Kultur - Was das kleine Dietenhan mit einer großen Pop-Ikone verbindet

Robbie Williams trat mit Ottmar Hörls Beethoven-Skulptur in der Elbphilharmonie auf

Künstliche Intelligenz  komponiert im Stil Ludwig van Beethovens Williams Welthit "Angels" neu

Von 
Heike Barowski
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Robbie Williams mit einer Beethovenstatue im Hamburger Hafen (links). Künstler Ottmar Hoerl mit Beethovenstatue in Dietenhan. © DPA, Wendt/Heike Barowski (rechts)

Dietenhan/Hamburg. Ein kurzer Filmbeitrag in einem Fernsehmagazin sorgte am Dienstagabend für Augenreiben und Freude – und das nicht nur in Dietenhan. Zu sehen war Robbie Williams mit der von Ottmar Hörl geschaffenen Beethoven-Plastik.

Berichtet wurde in dem Beitrag über das Konzert des englischen Musikers in der Elbphilharmonie, das am selben Abend stattfinden sollte. Williams feierte damit seine 25-jährige Solokarriere. Im Programm: eine Adaption des weltberühmten „Angels“-Hits, gespielt von 80 Musikern der Neuen Philharmonie Frankfurt. Williams veröffentlichte „Angels“ 1997 auf seinem ersten Soloalbum „Life thru a Lens“.

Aber es war nicht irgendeine Adaption, die da am Dienstagabend gespielt wurde, sondern eine, die in Zusammenarbeit von Williams und „Beethoven“ entstand. Den Part der Komposition im Stil Ludwig van Beethovens übernahm dabei ein digitales Programm (genauer gesagt einer künstlichen Intelligenz). Der Name des Programms: „Beethoven-KI“. Es wurde von der Telekom entwickelt.

Aus diesem Grund posierte Williams vor seinem Auftritt vor der Elbphilharmonie mit der Beethoven-Skulptur, die aus der Werkstatt des Dietenhaner Künstlers Ottmar Hörl stammt.

Entstanden ist der etwa ein Meter große Beethoven ursprünglich im Auftrag der Beethoven-Gesellschaft und einer Bürgeraktion für ein Großprojekt in Bonn. 2019 kreierte Hörl dort seine Installation „Ludwig van Beethoven – Ode an die Freude“. Zu Füßen des Beethoven-Denkmals hatte der Künstler etliche hundert dieser Skulpturen in Grün und Gold exakt ausgerichtet auf dem Bonner Münsterplatz aufbauen lassen. „Der Erfolg war riesig“, erinnert sich Ottmar Hörl, der selbst hin und wieder vor allem Beethovens Klavierkonzerte hört. Die Stadt Bonn, die ehemals auch Heimat des Komponisten war, brauchte fast zwei Jahre, um der großen Nachfrage Herr zu werden und alle georderten Beethoven-Skulpturen an die neuen Besitzer auszuliefern.

Kontakte zwischen Hörl und dem Telekommunikationsunternehmen gab es bereits seit seinem Projekt zur Deutschen Einheit. Vor einiger Zeit orderte die Telekom nun 20 solcher Beethoven-Figuren in der für das Unternehmen typischen Farbe Magenta. Vor einigen Tagen ging dann im Dietenhaner Atelier ein Anruf ein. Dem Künstler wurde mitgeteilt, dass Robbie Williams bei dem Konzert mit einem pinkfarbenen Beethoven der Hörl-Serie auftreten würde. Angeblich haben Williams und sein Team Gefallen an der Statue gefunden. „Ich gehe davon aus, dass die Telekom Williams die Figur geschenkt hat“, meint Hörl.

Auch wenn es ihn stolz macht, extrem beeindruckt ist der Dietenhaner Künstler nicht. „Meine Skulpturen stehen in vielen Arbeitszimmern von Prominenten“, sagt er. Berühmte Skiweltmeister, Bergsteiger und Musiker sind da keine Ausnahme. Natürlich ruft ein Herr Messner nicht direkt bei ihm an. Oft sind es Agenturen, die seine Werke kaufen, dann aber ein Foto vom endgültigen Standort samt Promi schicken.

Eines dieser Fotos zeigt beispielsweise den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Er hat in einem seiner Büros neben Beethoven auch einen Hoerl-Fontane stehen.

„Williams, die KI-Komposition und Beethoven – diese Kombination ist doch eine runde Sache. Denn der lächelnde Beethoven hat ja auch eine Veränderung erfahren,  so kennt man ihn auf Gemälden nicht“, sagt Hörl. Außerdem sei die Intelligenz von Beethoven  genauso wenig zu begreifen, wie die einer KI-Einheit.

Mit einer leicht steigenden Nachfrage zum pinkfarbenen ein Meter hohen Beethoven rechnet der Dietenhaner zwar, aber noch haben die Bestellungen nicht auffällig zugenommen.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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