Rund ums Wasser - Selbstgebautes Floß wird in diesem Sommer ausgiebig genutzt

Reicholzheimer bauen eine kleine Oase auf der Tauber

Um Spaß auf der Tauber zu haben, taten sich ein paar Reichholzheimer Männer zusammen und bauten eine „schwimmende Oase“. In diesem Sommer war das Floss beinahe jeden Tag gut besucht.

Von 
Heike Barowski
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Reicholzheim.  Es ist später Nachmittag. Die Sonne scheint noch recht kräftig und irgendwo auf der Tauber nahe Reicholzheim ist eine fröhliche Gesellschaft beisammen. Schon von Weitem hört man Lachen und ein buntes Durcheinanderschwatzen. Plötzlich ein „Platsch“ und alles lacht wieder.

An diesem Abend haben sich der Reicholzheimer Johannes Dorbath und seine Freunde, dazu ein paar fußballbegeisterte Jungs, zum Grillen verabredet. Doch nicht irgendwo – sondern tatsächlich auf der Tauber.

Sie alle sitzen auf einem selbst zusammengebauten Floß. Das einfache Wasserfahrzeug besteht aus mehreren leeren Farbfässern, ausgemusterten Holzbrettern als Boden und Gerüststangen zur Fixierung. Ein Liegestuhl, eine Bierzeltgarnitur, ein Mülleimer und die Halterung für einen Bierkasten im Wasser (zwecks Kühlung) komplettieren die keine „Oase auf der Tauber“. Pfiffig wie die Erbauer sind, haben sie am Tisch eine Halterung für die Getränke angebaut. „Jedes Mal, wenn einer von uns ohne Vorankündigung ins Wasser gesprungen ist, schwankte die Plattform und die Gläser und Flaschen fielen um. Das haben wir jetzt natürlich abgeändert“, erzählt Johannes Dorbath.

Vier Erbauer

So wie er haben auch Thomas Oetzel, Klaus Dinziol und Andreas Scholl dieses Floß gebaut.

„Die Idee kam eigentlich, nachdem wir uns für einen Junggesellenabschied ein Floß geborgt hatten Wir sind damals von Niklashausen bis Gamburg mit dem Ding auf der Tauber gefahren und hatten echt viel Spaß. Da haben wir uns gesagt, so etwas bauen wir uns auch“, erinnert sich Dorbath noch sehr genau.

Innerhalb von zwei Tagen hatten die Reicholzheimer das Material zusammengetragen und das Floß vor zwei Jahren „zusammengeschraubt“.

Fast alle Bauteile waren eigentlich für die Entsorgung gedacht und wurden für den Bau sozusagen recycelt. Das Wasserfahrzeug bestand zu Beginn aus zwei Teilen, die zu einer größeren Fläche zusammengefügt werden können. „Wir haben aber ziemlich schnell gemerkt, dass die Fläche ein wenig zu klein war“, gibt Dorbath zu.

Jetzt besteht das Floß aus drei einzelnen Feldern, je ein Meter breit und drei Meter lang, die zur Gesamtfläche zusammengefügt werden können und mit einer Stange fixiert werden.

Bis zu 20 Personen

„Wenn man sich einigermaßen verteilt darauf hinsetzt, passen bis 20 Leute drauf“. Der Stolz auf die geschaffene Oase ist Johannes Dorbath dabei ein klein wenig anzuhören.

An diesem Tag sind es 13 Personen, die Spaß auf der Plattform haben. „Später, wenn wir grillen, kommen noch ein paar dazu“, so Dorbath.

Den Sommer über bleibt das das Floß in der Regel angeleint auf oder auch mal nahe der Tauber an Land. Im Winter wird das „Gefährt“ in der Scheune eines der Erbauer eingelagert.

Inzwischen nutzen nicht nur die Erbauer und ihre Freunde das Floß. Auch einige Reicholzheimer haben sich schon einmal auf die schwankenden Planken begeben. Die meisten fragen vorher bei einem der Erbauer an, ob sie das Floss benutzen dürfen. „Dass Unbekannte es einfach benutzen, das wollen wir natürlich nicht“, meint Dorbath. Doch wer artig nachfragt, darf in Regel auch drauf.

„Kanufahrer, die auf der Tauber unterwegs waren, haben auch schon mal auf dem Floß gesessen. So lange sie nichts kaputtmachen und keinen Müll hinterlassen, sagen wir nichts“, meint Johannes Dorbath.

Weil das Wetter im vergangenen Sommer überhaupt nicht zum Baden in die Tauber lud, blieb die schwimmende Plattform weitgehend an Land. „In diesem Jahr war ich bestimmt schon 30 mal hier“, sagt Johannes Dorbath. Ähnlich ergeht es den anderen Erbauern. „Das Schöne daran ist doch, dass man immer mal wieder in die Tauber springen kann, um sich abzukühlen“. Zur Unterhaltung werden Karten- oder Würfelspiele mitgebracht. Für das Essen wird zünftig gegrillt.

Fahrt bis zum Campingplatz

Doch die Truppe ist nicht nur fest angeleint auf der Plattform. „Wir sind damit auch schon mal die Tauber bis zum Campingplatz runter gefahren und haben das Floß dann von einem Boot wieder bis Reicholzheim hochziehen lassen.“ Wobei „fahren“ nicht ganz die richtige Beschreibung sei, gibt Dorbath zu. Man habe sich lediglich von der Strömung der Tauber treiben lassen.

Keine Strömung

Im Moment ist solch ein „Ausflug“ allerdings nicht möglich, weil der Fluss aufgrund der fehlenden Niederschläge nur eine sehr geringe Strömung habe, erklärt der Reicholzheimer.

Nimmt die Strömungsgeschwindigkeit der Tauber wieder zu und ist das Wetter dann noch entsprechend, geht’s mit dem Floß auch wieder auf Ausflug bis zum Campingplatz.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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