Der Verein „Junge Forscher Main-Tauber“ bietet Kindern und Jugendlichen eine Plattform, sich wissenschaftlich auszuprobieren. Nun sucht der Experimentier-Club „mint“-begeisterte Jugendleiter.
Main-Tauber-Kreis. Sechs Augenpaare sind auf das schwarze Gerät gerichtet, das auf einem der Tische im Werkraum der Lindtal Grundschule in Freudenberg steht. Emilia, Clara, Alisa, Milan, Tayler und Alex beobachten genau, wie der Druckkopf des 3D-Druckers den blauen Kunststoff Schicht für Schicht auf das Druckbrett aufträgt. In etwas weniger als 30 Minuten entsteht so eine kleine Box, in der Heftklammern aufbewahrt werden können. Wie der Behälter aussehen soll, haben die Grundschüler zuvor selbst über ein Programm am Laptop festgelegt.
Experimentieren als Hobby
Interessen der Kinder finden sich im Angebot wieder
Der Verein“Junge Forscher Main-Tauber“ mit Sitz in Freudenberg bietet seinen Mitgliedern seit diesem Jahr abwechslungsreiche Angebote im „Mint“-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) sowie der Medienproduktion.
Im Mittelpunkt aller Aktionen steht die langfristige Förderung der Kinder und Jugendlichen, die aus dem Main-Tauber-Kreis, sowie den Landkreisen Miltenberg und Main-Spessart kommen.
Neben Gruppenangeboten (zum Beispiel; Geocaching,Lebensmitteltechnologie, Spiele programmieren, Pappboote bauen), bei denen die Kinder gemeinsam experimentieren und neue Dinge kennenlernen, veranstaltet der Verein Ausflüge in Museen. Diese werden zum Teil von den Kindern selbst finanziert – etwa durch den Verkauf eines eigenen Kinderkochbuchs oder durch die Produktion eines Fotokalenders. Große Aufmerksamkeit erhielt die Abendshow „Magical Science Kids“, bei der eine Gruppe live und vor großem Publikum experimentierte. Jährlich vergibt der Verein zwei Stipendien, im Rahmen derer Kinder individuell forschen können. In den Sommerferien fand erstmals eine Entdeckernacht statt. Ein für Nicht-Mitglieder zugängliches Programm ist die Kinderuni.
Im Bereich Medienproduktion veröffentlichen die jungen Forscher Beiträge in ihrem Youtube-Format „Entdecker-TV“. Dabei nehmen die Kinderreporter andere Kinder beispielsweise mit auf die Burg Gamburg oder in den Technikraum des Waldbads Triefenstein-Lengfurt. Mit den Filmen der „Sternendetektiv“-Reihe machen die jungen Filmemacher auf Kinderschicksale aufmerksam. Die nächste Veröffentlichung steht unmittelbar bevor.
Die Qualifikation zum Jugendleiter umfasst 30 Zeitstunden, wobei die Grundlagen in einem Wochenendworkshop vermittelt werden. Danach lernen die künftigen Jugendleiter in der Praxis. Teilnehmen können Jugendliche und junge Erwachsene ab 16 Jahren, die sich für Filmproduktion, Technik und Naturwissenschaften begeistern und dies an Kinder zwischen sieben und 14 Jahren weitergeben möchten.
Weitere Informationen zum Verein und der Jugendleiter-Qualifikation im Internet unter www.junge-forscher-mt.de oder bei Birger-Daniel Grein unter Telefon 0157/52939647 oder per E-Mail an birger-daniel.grein@junge-forscher-mt.de. kabu
Was auf den ersten Blick wie eine praxisnahe Schulstunde wirkt, ist das Hobby der Kinder. Sie sind Mitglieder des Vereins „Junge Forscher Main-Tauber“ und verbringen ihre freie Zeit gerne beim gemeinsamen oder individuellen Forschen und Experimentieren. „Die Kiddies sind alle sehr interessiert“, sagt Birger-Daniel Grein über die rund 50 jungen Vereinsmitglieder. Kein Kind und kein Jugendlicher werde von seinen Eltern zum Verein geschickt. „Da ist viel Eigenmotivation“, schwärmt der Mondfelder, der sich bei „Junge Forscher Main-Tauber“ als Vorsitzender engagiert und gemeinsam mit seinem Stellvertreter Marcus Breunig die verschiedenen Aktionen vom Filmdreh für die „Sternendetektive“ über Experimentiertreffen bis zur großen Mint-Show der „Magical Science Kids“ leitet. Unterstützt werden die beiden durch rund ein Duzend Helfer – etwa Eltern der teilnehmenden Kinder.
Um das Angebot des Vereins künftig auf noch breitere Beine zu stellen, möchte Grein nun Jugendliche ab 16 Jahren und junge Erwachsene aus der Region gewinnen, die Lust auf „Mint“ oder „Medien“ haben und Kinder zwischen sieben und 14 Jahren als Jugendleiter beim Experimentieren und Forschen begleiten möchten.
„Natürlich ist es für uns wie für jeden Verein eine Herausforderung, Ehrenamtler zu finden und zu halten“, räumt Grein ein. Gleichzeitig weiß er um die Möglichkeiten, die „Junge Forscher Main-Tauber“ Nachwuchsbetreuern bieten kann: Für die Gestaltung der Workshops steht mit Laptops, 3D-Drucker, einer professionellen Laborausstattung, Kamera und professionellem Richtmikrofon viel Material zur freien Verfügung.
Am wichtigsten seien allerdings die Kinder selbst, die Grein als außerordentlich wissbegierig und motiviert beschreibt. „Es geht darum, Kinder beim eigenständigen Forschen zu begleiten, sie in ihren Talenten zu fördern und ihnen die eigene Begeisterung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik oder Medienproduktion mitzugeben. Für die Kinder ist es auch schön, wenn die Betreuer einen geringen Altersabstand zu ihnen haben und sie so direkte Vorbilder sind“, betont er. Nebenbei könnten die Jugendleiter bei Exkursionen mit den Kindern oder Fachvorträgen selbst neue Dinge kennenlernen.
Neben der bereichernden Arbeit nennt Grein weitere Vorteile, die Jugendliche aus einem Engagement als Jugendleiter ziehen können: Während der umfangreichen „Juleica“-Ausbildung werden neben pädagogischen, psychologischen und rechtlichen Grundlagen auch Methodik und Planungswissen vermittelt. Zudem nehmen die Ehrenamtlichen kostenlos an einem Erste-Hilfe-Kurs teil und erhalten nach Abschluss der Ausbildung die sogenannte Jugendleiter-Card.
Der bundesweit einheitliche Ausweis für ehrenamtlich Mitarbeitende in der Jugendarbeit dient einerseits zur Legitimation und als Qualifikationsnachweis. Andererseits erwarten die Inhaber zahlreiche Vergünstigungen wie freie oder kostenreduzierte Eintritte in Freizeitparks und Museen, Rabatte in Online-Shops oder eine kostenlose Jugendherbergskarte. Wer in Bayern lebt, kann zudem die bayerische Ehrenamtskarte beantragen.
„Außerdem könnte eine Jugendleiterausbildung bei einer Bewerbung um eine Ausbildungsstelle oder um ein Stipendium von Vorteil sein“, sagt Grein.
Einen definierten Startzeitpunkt für die Jugendleiter-Ausbildung hat der Vorsitzende nicht vorgesehen. Wie bei der späteren Terminvereinbarung für Gruppenangebote, Ausflüge oder andere Aktionen setzt der Verein auch hier auf Flexibilität. „In welchem Umfang und in welchem Bereich sich die Jugendleiter engagieren, bleibt ihnen ebenfalls überlassen. Und auch für neue Ideen sind wir offen.“
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/wertheim_artikel,-wertheim-schlaue-kinder-beim-forschen-begleiten-_arid,2137915.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/freudenberg.html