften Fortbestand des persönlichen Beratungsangebots bei.
Wertheims Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez betonte, die Mobilitätszentrale werte den Bahnhof auch optisch auf. Ein attraktiver ÖPNV im ländlichen Raum sei alle Anstrengung wert. Man freue sich, dass es im Bahnhof nun wieder persönliche Ansprechpartner gebe. Die Schaffung der Zentrale solle nicht das Ende des ÖPNV-Ausbaus sein, sondern der Beginn für den Main-Tauber-Kreis und seine Nachbarn.
Wolfgang Bruder, Referent „On-demand Verkehr“ des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg, erklärte, das Land habe das ambitionierte Ziel, die Fahrgastzahlen im ÖPNV landesweit bis 2030 zu verdoppeln. Dazu sei die Stärkung der Infrastruktur genauso wichtig wie die Verbesserung der Zugänglichkeit und Transparenz etwa durch Mobilitätszentralen. Zum ÖPNV zählten heute auch Auto- und Rad-Sharing-Angebote. Wichtig sei die Verknüpfung der Mobilität. Es sei schön, dass dies in Wertheim ungesetzt werde. Ziel der Mobilitätszentralen sei es, umfangreiche Informationen zu bieten und eine nahtlose Verbindung der Mobilitätsformen zu ermöglichen. Die einmalige Anschubförderung des Landes für Investition und Betriebskosten werde auf drei Jahre verteilt ausgezahlt.
Eine Arbeitsgruppe des Wertheimer „8er“ Rats hatte unter anderem kritisiert, dass die öffentliche Toilette am Bahnhof oft geschlossen sei (wir berichteten). Am Rande der Veranstaltung sagte Edgar Beuchert, Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft, als Gebäudeeigentümer auf Nachfrage, man habe die Toilette bei der Sanierung vor zwei Jahren neu geschaffen. Die zeitweisen Schließungen seien leider a nach mehrfachem Vandalismus nötig geworden.
Angebote der Mobilitätszentrale in Wertheim
In der Mobilitätszentrale im Wertheimer Bahnhofsgebäude sind ab 1. Dezember Tickets für die Bahn, der Verkehrsverbünde VRN und VAB erhältlich. Außerdem gibt es Informationen zu Angeboten und Tarifen.
Außerdem können in der Einrichtung zwei E-Bikes und ein E-Auto ausgeliehen werde. Am einfachsten kann das Fahrzeug 24 Stunden am Tag über die App „MOQO“ reserviert, entliehen und am Standort Wertheim Poststraße zurückgegeben werden. Alternativ ist dies auch während der Öffnungszeiten bei der Mobilitätszentrale möglich.
Diese hat Montag bis Freitag von 8- bis 12.30 sowie von 13 bis 18 Uhr sowie samstags durchgehend von 8-12 Uhr geöffnet.
In Eigenregie plant die Firma Stemmer ergänzend den Verleih von E-Scootern über die Mobilitätszentrale. bdg
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