Stadtteilbeirat Wartberg - Erstmals seit zwei Jahren wieder zu einer Sitzung zusammengekommen / Viel hat sich seitdem in der Stadt getan / Von der Fernwärmeversorgung abhängig

Wartberg: Arbeiten an der Neuen Sozialen Mitte laufen gut

Fernwärme, neue soziale Mitte und Verkehr waren die großen Themen, die bei der ersten öffentlichen Stadtteilbeiratssitzung Wartberg seit langem den Abend prägten.

Von 
Bdg
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In großen Schritten voran gehen die Baumaßnahmen an der „Neuen Sozialen Mitte“ des Stadtteils Wartberg. In der Sitzung des Stadtteilbeirats wurde über den aktuellen Stand informiert. © Birger-Daniel Grein

Wartberg. „Es ist genau zwei Jahre her, dass wir zu einer öffentlichen Sitzung zusammenkamen“, stellte Olaf Nadler, Vorsitzender des Stadtteilbeirats Wartberg, am Mittwoch im Haus der Begegnung fest. Seither seien viele Entwicklungen im Stadtteil vorangeschritten.

Auf Einladung des Beirats informierte Thomas Beier, Geschäftsführer der Stadtwerke Wertheim, in der Sitzung über die Entstehung des Fernwärmepreis und dessen Entwicklung. Außerdem beantwortete er viele Fragen aus Gremium und Bürgerschaft zu den Themen Wärme, Strom und Gas.

Nadler betonte, dass der Wartberg von der Fernwärmeversorgung abhängig sei. Beier erklärte, der komplette Wartberg und Reinhardshof werde von den Stadtwerken mit Fernwärme versorgt. Diese wird mit Gas erzeugt. Er verwies auf die hohen Investitionen in den letzten Jahren, unter anderem über zwei Millionen Euro für neue Wärmeerzeuger mit Kraft-Wärme-Kopplung (Wärme- und Stromerzeugung).

Seine wichtigste Botschaft hinsichtlich der Fernwärmepreise war, dass diese unabhängig vom Einkaufspreis sind, die die Stadtwerke als Unternehmen individuell für Gas zahlen. Vielmehr werde der Preis auf Basis einer Preisgleitformel ermittelt, die auf statistische Daten zurückgreife. Es gebe keine Preiserhöhungen im Jahresverlauf. Mit Blick in die Zukunft erwartete Beier eine Steigerung der Fernwärmepreise, wegen Steigerung des Gaspreises. „Es wird aber wohl keine dramatischen Preissprünge geben.“

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Hinsichtlich der Gas- und Strompreise erklärte er, auch diese halte man das Jahr über stabil. „Den sinkenden Strompreis durch Wegfall der EEG-Umlage geben wir aber selbstverständlich an unsere Kunden weiter.“

Schnelle Umschaltung möglich

Auf Nachfrage berichtete er, Wertheim werde über das Netz der Ferngas Nordbayern mit Gas versorgt. Es gebe in Deutschland einige Gasspeicher in Form unterirdischer Gesteinsformationen oder überirdischer Gasometer. Wertheim habe keinen eigenen Gasspeicher. Beier verwies darauf, dass die neuen Kessel, die den kompletten Wartberg versorgen können, neben Gas auch Dieselöl verbrennen können. „Eine schnelle Umschaltung dazwischen ist möglich.“ Um auf kurzzeitige Gaslieferunterbrechungen, zum Beispiel durch einen Leitungsschaden, reagieren zu können, gebe es für das Heizwerk einen Lagertank mit 100 000 Leiter Dieselöl. Je nach Außentemperatur und damit Verbrauch, reiche dies wenige Tage bis ein bis zwei Wochen zur Versorgung des Stadtteils mit Fernwärme. Zur Technik ergänzte er, bereits einer der beiden Brenner reiche für die Versorgung des Stadtteils aus.

Weiter wurde gefragt, ob es seitens der Stadtwerke Interesse daran gibt die Flachdächer privater Gebäude auf dem Wartberg für Fotovoltaikanlagen zu nutzen. Beier sagte, das Unternehmen habe hier kein Interesse, da eine Anmietung solcher Flächen für eine Einspeisung von Strom ins Netz nicht wirtschaftlich sei. Geprüft werden Standorte im Stadtteil für Ladesäulen für E-Autos, erklärte er auf eine weitere Nachfrage. Angedacht sind aktuell drei Ladesäulen. Für die Standortwahl beachte man zum einen das vorhandene Kabelnetz für den Anschluss als auch die Parkangebote auf dem Wartberg.

Neu- und Umbau geht voran

In großen Schritten voran geht der Neu- und Umbau der „Neuen Sozialen Mitte“ mit Sanierung und Umbau von Otfried-Preußler-Schule und Kirchenzentrum sowie Neubau der Mensa. Olaf Nadler berichtete, man wolle eine Umfrage für die Namenswahl für den neuen Mittelpunkt starten, zu dem er auch Familienzentrum und Kindergarten zählte. In den letzten zwei Jahren sei das Zentrum deutlich gewachsen.

Christian Melzer, Abteilungsleiter Referat Hochbau der Stadtverwaltung Wertheim, warf einen Blick zurück auf die bisherigen Arbeiten und berichtete vom aktuellen Baustand. Generell sei man super zufrieden, dass man trotz aller Herausforderung durch die Krisen schon so weit gekommen sei. Man hoffe, dass man mit Können und etwas Glück das Projekt nun so gut zu Ende bringe.

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Bei der Generalsanierung der Schule sei der Rückbau abgeschlossen. Fast fertiggestellt seien die Arbeiten an der Gebäudehülle mit Dach und Fassade. Aktuell finde der Innenausbau statt. Beispielsweise sei bereits 80 Prozent der Elektroinstallation abgeschlossen. Im nächsten Schritt folgen unter anderem die Tischlerarbeiten und die Raumausstattung.

Photovoltaikanlage

Die Arbeiten an der neuen Mensa zwischen Schule und ehemaligem Kirchenzentrum seien fast abgeschlossen. „Auf dem Dach des Mensa-Gebäudes wird eine Photovoltaikanlage für den Eigenstromverbrauch installiert.“ Man sei in Sachen Energie auch ein Vorbild für die Kinder als Nutzer der Einrichtung. Die Mensa könnte bereits im April komplett fertiggestellt sein.

Auch beim Umbau des Kirchenzentrums zum neuen Gemeinschaftszentrum sei man voll im Zeitplan, so Melzer. Die Rohbauarbeiten im Inneren seien abgeschlossen. Aktuell laufen die Arbeiten am Gebäudedach mit Einbau von Oberlichtern. Weitestgehend komplettiert seien die Arbeiten für Heizung und Elektrorohbau, berichtete er weiter. Aktuell erfolge der restliche Trockenbau, dann führe man die Fließenarbeiten durch. Auch die Arbeiten in den Außenbereichen des Zentrums hätten begonnen

Zu den Verbesserungen in den Gebäuden berichtete er, dass die Schule auf jedem Geschoss vier Klassenzimmer erhalten habe, dazwischen befänden sich Bereich für weitere pädagogische Arbeit. Die früher ungenutzten Bereiche werden zukünftig zum Beispiel für den Ganztag, Verwaltung und Schulsozialarbeit sinnvoll genutzt. Somit habe man gute Voraussetzungen für die zweizügige Grundschule mit Ganztagesbereich geschaffen. „Alle Bereiche sind barrierefrei über einen Aufzug zugänglich.“ Die Ausgestaltung der Klassenzimmer mit ihrem Mobiliar erfolge in enger Abstimmung mit der Schule.

Im Gemeinschaftszentrum habe man gute Dinge erhalten und nur, wo es notwendig war, ausgetauscht und auf die neue Nutzung von Schule, Stadtteil, Familienzentrum und Kirchen angepasst. Durch eine Veränderung bei der Dachdeckung beim Gemeinschaftszentrum habe man die Belastung auf die Konstruktion verringert. Die frei gewordene Last nutzt man für eine PV-Anlage.

Begonnen hat das Projekt 2019. Melzer erklärte die Bauarbeiten sollen im Sommer 2022 abgeschlossen sein. Betriebsstart der neuen Einrichtungen wird im Herbst dieses Jahres sein. Die Schule soll nach den Herbstferien in ihr neues altes Domizil umziehen.

Auf Frage aus dem Plenum erklärte Nadler, das Zentrum werde für alle Bürgerinnen, Bürger und Vereine des Stadtteils nutzbar sein. Auch das Wartbergfest solle wieder stattfinden. Zudem sei eine Nutzung der Mensa außerhalb der Schulzeit für Stadtteil und Vereine angedacht. Auf dem YouTube-Kanal des Diakonisches Werk im Main-Tauber-Kreis gibt es verschiedene Videos zu Planungen und Baustand der Neuen Sozialen Mitte auf dem Wartberg.

Weiteres großes Thema in der Stadtteilbeiratssitzung war erneut die Verkehrsproblematik im Stadtteil. Von einer Verbesserung konnte Stadtteilbeiratsvorsitzender Olaf Nadler in seinen Bekanntgaben berichten. Durch ein Parkverbot tagsüber am Beginn des Berliner Rings von der Tankstelle kommend, könne die Situation dort entschärft werden. Hier hatte es bereits mehrfach Beinaheunfälle gegeben. Seit rund fünf Wochen gilt dort nun ein Parkverbot von 6 bis 18 Uhr. Nachts dürfen dort noch drei Autos parken. Bdg

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