Wertheimer Kinderarztpraxis begrenzt Patientenzahl und kürzt Sprechzeiten

Wertheim. Die Situation um die kinderärztliche Versorgung in Wertheim verschärft sich. Ab April schränkt die einzige Kinderarztpraxis in der Umgebung ihren Einzugsbereich ein und reduziert ihre Sprechstundenzeiten deutlich.
Man werde künftig nicht mehr alle Patienten in der Kinderarztpraxis im Medizinischen Versorgungszentrum Wertheim (MVZ) annehmen können, heißt es in einer Pressemitteilung der BBT-Gruppe. Die BBT-Gruppe ist Träger des MVZ, das im Jahr 2013 gegründet wurde. „Die Eltern müssen sich außerdem auf längere Wartezeiten bei der Terminvergabe einstellen“, macht der Ärztliche Leiter des MVZ, der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin Martin Englert, deutlich.
Grund für die Veränderungen sind die Kündigungen von zwei Kinderärzten, die in der Kinderarztpraxis praktizierten. „Meine beiden Kolleginnen Dr. Friderike Schmitt und Dr. Berrin Yorulmazel haben sich aus persönlichen Gründen entschieden, den ambulanten kinderärztlichen Bereich zu verlassen und künftig nicht mehr in einer Praxis zu arbeiten. Leider ist bisher trotz intensiver Bemühungen noch keine Nachfolge in Sicht“, sagt Englert, der bereits vor einigen Wochen bei einer Kreistagssitzung auf die Situation aufmerksam gemacht hatte.
Kapazitätsgrenze überschritten
Zugleich mache sich die Schließung einiger Hausarztpraxen in der Umgebung bemerkbar. „Diese Hausärzte haben in ihrer Praxis oft auch die Kinder der Familien mitbehandelt und fehlen nun in der Versorgung“, wird Englert in der Mitteilung weiter zitiert. Diese Entwicklungen führten nun dazu, dass die Kapazitätsgrenze der Praxis und ihres Personals überschritten seien. Denn bisher seien immer mit mindestens drei ausgebildete Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin für die Belange der jungen Patienten im MVZ tätig gewesen.
Bis zur Neubesetzung der Arztstellen würden daher keine neuen Patienten mehr angenommen und die Patientenzahlen begrenzt.