Neue Ausstellung im Glasmuseum

„Schein oder Sein – Die Lust am Experiment“

Fiberglasobjekte des Künstlers Klaus U. Hilsbecher sind ab dem 2. September zu bestaunen

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pm
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Spule. © Klaus U. Hilsbecher

Wertheim. Das Glasmuseum Wertheim eröffnet am Samstag, 2. September, um 11 Uhr die Ausstellung „Klaus U. Hilsbecher – Schein oder Sein – Die Lust am Experiment“.

Gezeigt werden Fiberglasobjekte des Künstlers Klaus U. Hilsbecher aus Glasfaservliesstoffen der Firma „Johns Manville Corporation“ (USA/Denver), die seit 1971 Muttergesellschaft der seit 1952 in Wertheim ansässigen „Glaswerk Schuller GmbH“ aus Thüringen ist.

Das Projekt begann mit einem Anruf von Marianne Tazlari, der damaligen Leiterin des Glasmuseum Wertheim. Sie beabsichtigte, Künstler zu motivieren, mit Materialien von „Johns Manville Corporation“ zu experimentieren und so einen Skulpturenweg in Wertheim zu erschaffen.

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„Johns Manville Corporation“ ist ein Unternehmen, das Dämmstoffe, Dachmaterialien und technische Produkte, einschließlich Glasfasern für Filteranlagen, herstellt. Eine spannende Verbindung von Tradition und Moderne, die das Interesse von Hilsbecher weckte.

Großzügige Materialproben

Großzügige Materialproben wurden dem Künstler zur Verfügung gestellt, und mit Begeisterung begann Hilsbecher zu experimentieren.

Das Ergebnis waren laut Hilsbecher „Formen, die an Verpackungen erinnern, Pakete, geheimnisvolle, verschnürte Bündel, die vielfältige Assoziationen zulassen … Der Inhalt und das Äußere sind identisch. Schein und Sein treten in ein Wechselspiel. Die Verpackung wird zum Objekt.“

Im vergangenen Jahr besuchte Hilsbecher das Werk in Wertheim, um den Produktionsprozess zu erleben. Von der Verwandlung von Mineralien zu Glasfäden, die gesponnen werden, bis hin zur Anwendung in Glaswolle für Wärmeisolierung – dieser Einblick inspirierte Hilsbecher zu seinen außergewöhnlichen Werken.

Außergewöhnliche Werke

„In meinem Arbeitsprozess wird das Material durch den Brand verdichtet, geformt und gehärtet. Aus einem Glasfaden kann sogar ein Gewebe gestrickt werden. Anschließend kann das Stück in seiner massiven, festen Form bildhauerisch weiterbearbeitet werden“, erklärt Klaus U. Hilsbecher.

„Die Arbeiten aus Fiberglas erzeugen ihr Volumen durch Schichten, Falten, Stapeln, Binden und Rollen, semantisch angelehnt an Alltagsgegenstände. Mit einem Endo-Skelett aus Draht lassen sich auch hohle, extrem leichte Objekte formen. Das Weiß des Materials wird durch Licht diffus und glänzend. Die Oberfläche ist fein strukturiert und variiert haptisch zwischen weich und rau.“

Die Ergebnisse dieses fesselnden Experiments werden vom Glasmuseum Wertheim in der neuen Ausstellung zusammen mit noch nicht gezeigten Werken aus den Jahren 2016 bis 2023 präsentiert.

Klaus U. Hilsbecher hat es geschafft, die Grenzen zwischen Kunst und Technologie aufzuheben und den Betrachter in eine faszinierende Welt aus Glas und Licht zu entführen. pm

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