1250. Jubiläum

Urpharer stemmen ein Fest der Superlative

Ohne eine Vielzahl an Helfern und Sponsoren wäre das 1250. Jubiläumsfest in Urphar in dieser Art nicht möglich. Die Vorfreude im Dorf ist spürbar.

Von 
Katharina Buchholz
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Das insgesamt 33-köpfige Festteam arbeitet seit zwei Jahren an der Vorbereitung des Jubiläumsfestes. Am großen Festwochenende packt schließlich das ganze Dorf mit an. © Dorfgemeinschaft Urphar

Urphar. Noch ist es ruhig auf der Mainwiese hinter dem Urpharer Feuerwehrhaus. Einige Gänse watscheln durchs Gras und Freizeitsportler trainieren an den Geräten am Rand der Grünfläche. In wenigen Wochen wird es dort ganz anders aussehen: Vom 4. bis 6. Juli wird hier das Zentrum der Feierlichkeiten zum 1250. Jubiläum der Wertheimer Ortschaft liegen. Zum Start am Freitagabend steigt eine DJ-Party.

„Eine Woche vorher stellen wir das große Festzelt auf der Wiese auf - dabei brauchen wir jede Menge Hilfe aus dem Dorf“, sagt Wolfram Spott, Vorsitzender des Dorfgemeinschaftsvereins. Auch in den Tagen nach dem Stellen des Zelts wird den Urpharern die Arbeit nicht ausgehen: Dann müssen die Helfer Tische, Theken und die Bühne aufbauen. Die Urpharer werden Strom und Wasser an die für das Fest aus dem Feuerwehrhaus neu verlegten Leitungen anschließen und ihrem Festgelände den letzten Schliff geben. „Einige haben sich in dieser Zeit extra Urlaub genommen“, weiß der Festkoordinator.

Festplatz, Kinderland und Dorfrunde: Die Organisatoren des Urpharer Jubiläumsfests haben nach wie vor viel zu besprechen. © Kerstin Mattern

Urpharer Dorffest traditionell am ersten Juliwochenende

Schließlich soll für das Wochenende, auf das sich das Dorf seit zwei Jahren vorbereitet, alles perfekt sein. Dass das Jubiläum am genannten Datum gefeiert wird, war für die Urpharer übrigens von Beginn an gesetzt: „Unser Dorffest findet seit Jahren am ersten Juliwochenende statt“, verrät Spott den Grund für die Terminwahl.

In sieben Organisationsgruppen bereiten die Dorfbewohner ihr Fest vor: Während eine Gruppe den kürzlich eröffneten Wanderweg konzipierte, konzentrierte sich eine andere auf das Thema Verkehr oder eine weitere um die Koordination der Stationen im Dorf. 33 Personen gehören dem festen Kern der Organisatoren an - am Festwochenende selbst werden jedoch zehnmal so viele Helfer gebraucht. Die Anbieter der zirka 50 Stationen des Dorfrundgangs sind nicht mit eingerechnet.

304 Dienste rund um das Fest müssen laut der Organisations-App belegt werden. „Mehr als 90 Prozent sind laut App schon vergeben“, freut sich Spott. Die Vorbereitungen für das Fest haben die Dorfbewohner in den vergangenen Monaten zusammengeschweißt. „Der Zusammenhalt war schon vorher stark, hat jetzt aber nochmals zugenommen“, ist Spotts Einschätzung.

Festprogramm vom 4. bis 6. Juli und im Jahresverlauf

  • Sonntag, 1. Juni, 10 Uhr, Jakobskirche: Dr. Frank Wolz lüftet die Geheimnisse der 245 Jahre alten Orgel von Johann Conrad Wehr
  • Freitag, 6. Juni, 19 Uhr, Feuerwehrhaus: Dr. Frank Kleinehagenbrock und Professor Peter Rückert stellen ihr Buch zur Geschichte Urphars vor
  • Freitag, 4. Juli, 20 Uhr, Festzelt: Party mit „DJ-DR-Bamberger“
  • Samstag, 5. Juli, Festzelt: 13 Uhr, Bieranstich, Grußworte und musikalische Umrahmung vom Posaunenchor Bettingen/Urphar/Lindelbach; 15 Uhr: Musik mit „(k)ein Altes Eisen“; 18 Uhr: Dertinger Fanfarenzug begleitet die Besucher von den Höfen ins Zelt; 20 Uhr: Party mit „TZone“. Stationen im Dorf öffnen um 14 Uhr; von 14 bis 18 Uhr hat das Kinderabenteuerland geöffnet.
  • Sonntag, 6. Juli, 10.30 Uhr Festgottesdienst in der Wehrkirche ; ab 11.30 Uhr Mittagessen im Festzelt; 12.15 Uhr, Festzelt: Unterhaltung mit der Musikkapelle Dertingen; ab 15 Uhr unterhalten „Die Fische“; 16.30 Uhr: Showtänze der Kinder und Jugendshowtanzgruppen des SSV Urphar/Lindelbach; 18 Uhr: Höhefelder Fanfarenzug begleitet die Besucher von den Höfen ins Zelt; 18.30 Uhr Festausklang mit den Impfinger Musikanten. Stationen im Dorf öffnen im Anschluss an den Gottesdienst; von 11.30 bis 18 Uhr hat das Kinderabenteuerland geöffnet.
  • Sonntag, 28. September, 11 Uhr: Wanderung mit Professor Peter Rückert zur sagenumwobenen Wettenburg im Himmelreich
  • Sonntag, 5. Oktober , 19 Uhr, Wehrkirche: Konzert mit „Vogelfrey und unvuortzaget“
  • Sonntag, 30. November, 15 Uhr: Weihnachtsmarkt
  • 1. bis 24. Dezember, jeweils 18 Uhr: Urpharer Adventskalender

Sponsoren machen Fest in dieser Dimension erst möglich

Die Möglichkeiten, sich im Vorfeld einzubringen, waren vielfältig: Die Gruppe „Verkehr“ kümmerte sich um Straßensperrungen, um eine Tempo-30-Zone in der Ortsdurchfahrt und durchdachte die Anlage der Parkplätze ab der Kläranlage bis zum Ortseingang. Das Team „Marketing“ erstellte das Jubiläumslogo, präsentiert Urphar in den sozialen Medien und sammelte eine beeindruckende Zahl an Geldgebern. „Durch die Sponsoren wird das Fest in dieser Form erst möglich. Die Kosten für das Festzelt, die Bands, die Werbemittel und die professionellen Bedienungen im Zelt - da kommen schon Summen zusammen“, betont Spott. Die Festzelt-Gruppe plante nicht nur das Zelt und den Biergarten, sondern auch das Kinderabenteuerland, das auf dem ehemaligen Sportplatz neben dem Festgelände aufgebaut wird.

Das Kinderabenteuerland ist eine Besonderheit des Jubiläumsfests und bindet die Nähe zum Main ein: Kinder und Jugendliche können den Fluss mit dem Kanu, vom Motorboot aus oder beim Stand-up-Paddling neu kennenlernen. Möglichkeiten, sich auszupowern bietet eine Strohlandschaft, ein Bungee-Trampolin (Samstag), Bierkistenklettern und Bullenreiten (Sonntag). Abkühlung verspricht eine Wasserrutschplane.

Ein historischer Wagen am Ortsausgang Richtung Bettingen verweist auf das Urpharer Jubiläum. © Katharina Buchholz

Spaziergang durch die steilen Gassen der Wertheimer Ortschaft

Angebote für Kinder wie Schminken, Spielstraße und Bastelangebote vom Linoldruck bis zum Vogelkastenbau bietet zudem der Rundgang durch den historischen Ortskern. Darüber hinaus können die Besucher beim Spaziergang nicht nur Urphars enge und steile Gassen, sondern noch vieles mehr entdecken: Ausstellungen vermitteln Eindrücke über Landwirtschaft in vergangenen Zeiten, präsentieren Kunst und Kunsthandwerk aus dem Dorf oder geben Einblicke in die wechselnde Geschichte einzelner Gebäude. Die Wehrkirche ist an diesem Tag durchgehend geöffnet.

Pfannenflicker, Steinmetz, Korbflechter, Glasbläser oder Drechsler können bei der Arbeit beobachtet werden. In einem Gatter präsentieren die Urpharer Pferde, Alpakas, Schafe und Ziegen. Livemusik lädt zum Schlendern ein. Wer sich vom Trubel ausruhen möchte, wird unter anderem im Rütleinsweg eine Möglichkeit dazu finden. An vielen Ständen bieten die Gastgeber Spezialitäten wie Schmalzbrot, Steckerlfisch oder hausgemachten Kuchen an, die die Angebote des Festzeltes ergänzen.

In der Festzentrale am Main unterhalten während der drei Tage verschiedene Bands und Formationen, bevor die Impfinger Musikanten am Sonntagabend zum Festausklang aufspielen. „Dann werden wohl die Urpharer zur Entspannung zusammenkommen, die bis dahin bei den Stationen und im Festbetrieb eingespannt sind“, schätzt Spott.

Ganz erledigt ist die Arbeit für die Dorfbevölkerung nach Festschluss jedoch noch nicht, denn das große Festzelt muss in der Woche nach den Feierlichkeiten abgebaut werden. „Dafür brauchen wir wieder 40 bis 50 Personen.“

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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