Gefahrstoffbrand - Polizeibeamte und aufmerksame Passantin gerieten selbst in Gefahr und mussten ins Krankenhaus / Lkw und Fahrer in Österreich überprüft

Salzsäure auf Parkplatz in Bettingen ausgetreten

Der Austritt von Salzsäure auf dem Parkplatz des Autohofs in Bettingen sorgte in der Nacht auf Freitag für einen gefährlichen Einsatz. Zwei Polizeibeamte und eine Passantin mussten ins Krankenhaus.

Von 
Heike Barowski
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Die aus einem Tanklaster ausgetretene Salzsäure wurde mittels eines Gefahrgutbinders unschädlich gemacht. Die Stelle unterhalb der Spielothek am Bettinger Autohof bleibt abgedeckt und muss fachgerecht entsorgt werden. © Heike Barowski

Bettingen. Eine aufmerksame Passantin bemerkte gegen 1 Uhr auf dem Parkplatz unterhalb der Spielhalle auf dem Autohof Bettingen beißenden Geruch und Rauchentwicklung. Sie alarmierte die Polizei. Die eintreffende Streife und die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr stellten recht zügig fest, dass es sich nicht um einen Brand, sondern um eine chemische Reaktion einer unbekannten Flüssigkeit mit der Umwelt handelte.

Die Polizei ermittelte einen Tanklaster, der eine Restmenge von etwa sieben bis zehn Litern der Salzsäure in seinem Tank hatte. Aus bislang ungeklärten Gründen sei diese Restmenge auf dem Rasthof ausgetreten, teilte die Polizei mit. Ob ein technischer Defekt die Ursache dafür war, ist Bestandteil weitergehender Untersuchungen.

Der Tanklaster einer deutschen Spedition war zum Einsatzzeitpunkt schon wieder unterwegs und konnte erst zu einem späteren Zeitpunkt auf einem Autobahnrasthof in Österreich durch die dortige Polizei überprüft werden.

Am Rasthof in Bettingen waren neben des ABC-Erkunders aus Bad Mergentheim die Wehren aus Bettingen, Kembach, Sachsenhausen, die Abteilung Stadt und die Führungsgruppe im Einsatz.

Wie Stadtbrandmeister Torsten Schmidt gegenüber den Fränkischen Nachrichten berichtete, galt es in einer ersten Aktion, die Lkw-Fahrer aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Die eingetroffenen Notärzte untersuchten dann alle Fahrer auf mögliche Gesundheitsschäden.

Im nächsten Schritt erkundeten die Einsatzkräfte des Gefahrgutzuges unter Vollschutz die genaue Lage. Bei Tagesanbruch war dann durch Messungen und die Beratung durch Mitarbeiter des Umweltschutzamtes des Main-Tauber-Kreises klar, dass es sich bei der ausgetretenen Chemikalie um Salzsäure handelt.

Ein unmittelbarer Kontakt mit Salzsäure kann zu schwersten Verätzungen der Haut oder Augen führen. Die sich entwickelnden giftige Dämpfe können Reizungen oder Verätzungen im Mund-, Rachen- und Nasenraum bis hin zum tödlichen Lungenödem nach sich ziehen.

Die beiden Beamten der Polizeistreife und die Passantin wurden zur Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht. Laut Aussage der Wertheimer Polizei geht es den beiden Beamten gut. Sie konnten das Krankenhaus nach ein paar Stunden wieder verlassen.

Mittels eines ausgebrachten speziellen Gefahrgutbinders konnten die Rauchentwicklung beendet und die Salzsäure unschädlich gemacht werden. Weil der Parkplatz leicht abschüssig ist, lief ein Teil der Säure Richtung Abhang und auf die darunterliegende Straße. Um die Ausbreitung zu verhindern, wurden die Abwasserkanäle durch die Stadtwerke „abgeschiebert“.

Die Feuerwehrleute verhinderten den Abfluss in die Kanalisation mittels einer Verschlussblase, so dass eine weitere Ausbreitung verhindert und die davon ausgehende Gefahr gebannt werden konnte. Die bereits in die Kanalisation eingetretene Flüssigkeit wurde aufgefangen.

Aktuell ist der betroffene Bereich abgedeckt, um die Fläche vor Beregnung zu schützen. Die Entsorgung (Ausbaggern) des kontaminierten Bereichs wurde laut Mitteilung des Landratsamts bereits in Auftrag gegeben.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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