Wertheim. Einen Hybrid-Vortrag über „Wertheims Retterin“ Anna Maria von LöwensteinWertheim-Rochefort (1634 bis 1704) hält Dr. Hertha Schwarz aus München am Donnerstag, 14. März, um 19.30 Uhr im Vortragssaal des Archivverbunds Main-Tauber in Bronnbach.
Unheil braute sich im Sommer des Jahres 1673 über Grafschaft und Stadt Wertheim zusammen: Der französische Marschall Turenne war im Verlauf des Französisch-Holländischen Kriegs in Franken eingefallen und hatte sich auf dem linken Mainufer festgesetzt, wo er die anrückende kaiserliche Armee erwarten wollte. Kriegsvölker im Land zu haben, war damals eine schwere Belastung. Denn sie brachten nicht nur Unruhe, Mord und Totschlag ins Land, sondern plünderten es restlos aus.
Es war allein dem Einsatz der damals für den unmündigen Erbprinzen regierenden Gräfin Anna Maria von Löwenstein-Wertheim-Rochefort zu danken, dass die Franzosen ihr Lager nicht in Wertheim aufschlugen. Zwar musste sie sich zu Geld- und Proviantlieferungen verpflichten. Die schlimmste Bedrohung – Krieg auf Wertheimer Territorium – aber war gebannt.
Anna Maria von Löwenstein-Wertheim-Rochefort war nicht nur eine schöne, diplomatische Frau. Die Zeitgenossen bescheinigen ihr auch Charme und Esprit.
Aus der Ehe mit dem Reichsgrafen Ferdinand Carl von Löwenstein, der am 29. Januar 1672 unerwartet starb, hatte sie 14 Kinder. Von diesen waren beim Tode des Vaters erst zwei der ältesten Töchter verheiratet. Für die anderen musste Anna Maria allein Sorge tragen. Hier hat sie unter Beweis gestellt, dass sie auch intelligent und durchsetzungsfähig war.
Dem Erbprinzen Maximilian Karl hat sie die Herrschaft intakt erhalten und gegen die Widrigkeiten der Zeit ihren anderen Kindern eine standesgemäße Versorgung gesichert. Den ihr möglichen Handlungsspielraum vermochte sie stets auszuschöpfen und sogar zu erweitern. Als Anna Maria von Löwenstein am 1. Januar 1705 in Prag starb, konnte sie auf ein langes, erfülltes und erfolgreiches Leben zurückblicken.
Dr. Hertha Schwarz studierte Geschichte und Klassische Archäologie an der EberhardKarls-Universität zu Tübingen. 1999 erfolgte ihre Promotion mit einer Arbeit über die Finanzwirtschaft kleinasiatischer Städte in der römischen Kaiserzeit. Nach Tätigkeit an verschiedenen Forschungseinrichtungen wirkte sie als freischaffende Historikerin und Übersetzerin mit den Schwerpunkten Wirtschaftsgeschichte, Numismatik, badische Geschichte (besonders 17./18. Jahrhundert) sowie europäische Migrationsgeschichte. Gegenwärtig arbeitet sie an einer umfassend recherchierten wissenschaftlichen Biografie Ludwig Wilhelms von Baden.
Anmeldung zur Online-Teilnahme ist möglich unter bit.ly/schwarz-anna-maria. Der Eintritt ist für alle Interessierten frei. Veranstalter sind der Archivverbund Main-Tauber, der Historische Verein Wertheim und die VHS Wertheim. zug
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