Rotkreuzklinik Wertheim

Radiologische Abteilung in Wertheim musste vorübergehend schließen

Die Abteilung für Radiologie an der Rotkreuzklinik Wertheim war in der vergangenen Woche von Montag bis Freitag geschlossen. Grund: Personalmangel in Folge von Krankheit.

Von 
Gerd Weimer
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In der Wertheimer Rotkreuzklinik stand in der vergangenen Woche die Abteilung für Radiologie nicht zur Verfügung. Patienten mussten bei Bedarf in andere Kliniken gebracht werden. © Gerd Weimer

Wertheim. Nach Informationen der Fränkischen Nachrichten hatte der Ausfall weitreichende Konsequenzen für den laufenden Betrieb des Krankenhauses.

Es sei „aufgrund von personell bedingten Krankheitsausfällen gezwungenermaßen zu einer Abmeldung der Abteilung gekommen“, bestätigte Krankenhausdirektorin Cornelia Krause die vorübergehende Schließung auf FN-Anfrage. Wenn in der Radiologie jemand ausfalle, habe das „direkt dramatische Auswirkungen auf die gesamten Abläufe“, so Krause.

„Durch enge Abstimmungen mit der Rettungsleitstelle und Kooperationspartnern wurde jedoch gewährleistet, dass Patienten bestmöglich versorgt werden konnten“, versicherte sie. „Wenn – diagnoseabhängig – eine radiologische Leistung tatsächlich notwendig war, wurde vom behandelten Facharzt entschieden, wie zeitnah diese erfolgen musste“, erläuterte sie.

Zu den Details der Auswirkungen äußerte sich die Rotkreuzklinik nicht. Die Klinikleitung wollte auf FN-Fragen zum Betrieb des sogenannten „Schockraums“ und der „Stroke Unit“ nicht eingehen.

Ein Schockraum ist Bestandteil der Notaufnahme eines Krankenhauses und dient beispielsweise der Versorgung von schwerverletzten Patienten. Bestandteil der Behandlung im Schockraum ist bei Bedarf eine radiologische Untersuchung. In der Wertheimer Rotkreuzklinik befinden sich CT- und MR-Diagnostik sowie Röntgen in unmittelbarer Nähe des Raums.

Schockraum nicht einsatzbereit

Eine radiologische Diagnose ist ebenso wichtig für die Behandlung von Schlaganfallpatienten, wie etwa in der eigens dafür eingerichteten „Stroke Unit“ der Rotkreuzklinik. „Für eine genaue Schlaganfall-Diagnostik stehen in der Röntgenpraxis am Haus rund um die Uhr ein Mehrzeilen-Spiral-CT und tagsüber ein Kernspintomograph zur Verfügung“, heißt es dazu auf der Internetseite der Klinik.

Es ist davon auszugehen, dass wegen der vorübergehenden Schließung der Abteilung für Radiologie eine vollumfängliche Schlaganfallversorgung vergangene Woche nicht möglich war. Zudem erfolgten nach Informationen der Fränkischen Nachrichten weniger chirurgische Eingriffe.

Patienten, bei denen eine entsprechende Untersuchung akut notwendig war, mussten in Krankenhäuser der umliegenden Region gebracht werden. Laut dem zuständigen Bereichsausschuss, der beim DRK-Kreisverband Tauberbischofsheim angesiedelt ist, kommen dafür zum Beispiel das Krankenhaus Tauberbischofsheim, das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim oder die Kliniken in Würzburg in Betracht. Detaillierte Angaben darüber, inwieweit sich die Abmeldung der Radiologie auf den Rettungsdienst auswirkte, konnte der Bereichsausschuss nicht machen.

Die Rotkreuzklinik sucht unterdessen im radiologischen Bereich „händeringend Fachpersonal“, erklärte Cornelia Krause. Der allgemein bestehende Personalmangel mache sich „sehr deutlich bemerkbar“. Man habe in der vergangenen Woche sogar versucht, „Ersatz-Mitarbeiter aus anderen Kliniken im Umkreis zu finden, um eine Abmeldung zu verhindern, allerdings ohne Erfolg“, so die Klinikleiterin, die ergänzte: „So eine Maßnahme wäre vor drei Jahren noch undenkbar gewesen.“

Schwierige Suche nach Personal

Der Wettbewerb, insbesondere im Hinblick auf die Akquise von Medizinischen Technologen für Radiologie (MTR), sei immens hoch. Zusätzliche Probleme gebe es, weil sich sowohl Pflegefachkräfte als auch Ärzte zunehmend für eine Anstellung über Arbeitnehmerüberlassungen (Leiharbeit) entschieden.

Ein Phänomen, das in der Tat in der ganzen Branche immer häufiger auftritt. Das Fachpersonal verdient auf diese Art mehr Geld und findet häufig bessere Arbeitsbedingungen vor.

Mit diesen Vorteilen können Leiharbeitsfirmen beim Anheuern von medizinischem Personal wuchern und werben so zum Beispiel festangestellte Pflegekräfte ab. „Wir betreiben intensiv Personalakquise über alle uns verfügbaren Kanäle und Netzwerke, allerdings ist der Markt so gut wie leergefegt – es fehlt vor allem an Nachwuchskräften“, schilderte Cornelia Krause die Situation.

Redaktion Reporter Wertheim

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