Wertheim. Ein Open-Air-Konzert ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Als die Eagles Tribute-Band „Igels“ letztmals auf der Burg auftrat, waren es auf der Bühne gefühlte 48 Grad, wusste Akustik-Gitarrist Armin Amberg noch aus der Erinnerung. Dieses Mal kam es jedoch anders. Kurz nach Konzertbeginn begann es wie sprichwörtlich aus Eimern zu schütten, die Temperaturen sanken deutlich, doch die Fans blieben. Sie lauschten weiter der Musik, die so viele Erinnerungen weckt.
Sechs Stimmen und vier Gitarren
Denn die „Igels“ haben sich der Musik von Don Henley und Glen Frey, den kreativen Köpfen der legendären Eagels aus Kalifornien verschrieben.
Seit nunmehr dreizehn Jahren kopieren die acht Musiker den West Coast Sound mit bis zu sechs Stimmen und vier Gitarren. Dazu ein Bassist von der Klasse eines Norbert Eckert, mit Michael Amberg ein mächtig aufspielender Schlagzeuger und Markus Kröll als Keyboarder, das ist das Erfolgsrezept der Truppe aus dem Rhein-Main-Gebiet. Die Band gilt mittlerweile als eine der besten Tribute-Bands in Deutschland.
Kein Wunder, haben die Musiker es doch verstanden, den Country-Rock der Originale zu perfektionieren. Leadsänger Peter Schmidt, Akustik-Gitarrist Andi Knoll und die beiden Leadgitarristen Andi Foidl und Andreas Meier spielen dabei so virtuos auf, dass man beim Schließen der Augen sofort an die Originale aus den USA denken muss.
Nur der Regen störte an diesem perfekten Abend auf der Wertheimer Burg. Trotz Überdachung der Bühne kamen die Regentropfen gefährlich nahe an die Musiker und ihre elektrische Ausrüstung heran, so dass eine Umbaupause eingelegt werden musste.
Scherzhaft hatte Armin Amberg zu Beginn des Konzerts noch gesagt, dass man einfach ein wenig schneller spielen werde, um dem regen zu entgehen. Hat nicht geklappt.
Doch die notwendige Umbaupause störte die Besucher in keiner Weise. Nach dem Konzert formulierte es eine Besucherin ganz treffend mit den Worten: „Bei strömenden Regen, das Wasser lief mir aus den Schuhen, habe ich ein super Konzert erlebt – sozusagen bei schottischen Wetter-Verhältnissen. Es war einfach toll, danke“.
„Vielleicht wird es regnen“
Dabei spielten die Igels nicht nur die bekannten Stücke ihrer Vorbilder wie „New Kid in Town“ oder „One of these Nights“, auch unbekanntere Songs kamen an diesem Abend zu Gehör.
Auf vielfachen Wunsch wurde natürlich auch „Desperado“ gespielt, das mit seinem balladesken Charakter und der Textzeile „Vielleicht wird es regnen, aber da ist ein Regenbogen über Dir“ gut zum verregneten Abend passte.
Die Mischung aus Country-Musik, Folk, Bluegrass und Rockmusik ist und bleibt zeitlos und die Melodien eingängig. So auch beim größten Hit der Gruppe, „Hotel California“, der zu den bekanntesten der Rockgeschichte zählt und den fast ausnahmslos jeder der Konzertbesucher mitsingen konnte. Dieses Stück darf auf keinem Konzert der Coverband fehlen und natürlich spielten es die „Igels“ auch in diesem Jahr auf der Burg.
Restlos zufrieden wateten die Besucherinnen und Besucher nach dem Konzert durch den aufgeweichten Boden Richtung Stadt. Wer genau hin hörte, konnte das Summen vieler Musikfreunde hören, die ihr Lieblingslied noch lange trällerten. Es sei ein Abend geworden, der noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird – darin war sich das nicht mehr ganz so junge Publikum einig. Die Begründung: Bei Sonnenschein und wolkenlosem Himmel kann jeder ein Konzert besuchen. Bei Regen kommen nur die echten Fans und das schweißt zusammen.
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