Wartberg. „Wie entwickelt sich der Preis für Strom du Fernwärme?“, diese Frage treibt auch die Bewohner des Stadtteils Wartberg um. In der Sitzung des Stadtteilbeirats Ende vergangener Woche im Haus der Begegnung gab Thomas Beier, Geschäftsführer der Stadtwerke Wertheim, einen Ausblick auf mögliche Entwicklungen.
Thomas Beier über Energiepreise
Zum Einkaufspreis an der Strombörse berichtete er: „Noch vor einem Jahr haben wir zwischen 50 und 60 Euro je Megawattstunde bezahlt“. Inzwischen seien es bis zu 1200 Euro je Megawattstunde. Gas sei von 18 bis 22 Euro auf aktuell zwischen 130 und 140 Euro je Megawattstunde gestiegen.
Beier verwies auf die Einkaufsstrategie, die die Stadtwerke schon lange anwenden. „Wir kaufen mit zwei Jahren Vorlauf immer in regelmäßigen Abständen.“ So seien mal teurere und mal günstigere Tranchen dabei. „Dadurch werden die Preise bei uns 2023 nicht exorbitant steigen.“ Derzeit sei man dabei diese zu kalkulieren.
Der aktuelle Strompreis bei den Stadtwerken Wertheim liege bei durchschnittlich 30cent/kWh. Man müsse die Preise erhöhen. „Wir werden 2023 wohl bei unter 50cent/kWh liegen und damit einer der günstigen im Kreis sein.“
Laut Beier spielen die Einkaufspreise der Stadtwerke für den Fernwärmepreis keine Rolle. Dieser werde durch eine transparente, deutschlandweit gültige Fernwärmepreisformel berechnet. Diese setze sich aus den Anteilen Gaspreis, Löhne und Investitionsbeträge zusammen. Als Daten für die Berechnung werden deutschlandweite Durchschnittswerte verwendet, die das statistische Bundesamt veröffentlicht.
„Auch der Preis für Fernwärme wird steigen, vermutlich im Steigungsbereich des Gaspreises“, so Beier. Noch unklar sei, wie sich eine bundespolitisch gewollte Gaspreisbremse und Strompreisgrenze auswirken würden. „Bereits ab 1. Oktober gilt für Gas- und Wärme ein reduzierter Umsatzsteuersatz von sieben statt 19 Prozent. Diese Entlastung geben wir selbstverständlich an die Kunden weiter.“ Die Absenkung soll bis 1. März 2024 gelten.
Beier fasste zudem die tagesaktuellen Beratungen auf bundespolitischer Ebene zusammen. Ob diese umgesetzt werden, sei noch nicht entschieden. Unter anderem gehe es um den Verzicht des Dezemberabschlags bei Gas. Die Versorger müssten das Geld dann aus anderer Quelle erstattet bekommen. Im kommenden Jahr seien weitere Entlastungen angedacht. „In der Fernwärme sollen ähnliche Entlastungspakete greifen, wie beim Gas, das ist nur fair“, so Beier.
Entsprechend der Entwürfe sollen Vermieter die Entlastungen an die Mieter weitergeben müssen, erklärte er auf Nachfrage zum politischen Beratungsstand.
Olaf Nadler, Vorsitzender des Stadtteilbeirats, berichtete, die Stadt Wertheim habe alle Anträge auf alternative Heizformen wie Holzöfen im Gebiet des Fernwärmenetz bisher abgelehnt. Beier erwog mögliche Gründe.
So brauche man für den wirtschaftlichen Betrieb des Fernwärmenetzes eine ausreichende Zahl Abnehmer. Außerdem könne je nach Lage eine Belastung der Nachbaranlieger durch Ofenabgase die Folge sein. bdg
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/wertheim_artikel,-wertheim-stadtwerkechef-ueber-die-entwicklung-der-energiepreise-_arid,2012868.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/wertheim.html