Wertheim. Der Wertheimer Bauausschuss gab bei seiner Sitzung am Montag grünes Licht für das geplante Photovoltaik-Projekt nahe Bronnbach. Wie mehrfach berichtet, will das Unternehmen Wpd onshore auf einem 27 Hektar großen Grundstück des Fürstenhauses Löwenstein (katholische Linie) eine Photovoltaik-Anlage errichten, die theoretisch 25 140 Einwohner in 8514 Haushalten versorgen könnte, wenn sie in Betrieb ist.
Der Ausschuss empfahl dem Gemeinderat einstimmig, den Flächennutzungsplan und den Bebauungsplan entsprechend zu ändern sowie die Verwaltung mit der Ausarbeitung der erforderlichen Bauvorschriften zu beauftragen. Mit dem Thema hat sich zuletzt der Reicholzheimer Ortschaftsrat befasst. Ortsvorsteher Sebastian Sturm sagte, dass man das Projekt in der nunmehr geänderten Form „außerordentlich“ begrüße. Auf der landwirtschaftlichen Fläche ließe sich nur wenig Ertrag erwirtschaften. Man habe einen „Weg gefunden, mit dem alle gut leben können“, meinte OB Markus Herrera Torrez.
Wie auch schon dem Ortschaftsrat erläuterte Anja Hein vom Planungsbüro Arc grün dem Bauausschuss die Grundzüge des Projekts. Demnach soll der Abstand der Anlage zum Wald auf 30 Meter vergrößert werden, damit der Zugang für die Tierwelt erhalten bleibt. Die PV-Module werden laut Anja Hein nicht höher als 3,5 Meter sein. Nebenanlagen dürfen maximal vier Meter hoch sein.
Auf Nachfrage von Birgit Väth (Grüne), die das Projekt begrüßte, erläuterte Anja Hein, dass planerisch nicht vorgeschrieben sei, ob die Fläche unter den Modulen mit Schafen beweidet werden soll oder Maschinen zum Einsatz kommen. Allerdings hätten schon Gespräche der fürstlichen Verwaltung mit Schäfern stattgefunden. Stefan Beyer, Betriebsleiter des Fürstenhauses Wertheim-Rosenberg, bestätigte dies.
Weitere Projekte ablehnen?
Stadtbaumeister Armin Dattler betonte, dass dies nicht in den Vorschriften geregelt werde. Lediglich der Zielzustand werde im Bebauungsplan beschrieben, was Auswirkungen auf die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen habe. Wie der Bewirtschafter des Geländes die Ziele erreicht, könne man nicht festschreiben.
Stefan Kempf (Bürgerliste) signalisierte ebenfalls Zustimmung für das Vorhaben. Allerdings hätten die Wertheimer damit „ihren Teil erfüllt, was das Thema Freiflächen-Photovoltaik angeht“. Egal wie ertragreich eine landwirtschaftliche Fläche sei, am Ende gehe der Natur etwas verloren. Es gebe sehr viele versiegelte Flächen wie Dächer oder Parkplätze, die man mit Photovoltaik-Anlagen überbauen könne. Deshalb solle man künftig von PV-Vorhaben auf Äckern oder Wiesen absehen. Auf Nachfrage von OB Markus Herrera Torrez, wie man künftig mit Anfragen weiterer Interessenten für derartige Projekte umgehen sollte, erklärte Kempf: „Ablehnen.“
Rückbau formal gesichert
Auf Nachfrage von Heiko Diehm(SPD) erläuterte Armin Dattler in Bezug auf den vorgesehenen Rückbau nach 35 Jahren, dass von entsprechenden Verträgen zwischen Eigentümer und Betreiber auszugehen sei. Zudem werde es einen städtebaulichen Vertrag geben, üblicherweise hinterlegt mit einer Bürgschaft. Somit sei der Rückbau formal gesichert.
Dattler erläuterte auf Nachfrage von Songrit Breuniger (Freie Bürger), die Stadtwerke würden sich an dem Projekt beteiligen. Inwieweit eine Beteiligung von Bürgern an dem Projekt möglich sei, entscheide der Betreiber. Stefan Beyer vom Fürstenhaus erklärte, es sei ein genossenschaftliches Modell angedacht.
Der fürstliche Betriebsleiter berichtete auch, dass sich der ursprünglich für 2016 angedachte Betriebsbeginn verzögern werde. Grund seien Lieferschwierigkeiten bei technologischen Komponenten für Trafo-Stationen. Armin Dattler versicherte, die Stadt werde bis Ende nächsten Jahres alle planerischen Voraussetzungen geschaffen haben.
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