Comenius Realschule

Projekt stärkt Schüler fürs Erwachsenenleben

Lebensnahe Hilfen zum Abschluss: Ein neues Gemeinschaftsprojekt bereitet Jugendliche der Comenius Realschule Wertheim auf Herausforderungen der neuen Phase vor.

Von 
Katharina Buchholz
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Wie bediene ich einen Feuerlöscher? Unter dem fachkundigen Blick von Patrick Grän, Brandschutzbeauftragter der Stadt Wertheim, (links) konnten die Schüler der Abschlussklassen der Comenius Realschule einen Feuerlöscher testen. © Katharina Buchholz

Wertheim. „Feuer!“ Kilian Englert zieht den Sicherungsstift aus dem Feuerlöscher und drückt den Hebel. Die Flüssigkeit spritzt aus dem Schlauch, mit dem der 16-Jährige auf den brennenden Eimer zielt. In Sekunden ist das Feuer gelöscht. „Und, wie war‘s für dich?“, fragt Patrick Grän von der Feuerwehr Wertheim. Der Brandschutzbeauftragte der Stadt ist einer der Referenten beim Projekt „Fit4Life“, das am Montag erstmals im Familienzentrum in Bestenheid stattfand.

Die Prüfungen sind vorbei und der Abschluss geschafft. Für die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen 9 und 10 der Comenius Realschule ist das Schuljahr quasi vorbei. „Während es für manche ab September weiter in Richtung Abitur geht, starten viele nach dem Sommer ins Berufsleben und einige der Jugendlichen wissen noch nicht, wie es weitergeht“, beschreibt Caroline Herzog, pastorale Mitarbeiterin der katholischen Kirche, die Situation der Teenager. Gemeinsam haben die Schüler, dass sie derzeit einen weiteren Schritt ins Erwachsenenleben machen.

Kirchen wollen Jugendliche bei neuem Lebensabschnitt unterstützen

Genau an diesem Scheidepunkt möchte das Pilotprojekt zwischen der Realschule, der katholischen und der evangelischen Kirchengemeinde die Jugendlichen abholen. Aber was haben Feuerlöscher, Kfz-Versicherung und Finanztipps mit dem christlichen Glauben zu tun? „Kirche will Menschen in Übergangssituationen an die Hand nehmen“, sagt Herzog und fügt hinzu: „Wir müssen Gott nicht benennen, um anderen etwas Gutes zu tun.“

In diesem Fall bedeutet das, Jugendliche mit konkreter Lebenshilfe zu unterstützen. „Vieles von dem, was zu einem gelingenden Leben gehört, wird in der Schulzeit nicht angesprochen. Teilweise deshalb, weil es im Fächerkanon nicht verortbar ist“, sagt Elke Hunecke, Dekanatsbeauftragte für Schulpastoral im Dekanat Tauberbischofsheim. Hunecke unterrichtet an der Wertheimer Realschule Religion und hat das Pilotprojekt im Rahmen der Katholischen Kirchenentwicklung 2030 in einer Arbeitsgruppe mit Dekanatsreferent Dr. Robert Koczy und der evangelischen Schuldekanin Cornelia Wetterich erarbeitet. Beteiligt waren zudem Caroline Herzog sowie Alex Schuck und Lilija Esau vom Diakonischen Werk im Main-Tauber-Kreis. „Wir haben im Vorfeld im Religionsunterricht besprochen, zu welchen Themen sich die Jugendlichen mehr Informationen wünschen. Dabei wurde beispielsweise das Thema Kfz-Versicherung genannt“, erklärt sie weiter. Über eigene Kontakte luden die Organisatoren schließlich passende Expertinnen und Experten ein.

Sieben verschiedene Angebote - jeweils 30 Minuten

Gestaltet wurde der Projekttag in sieben jeweils 30-minütigen Workshops, welche die rund 130 Jugendlichen im Wechsel besuchten. Während Caroline Herzog den Schülerinnen und Schülern mit theaterpädagogischen Elementen ihre Wirkung in der Kommunikation mit anderen verdeutlichte, informierten Anna Kuropatkova von VRK-Versicherung und Sparkassen-Mitarbeiterin Naile Gülecin über ihre Fachgebiete.

Mit dem Caritasverband im Tauberkreis und dem Diakonischen Werk waren auch die kirchlichen Beratungsangebote mit eingebunden: Sabine Moll und Susanne Ebers erläuterten den jungen Erwachsenen, wo Schuldenfallen lauern. Alex Schuck arbeitete mit den Jugendlichen im Bereich Persönlichkeitsbildung im Zusammenspiel mit anderen und Lilja Esau gestaltete im Garten des Familienzentrums erlebnispädagogische Spiele mit Slackline und Co. „Natürlich kann man in dreißig Minuten die Themen nicht vollständig erklären“, räumt Elke Hunecke ein. „Aber vielleicht ist es uns gelungen, mit der Aktion Interesse für diese Themen zu wecken.“

Ähnlich wie das Grundschulprojekt „Stark Tag“, das sich an Viertklässler richtet und diese für den Übergang stärken soll, ist geplant, das „Fit4Life“-Konzept künftig auch anderen weiterführenden Schulen im Dekanat zur Verfügung zu stellen. Über die schulpastorale Pilotveranstaltung mit der Comenius Realschule zieht Elke Hunecke nach Rücksprache mit ihren Kollegen und den Referenten ein positives Fazit: „Bei Interesse der Schulleitung wiederholen wir das Projekt gerne. Dabei werden Feedback und Erfahrungen einfließen - das Grundkonzept hat sich bewährt.“

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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