Bunter Abend - Gelungene Darbietungen und begeisterndes Männerballett zeichneten die Faschingsveranstaltung in der Mondfelder Maintalhalle aus

Programm hatte den richtigen Biss

Von 
Elmar Kellner
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Die "Möfelder Trampelbuben" präsentierten sich glänzend und trieben das Stimmungsbarometer auf den Siedepunkt. Für eine geforderte Zugabe fehlte ihnen aber offenbar die Puste.

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Mondfeld. Es wurde gesungen, geschunkelt und gelacht, nur gebissen worden ist wohl keiner beim "Tanz der Vampire - Bis(s) zum Morgengrauen" am Wochenende in Mondfeld. Dabei hat man wohl selten so viele der spitzzahnigen, hohlwangigen und bleichgesichtigen Gesellinnen und Gesellen auf einmal versammelt gesehen, wie bei den Bunten Abenden der Faschingsgesellschaft in der Maintalhalle. Doch statt den Nachbarn an den Hals zu gehen, hakte man sich lieber unter und ließ den Frohsinn regieren.

Gebissen wurde aber doch, aber das liegt schon ein paar Jahre zurück. "Als echtes Mondfelder Gewächs müsst ihr wissen, wurde ich schon früh vom Fasching gebissen", stellte sich Prinzessin Anne I von den tapferen Schneiderlein dem Publikum vor, nachdem der neue Sitzungspräsident Patrick Grän die Gäste von Nah und Fern begrüßt hatte.

Prinz Dominik I von der Sachsenhäuser Höh wehrte sich dagegen, nur als "kleines Faschingslicht" gesehen zu werden und stellte fest, "lustige Abende um uns zu erheitern können wir uns auf der Höhe eigentlich sparen, schließlich haben wir die Dörlesberger als Nachbarn". Da Prinzessin Anne I am Freitag auch noch Geburtstag hatte, gab es eine vielstimmige Gratulation, ehe die Elferratsgarde zu Ehren des Prinzenpaares eine flotte Sohle aufs Parkett legte. Auch wenn es zu diesem frühen Zeitpunkt noch recht sauber auf der Bühne war, kam nun der Straßenkehrer zum Einsatz.

Fritz Ulshöfer fegte zusammen, was ihm vor die Schippe kam, sei es nun die Abhöraffäre oder die FDP, das "Super-GroKo-Kanzlerpaar" oder Ursula bei der Bundeswehr. "So ähnlich wie in Bad Segeberg, nur viel, viel besser." Wer wollte dem Sitzungspräsidenten wiedersprechen, nachdem erst Indianer, dann Cowboys und dann alle zusammen über die Bühne getobt waren. Die "Möfelder Wicken" entführten das Publikum in den Wilden Westen. Nicht nur Patrick Grän war der Meinung, dass das "ein saustarker Tanz" war. Die Nachwuchstruppe bewies, dass der gute alte "Cotton Eye Joe" noch immer jede Halle zum Toben bringt.

Unnötige Versicherung

Was passieren kann, wenn man einen findigen Versicherungsvertreter ins Haus lässt, zeigten Wolfgang Döbert und Arno Geis in ihrem Sketch. Da kann eine "das will ich haben, haben, haben-Haltung" ziemlich teuer werden und am Ende hilft vielleicht nur noch eine Versicherung gegen unnötige Versicherungen.

Mondfeld feiert in diesem Jahr Jubiläum und Bernd Herberich hat sich aus diesem Anlass eine besondere Attraktion ausgedacht: Eine Führung durch "die schönste Ortschaft Wertheim". Dass es da so einiges zu bestaunen gibt, zeigte er sogleich einer Gruppe amerikanischer Touristen. Zwischendurch legte man eine Rast ein an der "Quetschedestillationsstation from Walter Schmitt" ein, über das "Home oft the Brandstifter Club" und den "White Horse Pub" ging es schließlich in die "Maincanyon-Hall", das "Center of Happiness". Und dort hieß es dann "walk in, hock down, laugh and sing".

Kleines Püppchen großer Tanz. Mit "Pinocchio" und langen Nasen feierten die neu formierten "Schnatterliesen" eine gelungene Premiere auf der Bühne der Faschingsgesellschaft.

"Hübsche Beine mit hübschen Mädchen dran" - das konnte eigentlich nur die Prinzengarde sein. Mit ihrem Marschtanz läutete sie nach der Pause die zweite Hälfte des Abends ein.

Dann tat sich Dramatisches in der "Schporkassenfiliale" Mondfeld: Ein Ba-Ba-Banküberfall. Gefährlich wurde es allerdings nur für die Zuschauer. "Ein Wort noch und ihr seid Geografie. Na Geschichte halt." Dem nur anfangs ängstlichen Sporkassenangestellten "Umsie Bemüht" gratulierten die beiden Bösewichte zum zehnten Überfall in seiner Karriere und der zeigte ihnen wiederum, wie man es richtig macht. "Das mit dem Überfall ist schon ok, aber es muss schneller gehen."

Kein Wunder, dass die (nicht sehr) schlauen Zwei am Ende der Polizei in die Hände fielen, während "Umsie Bemüht" sogar noch Zeit fand, mit dem Sitzungspräsidenten eine Saalwette abzuschließen. Direkt aus dem "Klinikum Unikum" in die Mondfelder Bütt kam "Alt-Sitzungspräsident" Günter Zenefels, als "Sanitäter aus Leidenschaft, der Mann mit den ausgesprochen sanitären Anlagen". Leichte Fälle, schilderte er, kommen in seinem Krankenhaus auf den Flur. "Schon heißt es, die Untersuchung ist im Gange." Ein Patient ist durchgehend geöffnet, ein anderer ist verdammt und zugenäht und der Chirurg hat den Faden verloren. Und auch von einem Schönheitschirurgen, der als Liftboy begann und nun Europameister im Faltenwurf ist, konnte Sani Zeni berichten.

Unwesen auf den Gassen

Dunkle Gestalten mit bleichen Gesichtern trieben ihr Unwesen auf Mondfelds Gassen. Und direkt von dort stürmten die "Nachtkrabbe" dann die Faschingsbühne, um mit ihrem gekonnten Tanz das Publikum zu unterhalten. Gaudi und Klamauk pur, das ist das Markenzeichen der "Röthlis" und sie enttäuschten die Erwartungen auch an diesem Abend nicht.

Als hochbetagtes Ehepaar hatten Katja und Eberhard Roth im Jahre 2034 auf einer Bank an der Hochgeschwindigkeitsfähre nach Stadtprozelten Platz genommen, um gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen an die Zeit, als man etwa noch in der legendären "Siro-Bar" schwofte. Oder auf dem Fahrrad die steile Maingasse in Mondfeld hinuntersauste, Zahnverluste inklusive. "Schön ist es auf der Welt zu sein", schmetterten die beiden, im Hochstuhl sitzend, denn inzwischen waren aus ihnen Kindergartenkinder geworden.

Mit stehend dargebrachten Ovationen feierte das Publikum nicht nur Katja und "Ebi", sondern auch ihre "Mütter" Erwin Roth und Klemens Fleischmann.

Die Zuschauer hätten eigentlich gleich stehen bleiben können, denn auf diesen Glanzpunkt folgte ein vielleicht noch etwas glänzenderer: Die Möfelder Trampelbube und der ewige Kampf des Guten gegen das Böse. Dass es nach dem dynamisch-halsbrecherischen Ritt über die Bühne sogar Buh-Rufe gab, lag nicht etwa an einer nicht gelungenen Darbietung sondern daran, dass die stürmischen Forderungen nach einer Zugabe nicht erfüllt wurden. Aber die Jungs und gesetzteren Herren waren schlicht und ergreifend "fertig", da ging nichts mehr. Aber wieder einmal war es dem Männerballett gelungen, das Stimmungsbarometer Richtung Siedepunkt zu treiben.

Bliebe noch die Auflösung der Saalwette: Im Fasching ist es, wie bewiesen wurde, sogar möglich, aus einem tiefschwarzen Dörlesberger Ortsvorsteher einen grasgrünen Böxler Frosch zu machen. Und fast genau um Mitternacht konnte Sitzungspräsident Patrick Grän, der nach anfänglicher Nervosität eine gelungene Premiere feierte, überleiten zum "Tanz der Vampire". Der dauerte zur Musik vom Homburger Steeäiselexpress für so manchen "Bis(s) zum Morgengrauen".

Mitwirkende in Mondfeld

Prinzenpaar: Prinzessin Anne I von den tapferen Schneiderlein und Prinz Dominik I von der Sachsenhäuser Höh, Anne und Dominik Englert.

Elferratsgarde: Kerstin Trost, Gina Zöller, Jennifer Happ, Alicia Eckert, Julia Kalla, Maria Hengl, Marie Theis, Kim Schulz, Luisa Roth, Lisa Ackermann, Jasmin Jungwirth, Nadia Seyfried, Viola Happ, Jessica Dosch, Maya Michels. Trainerin: Jessica Dosch.

Möfelder Wicken: Pauline Distelhorst, Johanna Schwarm, Lisa Seyfried, Jana Eckert, Viktoria Ceisel, Sophia Pfeiffer, Franziska Fabig, Paula Herma, Maike Michels, Mareike Roth, Annalena Löber, Selina Schmitt, Vanessa Jungwirth, Sina Hildenbrand, Ronja Schmied, Nina Schmied, Sarah Schmitt. Trainerinnen: Sabrina Ulbrich, Sylvia Herberich.

Schnatterliesen: Nina Lotz, Christina Eckert, Christine Spachmann, Melissa Döbert, Tamina Bellovitz, Maike Müssig, Maren Schneider, Stefanie Eckert, Maika Lauzi, Svenja Furth, Regina Wiebe, Maike Lotz, Kristin Schneider (Fee), Dominik Englert (Grille). Trainerinnen: Maike Müssig, Maren Schneider.

Prinzengarde: Ann-Kathrin Hengl, Linda Haberkorn, Rosalie Herberich, Isabell Barleanu, Nicole Ackermann, Julia Scholtz, Tamina Bellowitz, Sabrina Fuchs, Melissa Döbert, Judith Krauter, Maren Schneider, Elaine Sandvoss, Hanna Zenefels. Trainerinnen: Ulrike Lindner, Julie Amend.

Nachtkrabben: Natascha Joachim, Anja Grigo, Nadine Herkert, Steffi Grän, Tina Meißner, Vanessa Tscheinig, Dominik Englert, Eva Sakowski, Carmen Eckert, Stefan Hess, Sabrina Ulbrich, Marlene Schmied, Bianca Grein, Anne Englert, Jessica Dosch, Linda Hasenfuß. Trainerin: Linda Hasenfuß.

Möfelder Trampelbube: Jan Theis, Julian Grein, Bernd Schneider, Eric Fleißner, Daniel Haberkorn, Alex Fleißner, Tobias Furth, Roland Eckert, Wolfgang Döbert, Franz Theis, Matthias Eckert, Sven Kempf, Harald Fuchs, Louis Müssig, Lukas Spielvogel, Manuel Krott, Martin Dosch, Hermann Scholtz, Kuno Furth. Trainerin: Steffi Grän.

Elferrat: Timo Ackermann, Wolfgang Döbert, Harald Fuchs, Arno Geis, Patrick Grän, Holger Hess, Markus Hochstein, Andreas Müller, Erwin Roth, Jensen Schmieg, Christian Waltert.

Röthlis: Katja und Eberhard Roth, Erwin Roth, Klemens Fleischmann.

Versicherungs-Sketch: Wolfgang Döbert, Arno Geis.

Krankenpfleger: Günter Zenefels.

Straßenkehrer: Fritz Ulshöfer.

Fremdenführer: Bernd Herberich. Touristen: Jasmin Schmidmeir, Christian Schmidt, Uwe Scherf, Katrin Kempf.

Sandfrösche: Carmen Müssig, Beatrix Grein, Rosamunde Busch, Alegra Grein, Gero Grein, Sebastian Seyfried.

Sitzungsorden: Andreas Grein, Anne Grein, Conny Hieser, Carmen Müssig, Edith Scheurich, Hans Spachmann, Petra Spachmann, Günter Zenefels, Barbara Schmied.

Bühnenbild: Günter Zenefels, Wolfgang Trost.

Maler: Maika Lauzi, Wolfgang Trost, Martin Huth, Jan Theis, Stefan Hess, Petra Spachmann, Natalie Brinkmann, Jensen Schmieg, Maike Müssig.

Bühnenbau: Jens Hörnig, Manuel Kopp.

Bühnenhelfer: Marcel Ballweg, Nico Scheurich, Christopher Happ.

Mikrofone: Jens Hörnig, Volker Heinzelmann.

Maske: Sarah Freudenberger, Petra Grein, Svenja Furth, Christina Eckert, Maike Müssig, Tina Meißner.

Licht und Ton: Oliver Dembetzki, Gerhard Kühlinger, Tobias Furth, Lukas Spielvogel, Tom Grein.

Kamera: Michael Wilhelm.

Küchenchef: Uwe Pape.

Sitzungskapelle: Homburger Steeäiselexpress.

Sitzungspräsident und Regie: Patrick Grän. ek

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