Wertheim. Die Main-Tauber-Stadt kommt in diesen Tagen zu besonderen Ehren. Neben der Auszeichnung als „Innovationsort des Jahres 2025“ durch die Plattform „Die Deutsche Wirtschaft“ (DDW) schneidet Wertheim in der Rangliste „Deutschlands beste Lagen“ des Wirtschaftsmagazins „Capital“ recht gut ab.
Mit der Auszeichnung als „Innovationsort des Jahres“ werde die Rettung des Krankenhauses durch die gemeinschaftliche Initiative von Verwaltung, Gemeinderat, Unternehmen und Bürgerschaft gewürdigt, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Die Preisverleihung finde am 14. November in Berlin statt. Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez werde die Auszeichnung entgegennehmen.
Laut Pressemitteilung ist die Auszeichnung Teil des Wettbewerbs „Innovator des Jahres“, eines der größten Publikumspreise der deutschen Wirtschaft. Seit 2017 rücke DDW damit Unternehmen und Orte in den Mittelpunkt, die mit neuen Konzepten, Technologien oder Geschäftsmodellen Antworten auf die großen Herausforderungen der Zeit geben. Eine Jury aus Expertinnen und Experten küre dabei jedes Jahr Impulsgeber aus Wirtschaft und Gesellschaft.
Der Preis werde in drei Kategorien vergeben: Innovator des Jahres, Green Innovator des Jahres und Innovationsort des Jahres. Mit einer reichweitenstarken Multimedia-Kampagne erhielten die Preisträger „eine große Bühne für ihre Vorreiterrolle“.
Mittelständische Wirtschaft mit Weltmarktführern
Die Stadtverwaltung verweist in ihrer Presseerklärung auf die mittelständisch geprägte Wirtschaft. Zwölf Weltmarktführer seien hier zu Hause. Damit rangiere Wertheim im Ranking des Lexikons der deutschen Weltmarktführer, das von DDW herausgegeben wird, auf einem der vorderen Plätze bundesweit – vor Städten wie Frankfurt, Bremen oder der Landeshauptstadt Stuttgart.
Dass Wertheim nun Innovationsort geworden ist, hänge vor allem mit einem Gemeinschaftsprojekt zusammen, das nach Einschätzung der DDW-Jury in dieser Form einzigartig in Deutschland sei. Stadtverwaltung, Gemeinderat, Oberbürgermeister, Frauenverein, Ärztinnen und Ärzte, Unternehmen, Förderverein, Ehrenamtliche und viele engagierte Bürgerinnen und Bürger hätten nach der Insolvenz im Sommer vergangenen Jahres nicht aufgegeben.
Nachdem die Stadt das Klinikareal erworben hat, habe man ein neues Nutzungskonzept mit Grund-, Regel- und Notfallversorgung, einer Fachabteilung für Adipositaschirurgie, einer neurologischen Rehabilitation und dem Weiterbetrieb der Dialyse entwickelt. Die Wiedereröffnung des Krankenhauses als Bürgerspital Wertheim und Mediclin Campus sei im November besiegelt worden. Dies sei durch die breite Unterstützung der Bürgerschaft und der Wirtschaft möglich geworden. „Unternehmen, benachbarte Kommunen und Private spendeten fast eine Million Euro, Vereine organisierten Aktionen und die Winzer der Region legten mit einer Sonderedition des Weins ,Zehnt‘ nach, von dem zehn Prozent des Erlöses in die Notfallversorgung fließen“, heißt es.
„Wertheim ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass Innovation nicht nur in den großen Zentren entsteht“, wird DDW-Herausgeber Michael Oelmann zitiert. Durch den Schulterschluss von Kommunalpolitik, Wirtschaft und Bürgerschaft sei es gelungen, ein Krankenhaus wiederzueröffnen. „Ein Projekt, das deutschlandweit einzigartig ist und Strahlkraft für viele andere Kommunen hat“, so Oelmann.
Herrera Torrez: „Wertschätzung für Zusammenhalt“
„Diese Anerkennung hebt die Bedeutung des immensen Einsatzes von vielen Menschen und Initiativen zur Rettung des Wertheimer Krankenhauses hervor“, sagt OB Markus Herrera Torrez. Die Auszeichnung sei ein „unübersehbares Zeichen der Wertschätzung für den Zusammenhalt in unserer Stadt und für die Unterstützung in der Region, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen: Gute Gesundheitsversorgung und Lebensqualität vor Ort für alle Menschen“.
Auch Jürgen Strahlheim, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, unterstreicht die Bedeutung des Preises: „Die Auszeichnung zeigt, dass Wertheim weit über die Region hinaus wahrgenommen wird.“ Sie mache deutlich, dass eine Kommune im ländlichen Raum, getragen von einer starken Wirtschaft und engagierten Bürgerinnen und Bürgern, innovativ und zukunftsweisend handeln könne.
Mit dem Titel „Innovationsort 2025“ rücke Wertheim in die erste Reihe der innovativen Vorreiter in Deutschland. In der Begründung der Jury heißt es demnach: „Die Auszeichnung würdigt nicht nur den erfolgreichen Erhalt der Gesundheitsversorgung, sondern auch die besondere Stärke einer kleinen Kommune im ländlichen Raum, die es schafft, Tradition und Zukunft, Wirtschaftskraft und Gemeinschaft, regionale Verwurzelung und globale Ausstrahlung zu verbinden.“
Immobilienpreise günstiger als in Metropolen
Das Wirtschaftsmagazin „Capital“ zählt unterdessen die Main-Tauber-Stadt zu den „100 Top-Lagen Deutschlands“. „Hier brummt die Wirtschaft, es gibt gute Jobs und die Immobilienpreise sind günstiger als in den Metropolen“, heißt es in der aktuellen Titelgeschichte des monatlich erscheinenden Magazins zu den Städten und Regionen der Rangliste. Bei der Bewertung hat die Capital-Redaktion Deutschland in vier Regionen unterteilt. Aus den Regionen wurden die jeweils 25 besten Gemeinden herausgefiltert.
„Im letzten Schritt wurde ein Scoring über alle 16 Kriterien gebildet und die besten 100 Gemeinden deutschlandweit gefiltert“, schreibt das Magazin. Als Datengrundlage dienten demnach Immobiliendaten des Instituts Innovatives Bauen (Schwetzingen) sowie öffentlich verfügbare Daten des „Wegweisers Kommune“ der Bertelsmann-Stiftung. Wertheim belegt in der Region Südwest, die das Land Baden-Württemberg umfasst und als „Kraftzentrum“ bezeichnet wird, den sechsten Rang – hinter den Städten Kenzingen, Walldorf, Ehingen, dem Landkreis Ravensburg und Freudenstadt.
Geographisch etwas unpräzise, schreibt „Capital“: „Am nördlichen Zipfel zu Bayern und Hessen liegt das malerische Wertheim, das vielen vor allem durch das Shoppingcenter Wertheim Village bekannt ist – obwohl das rund zehn Kilometer außerhalb liegt.“ Das Stadtbild sei geprägt durch Fachwerk und eine Burgruine aus dem zwölften Jahrhundert, die zwischen den Tälern von Main und Tauber oberhalb der Stadt liege. Aus dem neuen Baugebiet „Oben am Knackenberg“ habe man darauf teilweise direkte Sicht. „Dort entsteht bereits ein Schulgebäude, für das Wohngebiet laufen die Erschließungsarbeiten“, so „Capital“.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/wertheim_artikel,-wertheim-wertheim-ist-innovationsort-des-jahres-und-gehoert-zu-den-top-lagen-deutschlands-_arid,2324741.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/wertheim.html
[2] https://www.innovator-des-jahres.com/innovator/grosse-kreisstadt-wertheim/
[3] https://www.capital.de/immobilien/immobilien--jobs--wohlstand--100-lebenswerte-staedte-in-deutschland-35982100.html