Sonderriet. „Wenn der Sommer vorbei ist, ist in Sonderriet Kerwezeit“, verkündete Kerwepfarrer Johannes Kraft am Sonntag im Dorfdialekt in der Mehrzweckhalle. Zusammen mit Kerwemagd Florian Klein, vielen weiteren Mitgliedern der Kerwegesellschaft und Einwohnern des Dorfes feierte man am Wochenende zwei Tage lang Kerwe. Ausrichter war dieses Jahr der TSV Sonderriet, der sich mit Feuerwehr und Schuppenclub abwechselt. Am Samstag gab es eine Weinprobe mit Winzer Oskar Tag, am Sonntag Mittagessen, Kerwepredigt und Hammeltanz, den der Wecker für Alexander und Luisa Baumann entschied. An beiden Tagen unterhielt Werner Zeh musikalisch.
Kerwepfarrer Johannes berichtete über Vorkommnisse und Verfehlungen im Dorf im vergangenen Jahr. Er verwies auf die Pläne zum Bau einer weiteren landwirtschaftlichen Halle am Waldrand. Diese könnte für den zehnten Pflug dienen oder als Unterkunft für den Bauherrn, damit dieser Ruhe vor Frau und Kind habe. Grenzschutz der eigenen Art habe ein Landwirt mit einer Selbstschutzanlage gegen Vögel betrieben. Ein Politiker, der in den Hofäckern wohnt, habe seinen Garten einen Meter aufgeschüttet und plane eine hohe Hecke als Sichtschutz. „So lebt es sich in der Oberschicht“, stellte der Kerwepfarrer fest.
Im Tiefentaler Weg sei eine Hecke samt Vogelnest abgebrannt, wusste Kraft weiter zu berichten. Die Dorfmitte erlebe die laute Musik und das Licht vom Jugendraum, zeigte er sich schuldbewusst. Auch das erfolgreiche Eierhüttle nahm er auf die Schippe. Um den Baufortschritt des neuen Feuerwehrgerätehauses zu dokumentieren, habe man eine Kamera installiert. Vielleicht beobachte sie damit aber auch die Nachbarin und mögliche Liebhaber.
In Sonderriet habe es Fahrten mit einem Quad durchs Rapsfeld gegeben, die Spuren habe man danach im ganzen Dorf gefunden, das Gefährt im Graben, so Kraft. Berichtet wurde zudem unter anderem von einem Unfall bei einem Cowboywettbewerb im Dorf. Immer wieder ärgert sich das Dorf über illegalen Müll am Glascontainer. Deshalb installierte man eine Überwachungskamera. „Vielleicht wolle der Kameramann aber auch nur schauen, wer im Dorf am meisten säuft.“ Berichtet wurde weiter vom Brand einer Strohpresse zwischen Sonderriet und Hundheim.
Die mobile Stromversorgung der Vorbüschelalm erfolgt mit einem Generator. Es wurde ein neuer auf einem Anhänger angeschafft. Das ganze Geld investiere man nun aber nicht in Diesel, sondern in die Werkstatt, verwies er auf die ständigen Defekte.
Man habe eine Fachkraft für Wasserkraft im Dorf, verwies er auf den Biber, der Dämme baute. Das Projekt habe er aber nach der Hälfte abgebrochen, da der Damm nicht mit den Stadtwerken abgesprochen war, scherzte Kraft.
Früher sei es lange Tradition gewesen, dass man die Kerwe mit einem Umzug mit Kapelle feierte. Kraft forderte den Veranstalter auf, im nächsten Jahr dafür eine Blaskapelle zu engagieren. „Sollte das nicht geschehen, habt ihr uns dieses Jahr das letzte Mal gesehen.“
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