Wertheim. Wertheim. Der Eigenbetrieb Wald der Stadt Wertheim hat seinen Jahresabschluss für 2024 vorgelegt. Trotz eines überdurchschnittlich hohen Holzeinschlags gab es unterm Strich ein negatives Ergebnis von knapp 67.000 Euro, wie der Leiter Benjamin Nehls am Montag bei der Sitzung des zuständigen Ausschusses ausführte.
Die Stadt bewirtschaftet rund 1.688 Hektar Kommunalwald. Vier festangestellte Forstwirte kümmern sich um Pflege, Holznutzung und die Unterhaltung des 127 Kilometer langen Waldwegenetzes. Zusätzlich betreut der Eigenbetrieb etwa 60 Kilometer Wege im Privatwald.
Mit 84,9 Prozent Anteil stellen Erlöse aus dem Holzverkauf die wichtigste Einnahmequelle dar. Insgesamt wurden über 1,18 Millionen Euro an Umsatzerlösen erzielt – geplant waren lediglich 926.000 Euro. Das zeigt, dass die Nachfrage nach Holz trotz Schwankungen weiterhin hoch ist.
Andere Einnahmen spielten eine vergleichsweise geringe Rolle: Brennholz trug 8,4 Prozent zum Ergebnis bei, Hackschnitzel 1,4 Prozent, Jagdpachten nur 0,3 Prozent. Zuschüsse von Land und Bund machten weniger als 0,1 Prozent aus.
Dem Plus bei den Erlösen standen steigende Kosten von insgesamt 1,25 Millionen Euro gegenüber. Besonders auffällig war der Posten „Sonstiger betrieblicher Aufwand“, der mit über 42 Prozent den größten Kostenblock darstellte. Wie Nehls erklärte, wurde unter diesem Posten die Rückzahlung von Bundesfördermitteln verbucht. Man habe die Voraussetzungen für die Förderung nicht erfüllen können, hieß es. Material- und Personalaufwendungen schlugen mit zusammen knapp 50 Prozent zu Buche.
Die Personalkosten fielen im Vergleich zum Vorjahr etwas geringer aus. Sie beliefen sich auf 275.000 Euro und lagen damit unter dem Planansatz von 322.000 Euro. Der Holzeinschlag lag mit 11.500 Festmetern deutlich über dem geplanten Wert von 8.900 Festmetern. Dies führte zwar zu höheren Umsätzen, aber auch zu zusätzlichen Kosten. Insbesondere Dienstleistungen durch externe Firmen verteuerten sich spürbar.
Nehls betonte, dass der Wald nicht allein nach finanziellen Kriterien bewertet werden dürfe. Neben der Holzproduktion erfülle der Stadtwald wichtige Aufgaben für Klimaschutz, Artenvielfalt und Naherholung. Gleichwohl bleibe die wirtschaftliche Stabilität eine Herausforderung. Schwankende Holzpreise, gestiegene Kosten und waldbauliche Risiken durch Trockenheit und Schädlinge könnten auch in den kommenden Jahren zu Belastungen führen.
Trotz des Minusjahres blickt man optimistisch nach vorn. Der hohe Einschlag und die stabile Nachfrage nach Holz zeigen, dass der Kommunalwald weiterhin ein wichtiger Wirtschaftsfaktor bleibt – wenn auch mit finanziellen Risiken.
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