Wertheim. Die Auszählung der Stimmen dauerte am Montag bis 17.20 Uhr. Dann stand fest. Es gab keine Erdrutsche bei der Wertheimer Gemeinderatswahl, aber bemerkenswerte Verschiebungen – und deswegen Gewinner und Verlierer.
Die CDU ist mit sieben Sitzen vertreten, einer mehr als bisher. Die SPD verliert einen Sitz und stellt nur noch vier Gremiumsmitglieder. Damit fallen die Wertheimer Sozialdemokraten hinter die Freien Bürger zurück, die künftig fünf Sitze stellen – einen mehr als bisher.
Die Bürgerliste verbesserte sich ebenso um einen Sitz und entsendet vier Stadträtinnen und Stadträte. Einen Sitz weniger halten die Grünen. Die Fraktion besteht nur noch aus zwei Stadträtinnen.
Gemeinderatswahlen in Kommunen wie Wertheim haben gemeinhin weniger mit überregionalen Entwicklungen zu tun. Trotzdem scheint der sich Trend der Meinungsumfragen und der Europawahl – zumindest in abgeschwächter Form – niedergeschlagen zu haben. Das mag daran liegen, dass die AfD in Wertheim nicht angetreten war und die Wähler ihren Frust nicht entsprechend kanalisieren konnten.
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CDU an der Spitze
Zu den kommunalpolitischen Besonderheiten bei der vergangenen Wahl 2019 gehörte, dass die CDU vor und nach der verlorenen Oberbürgermeisterwahl 2019 kein gutes Bild abgab. Die Wähler jedenfalls straften die Christdemokraten ab, die anschließend nur noch mit sechs Leuten im verkleinerten Kommunalparlament vertreten waren. Auch wenn die CDU weit von einer dominierenden Rolle im Gemeinderat entfernt ist, kann sie das jetzige Ergebnis als Erfolg verbuchen. Mit einem Stimmenanteil von 30,5 Prozent steigerte sie ihr Ergebnis um 1,8 Prozent – eine relativ geringe Marge, die aber für einen zusätzlichen Sitz ausreicht.
Axel Wältz, CDU-Fraktionschef, erzielte rund 8600 Stimmen das mit Abstand beste Ergebnis. Damit ist Wältz quasi der Nachfolger von Bernd Hartmannsgruber, der ähnliche Erfolge verbuchte.
Wältz, seit der laufenden Legislaturperiode Vorsitzender seiner Fraktion, gelang es offensichtlich auch, eine attraktive Kandidatenliste zusammenzustellen. Mit Judith Haag gelang einer weiteren Frau der Sprung ins Wertheimer Kommunalparlament.
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Fast sechs Prozentpunkte weniger Stimmen – jetzt 19,2 Prozent –heimsten die Sozialdemokraten ein, die nur noch die drittstärkste Fraktion stellen. Ein bitteres Ergebnis, gelang es der SPD doch mit sachorientierter Arbeit in Kooperation mit den anderen Fraktionen durchaus Akzente zu setzen. Doch stimmbringende Kandidierende gab es offenbar auf der SPD-Liste nicht ausreichend.
Bei Gemeinderatswahlen gilt eben die Regel, dass der Bekanntheitsgrad des Angebots entscheidend ist. So ist zu erklären, dass Mirco Göbel, der vor 2019 schon Stadtrat war, mit einem sehr guten Ergebnis wieder in das Gremium einzieht. Kandidaten, die nicht durch Vereinsarbeit oder andere Rollen in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, haben geringere Chancen.
Alles richtig gemacht haben die Freien Bürger und die Bürgerliste. Beide legten kräftig zu und entsenden jeweils mit Tanja Bolg und Jessica Stang eine Frau, was den weiblichen Anteil im Gremium erhöht. Für Grünen sitzen weiter mit zwei Frauen im Gemeinderat. Mit Katharina Saur kommt ein weiteres neues Gesicht hinzu.
Mehr Frauen
Insgesamt reden jetzt acht statt sechs Frauen im Gemeinderat mit. Für die Stimmen, die der ausgeschiedene Richard Diehm früher auf sich vereinte, konnten die Grünen offenbar keinen Ersatz finden. Es waren viele Nassiger Stimmen. Die größte Ortschaft Wertheims entsendet nun keinen einzigen Mandatsträger mehr in den Gemeinderat. Bemerkenswert.
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