Wertheim. Seit Jahresanfang läuft der Betrieb im neuen Wertheimer Bürgerspital. Erste Patienten sind bereits behandelt worden. Auch die Notaufnahme ist eingeschränkt geöffnet – montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr. Doch die Finanzierung der Anlaufstelle für Notfälle ist dauerhaft nicht gesichert. Eine Zusage des Landkreises für die Unterstützung des Rund-um-die-Uhr-Betriebs steht noch aus. Bis zu 2,75 Millionen Euro will sich die Stadt das wichtige Element der medizinischen Versorgung in der Region kosten lassen.
Die von den bayerischen Nachbargemeinden in Aussicht gestellte Hilfe wird es nicht geben, weil Staatsregierung und Landratsamt Main-Spessart es untersagt haben. Unterdessen teilt die Stadt Wertheim mit, dass es fast tägliche Anfragen aus der Bürgerschaft gebe, wie man die Einrichtung unterstützen kann.
Der Förderverein des Wertheimer Krankenhauses wolle sich neu aufstellen. Der gemeinnützige Satzungszweck solle im Wesentlichen auf die Notfallversorgung am Bürgerspital ausgerichtet werden. Die Stadt Wertheim begleite und unterstütze die „Gesellschaft der Förderer und Freunde des Krankenhauses Wertheim“ – so der bisherige Vereinsname – auf diesem Weg.
Keine Details zu strategischer Neuausrichtung des Fördervereins
Bis die Neukonstituierung vollzogen ist, nehme die Stadt Wertheim direkt Spenden an, heißt es. Wichtig dabei: der Verwendungszweck „Notfallversorgung Bürgerspital“. „Die Stadtverwaltung wird die Spenden ordnungsgemäß verwalten und eine Spendenbescheinigung ausstellen“, so die Pressemitteilung.
Zu Details der strategischen Neuausrichtung möchte sich Elisabeth Fürstin zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, die Vorsitzende des Fördervereins, vorerst nicht äußern. Sie bestätigt allerdings auf FN-Nachfrage, dass sich der Förderzweck „voll und ganz“ auf den Betrieb der Notfallaufnahme ausrichten werde. Ob sie Vorsitzende des Vereins bleibt, lässt Fürstin zu Löwenstein offen. „Niemand klebt an seinem Stuhl“, sagt sie und kündigt an, dass es zu Veränderungen kommen werde. Sie wolle den Ergebnissen der Mitgliederversammlung, die im Februar stattfindet, nicht vorgreifen.
Bürgerspital Wertheim stellt Spendenquittungen aus
Unterdessen weist Geschäftsführer Alexander Gläser darauf hin, dass auch die Betreibergesellschaft des Bürgerspitals als gemeinnützige GmbH berechtigt sei, direkt Spenden anzunehmen. Die Gesellschaft sei dem Gesetz nach dem Gemeinwohl verpflichtet, konkret der „Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens und der öffentlichen Gesundheitspflege“.
Demnach sei man auch in der Lage, Spendenquittungen auszustellen, die vom Finanzamt anerkannt werden. „Dabei unterliegen wir den strengen Auflagen der Finanz- und Steuerbehörden, wie jede andere gemeinnützige Einrichtung“, erklärt Gläser.
Der Geschäftsführer weist in einem „Informationsblatt“ darauf hin, dass am Bürgerspital 100 hoch qualifizierte Mitarbeiter – darunter Ärzte, examinierte Pflegekräfte, medizinische Angestellte und Verwaltungsmitarbeiter – mit dem Ziel arbeiten, „die Notfallversorgung in den nächsten Monaten weiter kontinuierlich auszubauen“.
Rund-um-die-Uhr-Betrieb sehr teuer
Der Aufbau und der Betrieb einer funktionierenden Notfallversorgung an 365 Tagen im Jahr mit einem Rund-um-die-Uhr-Betrieb sei „teuer und kann nur sichergestellt werden, wenn die von der Stadt Wertheim zugesagten Mittel in Höhe von 2,75 Millionen Euro an das Bürgerspital Wertheim auch tatsächlich fließen“. Dies sei bis heute noch nicht der Fall. Auch gebe es bislang „keine verlässlichen Aussagen darüber, ab wann das Bürgerspital verbindlich mit dieser dringend erforderlichen Zuwendung regelmäßig rechnen darf“.
Die bisher geschaffenen Strukturen würden ausschließlich von privater Hand, der Westfalenklinik-Gruppe, getragen werden. „Das ist auf Dauer eine extreme Belastung und verhindert zum aktuellen Zeitpunkt, dass wir das Angebot an notfallmedizinischen Möglichkeiten kurzfristig und konsequent zum Wohle aller Menschen in der Region auf das Niveau der Basis-Notfallversorgung ausbauen können“, so Gläser. „Alle Spenden werden ausschließlich zum Aufbau, zum Erhalt und zur Weiterentwicklung der Notfallversorgung am Bürgerspital Wertheim eingesetzt“, versichert er.
Thomas Mühleck: OB muss Elfmeter reinschießen
Unterdessen kommen aus der Wertheimer Wirtschaft positive Nachrichten: Es gebe inzwischen eine größere Anzahl an Wertheimer Unternehmen, die ihre Absicht bekundet haben, die Hochlaufkosten des Bürgerspitals in Form von Spenden wesentlich zu unterstützen, teilt Kurtz-Ersa-Chef Thomas Mühleck auf FN-Anfrage mit. „Dieser Ball liegt nun auf dem Elfmeterpunkt und unser Oberbürgermeister muss ihn reinschießen“, so Mühleck. Auf Einladung der Stadt werde man sich Mitte Februar erneut treffen, um das Thema zu besprechen.
Das sind die Spendenkonten
Geldspenden für die Notaufnahme des Bürgerspitals nimmt die Stadt Wertheim auf folgenden Konten entgegen: Sparkasse Tauberfranken, IBAN: DE75 6735 2565 0003 0201 04, 2,522 cmBIC: SOLADES1TBB; Volksbank eG Neckar Odenwald Main Tauber, IBAN: DE88 6739 0000 0000 1850 00, BIC: GENODE61WTH. Wichtig der Verwendungszweck: „Notfallversorgung Bürgerspital“.
Das Bürgerspital gibt für direkte Spenden folgende Kontoverbindung an: Empfänger: Bürgerspital Wertheim Spenden, Commerzbank AG, IBAN: DE51 4404 0037 0204 0434 01, BIC: COBADEFFXXX, Verwendungszweck: „Spende Notfallversorgung“.
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