Wertheim. Der Tod betrifft alle Menschen. Dennoch fällt das Sprechen darüber vielen schwer. Der Welthospiztag macht darauf aufmerksam, über dieses gesellschaftliche Tabuthema nachzudenken. An ihm wird auch an alle Menschen gedacht, die schwer erkrankt sind und von Hospizbegleiterinnen begleitet werden.
Beim Malteser Hospiz- und Palliativdienst St. Veronika Wertheim bot man eine Woche nach dem offiziellen Aktionstag Informationsangebote und Anregungen zum Nachdenken an. Den verspäteten Termin wählte man, da am Welthospiztag der Messelauf stattfand. In der Brückengasse, vor dem Standort des Hospizdienstes, machten große Plakate auf die Bedeutung der Palliativbegleitung aufmerksam. An einer Stellwand konnte man notieren, was man sich nach dem Tod wünscht. Notiert wurde zum Beispiel: „Man soll immer mit einem Lächeln an mich denken.“
Seit fast 20 Jahren begleitet der Dienst Menschen
Beim Hospizdienst sind rund 50 ehrenamtliche Begleiterinnen aktiv. Eine davon ist Ingrid Pohlmann, die leidenschaftlich gerne fotografiert. Am Aktionstag zeigten die Malteser viele ihrer Fotos, vor allem Naturaufnahmen, in einer Ausstellung. Zu jedem Foto hatte Pohlmann zudem ihre Gedanken notiert. So heißt es zu einem herbstlichen Blatt im Wasser: „Träume werden in glücklichen Momenten geboren.“ In den Räumen gab es auch eine Trauerecke, an der mit einem Album an all jene Verstorbenen erinnert wurde, die die Ehrenamtlichen begleitet haben. In diesem Jahr waren es 67. Seit fast 20 Jahren begleitet der Malteser Hospizdienst Menschen, pro Jahr etwa 100 bis 120.
Mit der Beteiligung am Aktionstag will man auch auf den Dienst aufmerksam machen und neue Ehrenamtliche gewinnen, denn die Anfragen überschreiten die Kapazitäten, hieß es vom Team des Dienstes. Diese bildet man auch selbst für die Tätigkeit aus. Zu den wichtigsten Aufgaben der Begleiterinnen gehört es, zuzuhören. Das ist schon viel wert, wurde betont.
Umfangreiches Angebot vor Ort und zum Mitnehmen für Zuhause
Verschenkt wurden am Aktionstag unter anderem Steine mit Sprüchen sowie eine Tüte mit Perlen. Angeboten wurde zudem eine Handmassage. In einem Raum hatte man eine ruhige Ecke geschaffen. Dort konnte man sich im Buch „Letzte Lieder“ von Stefan Weiler vertiefen. Passend dazu konnte man sich über Kopfhörer eine Musikplaylist anhören. Bei Kaffee, Tee und Süßem standen zudem Haupt- und Ehrenamtliche des Dienstes für Gespräche bereit. Einer der ehrenamtlichen Hospizbegleiter ist Erich Hartmann. „Ich möchte für Menschen da sein“, sagte er zu seiner Motivation. Verteilt wurden am Vormittag auch bunte Postkarten und Blütensamenmischungen. Sie stehen unter dem Motto: „So bunt ist das Leben.“ Sie weisen darauf hin, dass alle in der Gesellschaft vom Tod betroffen sind und der Hospizdienst für alle da ist.
Ein außergewöhnliches Angebot des Hospizdienstes erwartet Trauernde vom 26. bis 28. Oktober 2025 in Bronnbach: Die Klosterkirche wird dabei zum Trauerraum, in dem kreative Möglichkeiten des Abschieds angeboten werden.
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