Wertheim. Die Entscheidung des Messeausschuss, die Michaelismesse abzusagen, stößt auf Unverständnis. Vor allem in den sozialen Netzwerken ist die Empörung groß. Insbesondere wundern sich viele, dass die Messe bereits jetzt, ein halbes Jahr vor dem Termin Anfang Oktober, abgeblasen wird. Im Mittelpunkt der Kritik steht der Ausschuss. In mehreren Beiträgen auf Facebook wird die Kompetenz des Gremiums angezweifelt.
Werner Baumeister, Sprecher der Marktbeschicker, ergänzt seine Kritik, die er tags zuvor in den Fränkischen Nachrichten geäußert hatte: „Es gibt für diese Absage keinerlei Gründe, denn alle Städte die ihre Tradition erhalten wollen, planen ihre Messen und Volksfeste. Die Michaelismesse kränkelt schon seit vielen Jahren, dieses wurde aber von dem Messeausschuss ignoriert. Es wurden keinerlei Gespräche mit den Schaustellern oder Marktkaufleuten gesucht“, beklagt er.
Unterdessen wurde bekannt, dass in der Einladung zu der Sitzung des Messeausschusses lediglich der Punkt „Sachstandsbericht“ angekündigt war. Dass die Absage diskutiert werden sollte, war den Gremiumsmitgliedern offenbar nicht klar. CDU-Fraktionschef Axel Wältz erklärt auf FN-Anfrage, es habe keine Sitzungsvorlage der Verwaltung gegeben. Aus der Tagesordnung sei eine mögliche Absage nicht ableitbar gewesen. „Im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich an der Sitzung nicht teilgenommen habe.“ Terminüberschneidungen hätten dies verhindert. Seine Fraktion habe Verständnis für die Reaktionen aus der Bevölkerung. Es sei jetzt angebracht, die Sache im Gemeinderat zu erörtern. Im Übrigen müsse ein neuer Festwirt gefunden werden, denn „ohne funktionierende Festhalle wird es schwierig“.
Festwirt Hans-Peter Küffner hatte zusammen mit der Distelhäuser Brauerei der Stadt eine abgespeckte Version des Betriebs in der Main-Tauber-Halle vorgeschlagen: mit der Hälfte der Sitzplätze und ohne Live-Musik. Dafür wollte er auch nur eine sehr niedrige Pacht bezahlen. Für ihn sei das wirtschaftliche Risiko angesichts möglicher Corona-Restriktionen im Herbst unkalkulierbar. Auch eine Außengastronomie sei wegen des herbstlichen Wetters finanziell kaum darstellbar.
Ausschussmitglied Bernd Maack (Freie Bürger) steht hinter der Entscheidung. Es sei fraglich, ob man der Messe als Veranstaltungsformat einen Gefallen tut, wenn der Festbetrieb nur mit angezogener Handbremse möglich ist. Möglicherweise wäre dies sogar „schädlich“.
Der Vertrag mit Festwirt und Brauerei läuft jedenfalls aus. Hans-Peter Küffner will verlängern, „wenn die Parameter passen“.
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