Unternehmen Uebe - Umfassender Einblick in die Entwicklung und Herstellung von Temperaturmessgeräten / Am Samstag, 27. Juni, ist Start

Thermometermuseum wird eröffnet

Von 
Bernhard Müller
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Sie freuen sich auch die Eröffnung des neuen Thermometermuseums im Verwaltungsgebäude des Unternehmens Uebe in Reicholzheim (von rechts) die Gesellschafter Philipp und Felix Uebe, Geschäftsführer Thomas Neubeck und Dr. Hans-Hermann Fahrenkrog.

© Bernhard Müller

Reicholzheim. Der Welterfolg eines einfachen Diagnosegerätes nahm vor 125 Jahren in der Stadt Zerbst, Sachsen-Anhalt, seinen Anfang: Wilhelm Uebe erfand das erste vollverkapselte und damit hygienische Fieberthermometer und revolutionierte damit die Geschichte der Quecksilberthermometzer weltweit. Diese Innovationsfreude wurde im Familienunternehmen fortgesetzt, das in der fünften Generation geführt wird. Ausgezeichnet mit diversen Preisen kann die Firma Uebe mit seinen Produkten auf eine traditions- und erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Und das wird gefeiert, und zwar am Samstag, 27. Juni. Dabei gibt es einen weiteren Grund zum Feiern: Denn am Samstag wird im Untergeschoss des Verwaltungsgebäudes das neue Thermometer-Museum des Unternehmens eröffnet. Es dürfte mit über 1000 Exemplaren mit die größte Sammlung von Fieberthermometern weltweit beherbergen, wie Gesellschafter Felix Uebe im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten erklärt. Daneben bietet das neue Museum einen interessanten Einblick in die Herstellung von Thermometern und einen Überblick über Thermometer mit den unterschiedlichen Füllflüssigkeiten aus anderen Anwendungsbereichen sowie andere Messgeräte, die mit Temperatur zu tun haben.

Lang gehegter Wunsch

Die Idee, ein Thermometermuseum zu initiieren, hatte Rainer Uebe, der 2009 verstarb. "Mein Vater wollte schon immer ein solches Museum eröffnen", informiert Felix Uebe. So habe er im Jahr 2012 bei der Durchsicht alter Unterlagen eine Aktennotiz seines Vaters gefunden. Darauf hatte dieser seine Absicht festgehalten, zusammen mit Dr. Hans-Hermann Fahrenkrog ein Thermometermuseum aufbauen zu wollen. Denn im Jahr 2009 war Rainer Uebe mit Dr. Fahrenkrog in Kontakt gekommen, der selbst ebenfalls Fieberthermometer sammelte. In dem damaligen Gespräch hatte Rainer Uebe unter anderem erzählt, dass er eine Reihe von Maschinen und Vorrichtungen aus der stillgelegten Thermometerfabrikation aufbewahrt habe. Das hatte Hans-Hermann Fahrenkrog hellhörig werden lassen. Doch wurden alle Überlegungen durch den frühen Tod von Rainer Uebe zunächst nicht verwirklicht.

Erst der Fund der Aktennotiz gab dann den Anstoß, die Pläne weiter zu verfolgen. So habe er Dr. Fahrenkrog angerufen und ihn gefragt, ob er ihm beim Aufbau eines Museums im Sinne und im Gedenken an seinen Vater helfen würde, berichtet Felix Uebe. Damit war der Grundstein gelegt. Denn Dr. Fahrenkrog, als früherer Leiter des Instituts der Forschungsgemeinschaft für technisches Glas mit der Materie bestens vertaut, war mit großem Engagement und der nötigen Sammelleidenschaft mit von der Partie und ist es immer noch, um weitere Stücke für das Museum zu finden.

Und so wurden viele seltene Sammlerstücke, insbesondere Fieberthermometer von Herstellern aus der ganzen Welt zusammengetragen. Ein Prunkstück ist auch die komplette Produktionsstraße für Fieberthermometer mit Originalmaschinen. Hier wird ein Einblick vermittelt, wie Thermometer hergestellt werden.

Neben den Thermometern sind auch physikalische Messgeräte wie auf Temperatur kalibrierte Millivoltmeter für die Messung mit Thermoelementen oder optische Pyrometer für die berührungslose Messung von Temperaturen zu sehen. Ebenso sind Platinwiderstandsthermometer oder exotische Temperaturanzeiger wie Segerkegel und Sprinklerampullen ausgestellt. Die angebrachten Beschriftungen helfen, die Geräte entsprechend kennenzulernen.

Damit wird im Museum ein Überblick über Temperaturmessverfahren aus der Vergangenheit und in der Gegenwart gegeben.

Unterstützt wurde die Firma Uebe beim Aufbau und der Ausstattung des Museums durch Privatleute oder Firmen, die Sammelstücke zur Verfügung stellten, wie Felix Uebe lobend erwähnt. In seine Anerkennung schließt er ebenso Geschäftsführer Thomas Neubeck ein, der die Pläne für das Museum und den Ausbau des Raums im Untergeschoss des Verwaltungsgebäudes unterstützte.

Das Thermometermuseum wird nicht dauernd, sondern nur auf Anfrage geöffnet sein, wie Felix Uebe informiert.

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