Wertheim. Die Stadtwerke Wertheim GmbH übernehmen zum 1. Juli dieses Jahres die Betriebsführung der Wasserversorgung Stadtprozeltener Gruppe. Diesem Zweckverband gehören die Gemeinden Altenbuch, Dorfprozelten, Faulbach/Breitenbrunn und Stadtprozelten/Neuenbuch an. Die Verbandsversammlung der Wassergruppe Stadtprozelten hat für die Übernahme Ende März bereits mit Mehrheit "grünes Licht" gegeben. Über das Vorhaben sind ebenso die Mitglieder des Aufsichtsrats der Stadtwerke frühzeitig informiert worden, wie Thomas Beier, Technischer Geschäftsführer, und Wilfried Mayer, Kaufmännischer Geschäftsführer, im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten erklärten. Die entsprechenden Unterlagen und Verträge werden dem Gremium in seiner Sitzung am 25. Juni zur Beschlussfassung vorgelegt. Dabei sei davon auszugehen, dass der Aufsichtsrat ebenfalls seine Zustimmung erteilt.
17 Kilometer langes Transportnetz
Damit wäre der Weg frei für die Übernahme des 17 Kilometer langen Transportnetzes und von sieben Wasserhochbehältern der Wassergruppe Stadtprozelten. Die Betriebsführung umfasst neben der Wartung, Instandhaltung und dem Betrieb auch die Rufbereitschaft, bei der die Stadtwerke Wertheim ihren 24-Stunden-Service anbieten.
Wie die beiden Geschäftsführer erklärten, "verfügt die Wassergruppe über eine sehr gute Trinkwasserqualität" . Das Trinkwasser weise einen mittleren Härtegrad von 9,8 dH auf, während der Nitratgehalt bei 20,3 Milligramm pro Liter liege. Das Wasser kommt aus zwei eigenen Brunnen, die nordöstlich des Grohbergs auf der Gemarkung Faulbach liegen. Brunnen 1 weist eine maximale Förderleistung von rund 408 000 Kubikmeter pro Jahr auf, Brunnen 2 eine Fördermenge von rund 530 000 Kubikmetern per anno.
Diese Fördermengen werden aber nicht annähernd ausgeschöpft. Vielmehr liege der Durchschnittverbrauch für die rund 7300 Einwohner im Versorgungsgebiet bei 340 000 Litern Trinkwasser im Jahr, informierten die Geschäftsführer. Das sei in etwa ein Drittel der Menge, die die Stadtwerke Wertheim in ihrem Versorgungsbereich benötigen.
"Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit der Wassergruppe Stadtprozelten. Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe", unterstrich Thomas Beier. "Wir stehen als Garant für eine sichere Trinkwasserversorgung und wollen diese Verlässlichkeit auch unserem Partner bieten." Diese Entscheidung sei langfristig angelegt und "auch von großem Vertrauen geprägt", so Beier. "Denn Wasser ist das wichtigste und auch am besten kontrollierteste Lebensmittel, das wird haben", betonte Wilfried Mayer in diesem Zusammenhang. Das machten die regelmäßigen Proben und Analysen des Wassers durch das Gesundheitsamt oder renommierte Gutachter deutlich. Die Ergebnisse könne man auf der Homepage der Stadtwerke nachlesen.
Beide profitieren
"Beide Partner werden gleichermaßen von der Zusammenarbeit profitieren", betonte Wilfried Mayer. Mit der Kooperation erreichten die Stadtwerke eine Abrundung ihres Versorgungsgebiets und stärkten auch ihre Position als Versorger am Markt. Gleichzeitig biete man dem Zweckverband das technische Wissen und Know-how, was aufgrund verschärfter rechtlicher Vorgaben und Richtlinien im Bereich des Trinkwassers erforderlich ist. Wie Mayer in diesem Zusammenhang informierte, werden bei der Kooperation auch die beiden Mitarbeiter der Wasserversorgung Stadtprozeltener Gruppe in den Personalstamm der Stadtwerke Wertheim integriert.
Man habe schon seit längerer Zeit positive Kontakte zur Wassergruppe im Südspessart gehabt. So gebe es seit rund vier Jahren zwischen den Stadtwerken Wertheim und dem Zweckverband einen Ingenieursvertrag, mit dem man technische Hilfestellung und Beratung biete.
Vor etwa einem Jahr habe es dann erste Interessenbekundungen gegeben, die Zusammenarbeit weiter auszubauen, zumal man mit der bisherigen Kooperation sehr zufrieden gewesen sei, so die beiden Geschäftsführer.
In der nun erzielten Entscheidung habe man letztlich das gleiche bewährte Konstrukt zugrunde gelegt, wie man das auch mit der Marktgemeinde Kreuzwertheim vereinbart habe.
Mit der Übernahme der Betriebsführung werde die Entscheidungshoheit der Kommunen, sprich des Zweckverbands, nicht tangiert. Zwar unterbreiteten die Stadtwerke Wertheim Vorschläge, doch entscheide letztlich der Zweckverband, welche Investitionen er tätigt. Ebenso bestimme der Zweckverband weiterhin über die Preispolitik, wie die Geschäftsführer erklärten.
Wasserversorgung Stadtprozeltener Gruppe
Der Zweckverband zur Wasserversorgung der Stadtprozeltener Gruppe wurde 1967 von den Bürgermeistern der Gemeinden Breitenbrunn, Dorfprozelten, Faulbach, Neuenbuch und Stadtprozelten gegründet. Im September 2011 kam die Gemeinde Altenbuch als neues Verbandsmitglied dazu.
Rund 50 Jahre lang dienten die Quellen in der Gemarkung Breitenbrunn der Versorgung mit dem Grundnahrungsmittel Wasser. Diese verloren aber infolge einer thermischen Bohrung in der Gemarkung Altenbuch ihre Schützbarkeit, wie es weiter in einem Schreiben des Verbandsvorsitzenden Herbert Haider heißt. Deshalb musste man sich nach Alternativen umschauen.
So wurden im Jahr 2006 zwei Probebohrungen nordöstlich des Grohbergs in der Gemarkung Faulbach vorgenommen. Wie sich herausstellte, reichte das dort vorgefundene Grundwasserangebot, um die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinden des Zweckverbands zu versorgen.
Mit der Brunnenerschließung wurde auch eine grundlegende Sanierung des Maschinenhauses in Breitenbrunn verbunden. Im Dezember 2011 gingen die beiden Brunnen an das Netz. Die Quellen dienen nur noch einer Notversorgung.
Im Frühjahr 2012 wurde zudem mit dem Bau einer Versorgungsleitung nach Altenbuch und dem Neubau eines Hochbehälters für die Gemeinde Altenbuch begonnen und abgeschlossen. ber.
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