Wertheim. Die Bädergesellschaft Wertheim investiert umfassend in die Sanierung und Modernisierung des Hallenbads gegenüber dem Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium. Ein Neubau ist aus finanziellen Gründen auch langfristig nicht absehbar – daher setzt der Betreiber konsequent auf die Erneuerung der bestehenden Anlage. Grundlage der Maßnahmen ist eine detaillierte Zustandserhebung, die zahlreiche Modernisierungsschritte erforderlich macht.
Über den Sommer 2025 wurden bereits die Duschen und Toilettenwände erneuert. Geschäftsführer Thomas Beier und Betriebsleiter Ingo Ortel berichteten im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten über die abgeschlossenen und geplanten Arbeiten. In den Damen- und Herrenduschen wurden sämtliche Duschpaneele durch moderne Überputzarmaturen ersetzt. Pro Duschbereich entstanden sechs neue Duschplätze, ausgestattet mit Wassersparköpfen nach aktuellem Stand der Technik. Zusätzlich erfolgten kleinere Fliesenarbeiten im Bereich der neuen Armaturen.
Temperatur an allen Duschen individuell einstellbar
Ortel erklärte, die Duschen seien bislang ein häufiger Anlass für Beschwerden gewesen. Bei manchen alten Installationen habe sich die Temperatur nicht mehr regulieren lassen, zudem seien viele Zuleitungen verkalkt gewesen. Nun könne die Wassertemperatur an allen Duschen individuell eingestellt werden – Temperaturschwankungen gehören der Vergangenheit an. „Die Badegäste sind begeistert von den neuen Duschen“, fasste Ortel die Rückmeldungen zusammen. Nur wenige Besucher müssten sich noch an das veränderte Temperaturgefühl der neuen Duschköpfe gewöhnen. Die Duschen erreichen eine Temperatur von bis zu 50 Grad Celsius.
Im laufenden Jahr wurden außerdem die Trennwände und Türen der Toiletten ausgetauscht. Dabei handelt es sich um spezielle, feuchtigkeitsresistente Materialien, die den besonderen Bedingungen im Schwimmbadbereich standhalten. „Hier herrscht dauerhaft eine deutlich höhere Luftfeuchtigkeit als in anderen Gebäuden“, erläuterte Ortel. Auch in der Schwimmbadtechnik wurde investiert: Ein neues digitales Chlorgaswarngerät überwacht nun die Raumluft im Technikbereich und schlägt Alarm, sobald Chlorgas austritt. „Insgesamt haben wir in diesem Jahr rund 50.000 Euro investiert“, erklärte Geschäftsführer Beier.
Umgestaltungsmaßnahmen im Umkleidebereich
Für 2026 plant die Bädergesellschaft umfangreiche Sanierungs- und Umgestaltungsmaßnahmen im Umkleidebereich. Der entsprechende Wirtschaftsplan muss noch vom Aufsichtsrat beschlossen werden, doch Beier zeigte sich zuversichtlich, dass das Gremium zustimmt. Das beauftragte Architekturbüro hat bereits Entwurfspläne vorgestellt, die nun ausgeschrieben werden. Die Arbeiten sollen nach dem Ende der Hallenbadsaison Ende März 2026 beginnen und bis zur Wiedereröffnung Anfang Oktober abgeschlossen sein. „Das ist ein sportlicher Zeitplan, aber durchaus machbar“, so Beier.
Umgestaltet werden sollen neben den Gruppen- und Einzelumkleiden auch der Gang mit den Föhnen sowie der Spindbereich. Fußboden, Decke, Fliesenwände, Sitzbänke und Schränke in den Gruppenumkleiden werden komplett erneuert. „Alles wird moderner und ansprechender“, schwärmte Beier. Ortel ergänzte, dass sich der neue Bodenbelag deutlich leichter reinigen lasse als die bisherigen Fliesen.
Bei den Herren wird eine Spindreihe in der Sammelumkleide entfernt, um Platz für zusätzliche Sitzbänke zu schaffen. „Trotzdem werden die Spinde ausreichen“, zeigte sich Ortel überzeugt. Bei den Damen bleibt die Anzahl der Spinde unverändert. „Etwa 80 Prozent unserer Hallenbadgäste sind Frauen“, begründete er die Planung.
Auch bei den Einzelumkleiden sind Veränderungen vorgesehen: Künftig wird es keine Trennung mehr zwischen Damen- und Herrenbereich geben, stattdessen ist ein gemeinsamer Spindbereich geplant. „Das entspricht modernen Standards in öffentlichen Bädern“, erläuterte Beier. Zudem wird auch der Föhngang umgestaltet und mit neuer Technik ausgestattet. „Die Visualisierungen sehen sehr ansprechend aus“, berichtete er. Die Investitionssumme für diese Maßnahmen schätzt Beier auf rund 350.000 Euro.
Im Jahr 2026 stehen außerdem Investitionen in der Wasseraufbereitungstechnik an. Nach rund 30 Jahren Nutzung müssen das Filtermaterial und die Bodendüsen im Wasserfilter ausgetauscht werden. „Das Material nutzt sich mit der Zeit ab“, erklärte Ortel. Die Kosten dafür veranschlagt er im unteren fünfstelligen Bereich.
Für die mittelfristige Zukunft plant die Bädergesellschaft weitere Modernisierungsschritte in verschiedenen Bereichen. Dazu gehören die vollständige Erneuerung der Duschräume und Toiletten (unter Beibehaltung der neuen Duschinstallationen), die Sanierung des Kanals außerhalb des Gebäudes, die Erneuerung des Hubbodens und der Steuerungstechnik des Beckens sowie weitere Maßnahmen im Gebäude und im Schwimmbereich selbst. „Insgesamt bewegen wir uns bei der Sanierung im Millionenbereich“, betonte Beier. Konkrete Zeitpläne liegen hierfür noch nicht vor. Man prüfe regelmäßig mögliche Förderprogramme, könne aber nicht auf deren Bewilligung warten. „Wenn eine passende Förderung existiert, werden wir sie selbstverständlich nutzen.“
Zum Vergleich verdeutlichte Beier: „Ein kompletter Neubau eines Hallenbads würde heute rund 18 bis 20 Millionen Euro kosten.“
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