Wertheim. Wenn es nach dem Ortschaftsrat Reicholzheim, der Stadtverwaltung Wertheim und „Tante-M“ geht, könnte es in Reicholzheim schon bald wieder ein Lebensmittelgeschäft zur Nahversorgung geben. Ortsvorsteher Sebastian Sturm und die Wirtschaftsförderung der Stadt Wertheim stehen in intensivem Kontakt mit dem Lebensmitteleinzelhändler „Tante-M“. Dies wurde nun von der Stadt mitgeteilt.
Seit Schließung des Nahkauf-Geschäfts Berberig im Dezember 2022 gibt es in Reicholzheim keine Einkaufsmöglichkeit mehr. Generell haben kleine Läden im ländlichen Raum Probleme, ihren Betrieb wirtschaftlich zu führen. Um solche Lücken zu schließen, hat das Unternehmen Chrisma aus dem baden-württembergischen Pliezhausen das Konzept „Tante-M“ entwickelt.
„Alle Absprachen sind getroffen, um es in Reicholzheim zu verwirklichen. Es fehlt nur noch ein Betreiber, der das Geschäft als Franchisepartner führt“, heißt es in der Mitteilung der Verantwortlichen weiter.
Die Stadtverwaltung setzt große Hoffnung darauf, dass dies gelingt. „Reicholzheim wäre ein Pilotprojekt. Das neue Nahversorgungskonzept von ,Tante-M’ könnte auch für weitere Standorte in Wertheim interessant sein“, sagt Alina Fröhlich vom Referat Wirtschaftsförderung.
„Tante-M-Läden“ gibt es bisher an 42 Standorten im süddeutschen Raum. Sie bieten dem Kunden ein kleines Vollsortiment mit ungefähr 1100 Artikeln. Der Laden ist an sieben Tagen pro Woche von 5 bis 23 Uhr geöffnet. Jedoch gibt es kein klassisches Kassenpersonal. Die Servicekräfte bei „Tante-M“ sind für die Warenverfügbarkeit, Hygiene und die Unterstützung der Kunden zuständig. Das spart Kosten. Außerdem kann das Geschäft an Sonn- und Feiertagen öffnen. Der Kunde kassiert sich selbst ab und zahlt wahlweise mit EC–Karte, Bargeld oder mit einer aufladbaren Kundenkarte.
Das Warenangebot bezieht „Tante-M“ über verschiedene Großhändler. Von regulären Supermarkt- über Haushaltswaren ist alles für den täglichen Bedarf dabei. Das Sortiment wird durch Backwaren, Fleisch und Wurst, Gemüse und regionale Produkte ergänzt. Dabei kann und soll der Einkauf in „Tante-M-Läden“ nicht den Wocheneinkauf ersetzen, sondern die leicht zu erreichende Nahversorgung für den täglichen Bedarf in der Ortsmitte sein.
Als Standort des „Tante-M-Ladens“ in Reicholzheim ist das Gemeindezentrum in der Satzenbergstraße vorgesehen. Die evangelische Kirchengemeinde gibt die dauerhafte Belegung von Flächen zugunsten einer punktuellen und flexiblen Nutzung anderer Räume auf. So stehen rund 70 Quadratmeter Verkaufsfläche und 30 Quadratmeter Nebenflächen zur Verfügung. Kleinere Umbaumaßnahmen sind bereits geplant und können kurzfristig ausgeführt werden, sobald ein Betreiber für den Laden gefunden ist. Die Kosten des Umbaus trägt die Stadt Wertheim als Unterstützung der Nahversorgung in Reicholzheim, so die Verantwortlichen.
Bei Ortsvorsteher Sebastian Sturm haben sich bereits Interessenten für die Mitarbeit als Servicekräfte gemeldet. Jetzt braucht es noch den „Kopf“, der die „Tante-M-Filiale“ als Franchisepartner betreibt.
„Ein Dorfladen ist mehr als die Sicherstellung der Nahversorgung. Er hat auch Bedeutung als Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft und als Ort der Begegnung und der sozialen Kontakte gerade für ältere Menschen“, ist er sich mit Alina Fröhlich einig.
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