L2310-Sanierung

Wertheim: „Meilenstein für die Verkehrsentwicklung“

Mit Millionenaufwand wurde die Landesstraße 2310 erneuert. Die nächste große Baustelle in Wertheim steht ab dem Frühjahr auf der Odenwaldbrücke bevor.

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Katharina Buchholz
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Der Ampelübergang an der Kreuzung Königsberger Straße / Haslocher Weg in Bestenheid entstand im Zuge der Sanierung der L2310 neu: Die Teilnehmer der feierlichen Übergabe der Ortsdurchfahrt unterzogen die neue Ampel dem Praxistest. © Katharina Buchholz

Wertheim. Seit zwei Wochen fließt der Verkehr wieder störungsfrei durch Bestenheid, nachdem die Landesstraße 2310 umfassend saniert worden ist. Die Erneuerung der viel genutzten Straße ist nicht nur für Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez ein „Meilenstein für die Verkehrsentwicklung und -sicherheit“ im Stadtteil. Deshalb feierte man die Übergabe der neuen Verkehrsader gebührend mit zahlreichen Teilnehmern.

Der zuständige Baudirektor und Leiter des Baureferats Nord im Regierungspräsidium Stuttgart (RP), Dieter Maierhöfer, staunte nicht schlecht, welch große Gesellschaft sich zu diesem Anlass am Mittwochvormittag an der Kreuzung Königsberger Straße / Haslocher Weg eingefunden hatte. Ähnlich große Veranstaltungen kenne er sonst nur bei der Inbetriebnahme von Autobahnen, bekannte er. Vertreter von Stadt, Landkreis, Regierungspräsidium, Bauunternehmen und Straßenmeisterei testeten gemeinsam mit Gemeinde- und Stadtteilbeiräten im strömenden Regen die neue Ampelanlage, um zum Gemeindezentrum auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu gelangen. „Die Grünphase ist etwas kurz“, bemerkte Herrera Torrez dabei knapp, da nicht alle Gäste rechtzeitig die andere Seite erreichen konnten.

Behörden stimmten sich in der Planungsphase eng ab

Im Trockenen angekommen, resümierte der Oberbürgermeister den Verlauf der Baumaßnahme. Dass die Sanierung der Straße so hervorragend funktioniert habe, sei eine Leistung vieler Beteiligten. In der Planungsphase stimmten sich die Behörden eng ab, wodurch viele Detailänderungen bis zum Schluss möglich waren. „Vielen Dank, das ist keine Selbstverständlichkeit“, betonte Herrera Torrez. Durch diese Flexibilität musste auch bei der Umsetzung durch die Straßenverkehrsbehörden von Landkreis und Stadt vieles angepasst werden. Eine Herausforderung war zudem der Umleitungsverkehr: „Dabei geht es nicht nur darum, den Verkehr neu zu lenken. Auch die Themen der Anwohner müssen immer wieder bearbeitet werden.“

Neben der guten Zusammenarbeit der Projektbeteiligten würdigte er - wie später auch der Bestenheider Stadtteilbeiratsvorsitzende Vitalij Fuhrmann - deshalb die Geduld der Bürger. „Das war eine echte Belastungsprobe für die Anwohner im Stadtteil, die zu Beginn den Umleitungsverkehr durch sehr kleine Straßen zu ertragen hatten, und ebenso eine Belastungsprobe für diejenigen, die in der Endphase große Umwege und Stau in Kauf nehmen mussten.“ Aber ohne Umleitungen sei eine solche Baustelle nicht zu handhaben. „Ich würde sagen: Es hat sich gelohnt.“

Die Sanierung der L2310 in drei Abschnitten ist eines der größten Straßenbauprojekte im Land, betonte Herrera Torrez. Er erinnerte daran, dass das Projekt mit dem Wunsch der Wertheimer nach einer Erneuerung der Fahrbahndecke auf der Strecke zwischen Mondfeld und Grünenwört seinen Anfang nahm. „Dann haben uns das Land und das Regierungspräsidium überrascht und gesagt, wenn wir hier aktiv werden, dann richtig“, so Herrera Torrez.

Erster Bauabschnitt zwischen Staustufe Faulbach und Bestenheid wurde 2024 fertiggestellt

Im Jahr 2024 wurde in einer ersten Bauphase ein umfangreicher Bauabschnitt fertiggestellt. Dabei wurde der Bereich von der Staustufe Faulbach bis an die Kreuzung Schwarzwaldstraße in Bestenheid erneuert. Im Jahr 2025 folgte der Abschnitt zwischen der Kreuzung Schwarzwaldstraße bis an die Spessartkreuzung. Dabei wurde die Fahrbahn saniert und die Knotenpunkte umgebaut. Im letzten Bauabschnitt wird der Bereich Spessartkreuzung L2310/L508 bis zur Kreuzung Bahnhofsstraße/Luisenstraße erneuert.

„Im Ergebnis haben wir ein Mehr an Verkehrssicherheit für die Fußgänger, die Radfahrer und die kreuzenden Autos durch die Ampeln erreicht“, so der Oberbürgermeister. Der neue Straßenbelag verbessere auch die Situation der Anwohner, senke aber den lärm nicht so stark, wie einige gehofft hatten.

Ausdrücklich bedankte sich Herrera Torrez bei dem mit der Maßnahme beauftragten Bauunternehmen Stolz, deren Mitarbeiter qualitativ fantastische Arbeit leisteten. Auch mit ihrer Arbeitsintensität überzeugte die Baufirma: Je nach Bedarf wurde von frühmorgens bis spät abends gearbeitet.

Odenwaldbrücke in Wertheim wird für Radfahrer ertüchtigt

Auf einen ähnlich positiven Ablauf hofft Herrera Torrez, wenn die Baustellen ab 2026 nach Wertheim vorrücken. Dort steht neben dem dritten Bauabschnitt der Sanierungsmaßnahme bis zum Bahnhof bereits ab dem Frühjahr die Ertüchtigung der Odenwaldbrücke an. „Mit einer provisorischen Radwegführung ermöglichen wir hier den Radverkehr auf der Odenwaldbrücke. Dafür werden wir mindestens eine Million Euro investieren“, betonte Baudirektor Dieter Maierhöfer. Zuvor machte er deutlich, dass das RP mit Volker Silberzahn und Matthias Sturm nicht nur seine besten Leute nach Wertheim geschickt hätte, sondern auch Gelder in erheblicher Höhe in „den nördlichsten Teil des Landes“ geflossen sind: 2,5 Millionen Euro investierte das RP in den Ausbau der Straße zwischen der Staustufe Faulbach und Bestenheid. 3,8 Millionen Euro kostete die gerade abgeschlossene Maßnahme von der Schwarzwaldstraße bis zum Spessartknoten. „Ob das in Zukunft so weiter geht - ich glaube es nicht. Aber das meiste haben wir erledigt“, vermerkte Maierhöfer mit einem Schmunzeln.

Dirk Borsdorf, stellvertretender Leiter des Straßenbauamts des Kreises, hob die Bedeutung des Abschnitts der L2310 hervor, der fast mit einer Bundesstraße gleichzusetzen sei: „Deshalb sind wir froh, dass hier so viel gemacht wurde“, stellte er fest.

Stadt erneuert Fuß- und Radweg in Richtung Innenstadt

Im Laufe des Monats Oktober sollen mit der Erneuerung des Rad- und Fußgängerwegs zwischen der Kreuzung Mühlenweg und der Spessartkreuzung, die unter Regie der Stadt steht, die Arbeiten an der L2310 in diesem Bereich schließlich komplett abgeschlossen werden. Ob der Startschuss für den dritten und letzten Bauabschnitt der Maßnahme ebenfalls noch 2026 fällt, ist laut Achim Hörner vom städtischen Tiefbauamt abhängig vom Verlauf der bevorstehenden Baustelle auf der Odenwaldbrücke und der möglichen Sanierung der alten Mainbrücke. „Sobald die Achse L2310 wieder funktioniert, könnte es dort losgehen.“

Seit Ostern war die 2,4 Kilometer lange Strecke zwischen der Schwarzwaldkreuzung in Bestenheid und Spessartkreuzung in Wertheim in Abschnitten gesperrt. © Katharina Buchholz

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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