Schulmusical der Comenius-Realschule

Peter Pan bringt Schülertalente zum Fliegen

Nach anderthalbjähriger Vorbereitungszeit hebt sich am Mittwoch in der Aula „Alte Steige“ der Vorhang zur Premiere

Von 
Nadine Schmid
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Bestenheid. Rund 90 Schüler, dazu zahlreiche Lehrer und Eltern, die begeistert an einem Strang ziehen, um etwas Großes zu schaffen – was kann sich eine Schule mehr wünschen? Dies passiert aktuell an der Comenius-Realschule, an der die letzten Vorbereitungen für das Schulmusical „Peter Pan – Fliege deinen Traum“ getroffen werden. Nach einer anderthalbjährigen Vorbereitungszeit hebt sich am kommenden Mittwoch um 18.30 Uhr in der Aula „Alte Steige“ der Vorhang zur Premiere.

Das vierte Musical, das die Schulgemeinschaft unter Gesamt-Federführung von Realschullehrerin Bernadette Latka, Leiterin der Theater-AG, auf die Beine stellt, ist wohl das mit der längsten Vorlaufzeit. Bereits 2019 wurden Schüler gecastet und man startete mit vollem Elan – dann kam Corona und das Projekt stoppte. Beim zweiten Anlauf drei Jahre später waren natürlich die meister der Schüler des damaligen Casts nicht mehr verfügbar. Also begann alles von vorn. Fünf AGs, Theater, Chor, Tanz, Bühnenbild und Veranstaltungstechnik legten sich ins Zeug.

Witzige Dialoge

Vor der Entscheidung für „Peter Pan“ hatten die beteiligten Lehrer mehrere Schulmusicals gesichtet. Zunächst hatte sie die bekannte Geschichte von James M. Barrie angesprochen, dann wurden mehrere Versionen verglichen. Für die jetzt ausgewählte Version von Christian Berg und Melanie Herzig hätten neben der eingängigen Musik von Konstantin Wecker die witzigen Dialoge überzeugt. Die Geschichte erzählt von Peter Pan, der nicht erwachsen werden möchte. Er erlebt mit den Menschenkindern Wendy und Michael sowie der kleine Fee Tinkerbell allerlei Abenteuer. Und schließlich besiegen sie den bösen Captain Hook.

Natürlich sei die Probenzeit nicht frei von Herausforderungen gewesen, räumt Latka ein. Nach den Sommerferien seien durch Schulwechsel und Krankheit nochmals einige Akteure weggebrochen. Außerdem falle auf, dass es den Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu früheren Jahren immer schwerer falle, an einer Sache dranzubleiben und längere Texte auswendig zu lernen.

Spielfreude, die begeistert

Um so begeisterter ist sie von der Spielfreude ihrer Schauspieler, die besonders bei den Impro-Übungen aus sich herausgingen. „Die Kids haben richtig Bock zu spielen.“ Immer wieder sehe sie auch, wie Kinder in der Theaterarbeit Gleichgesinnte finden. Nach den vergangenen Monaten mit vielen Proben und einem gemeinsamen Probenwochenende aller Beteiligten würden die Mitwirkenden sich als eine Gruppe verstehen und sich gegenseitig ermutigen und Lob aussprechen. „Sie sehen das Gesamte und ihre eigene Wichtigkeit darin.“ Und halten aus all diesen Gründen auch über Durststrecken durch.

„Es ist eine tolle Sache. Man kann in den Kindern Potentiale entdecken, die man im Unterricht nicht sieht“, schwärmt Musiklehrer Chris-Patrick Schöffler. Im Gegensatz zu seinen Mitstreiterinnen ist er das erste Mal bei der Produktion dabei und betreut die Solisten und die Technik. Auch letzteres gemeinsam mit Schülern, die für das richtige Licht und den passenden Ton sorgen. Schon Fünftklässler bringen sich hier ein. Er motiviere sie, selbst Ideen einzubringen und auszudiskutieren, so Schöffler.

Den Chor bilden die Schüler zweier sechster Klassen. Die Musik von Konstantin Wecker sei musikalisch recht herausfordernd, erklärt die Chorleiterin, Realschullehrerin Annika Kegelmann. Zunächst hätten sich die Kinder unter dem Stück nicht so viel vorstellen können, doch sie seien durch die gemeinsamen Proben immer stärker hinein und als Gruppe zusammengewachsen. Neben dem Einstudieren des Chorgesangs unterstützt Kegelmann das Training mit den Solisten.

Um eine Musical-Produktion komplett zu machen, darf natürlich der Tanz nicht fehlen und für diese Einlagen sorgt Sportlehrerin Corina Grimm mit ihrer 26 Mann starken Tanzgruppe. 17 Tänze wurden choreografiert und einstudiert. Zum Vergleich: Beim vorherigen Musicalprojekt „Alice im Wunderland“ waren es „nur“ acht. Grimm, die selbst früher in Musicals auftrat und sich in der Branche auskennt, übernimmt den größten Teil der Choreografie. Sie freut sich aber, dass ihr mit den beiden Achtklässlerinnen Ceyda Aylin und Giulia Sambataro zwei Nachwuchs-Choreografinnen zur Seite stehen, die einen der Tänze sogar komplett eigenständig choreografiert haben.

Auch die finanzielle Seite muss man im Auge behalten und so veranstaltete die Tanz-AG mehrere Kuchenverkäufe, um ihre Kostüme zu finanzieren. Wie alle beteiligten Lehrer bringt Grimm Zeit weit über ihre Dienstverpflichtung hinaus in das Projekt ein. „Aber das ist in Ordnung, wenn man für das Musical brennt. “

Für das Gesamterlebnis einer Aufführung ist nicht zuletzt der optische Eindruck durch das Bühnenbild wichtig. Und für das sorgt Kunstlehrerin Heike Biechele mit ihrer Bühnenbild-AG. Die neun Schüler hätten einen großen Durchhaltewillen gezeigt. „Wir haben sehr viel Pappmaschee gemacht. Das ist auf Dauer recht anstrengend. Aber die Schüler haben zusammengearbeitet und durchgehalten“, berichtet Biechele. Dabei sind kleine Kunstwerke entstanden. Ohne zu viel zu verraten, man wird auf der Bühne ein Krokodil aus einem Spieltunnel und einen Felsen, dessen Inneres ursprünglich ein Bücherregal war, sehen. Die Ideen für die Objekte wurden dabei nicht von den Lehrern vorgegeben, sondern gemeinsam mit den Schülern entwickelt.

Neben Schülern und Lehrern stehen einige Eltern im Hintergrund bereit, übernehmen beispielsweise Transportdienste und helfen der Schminkgruppe – ein Zusammenspiel aller eben.

Corina Grimm fasst das Projekt so zusammen: „Die einzigartige Vielfalt unserer Talente macht für mich dieses Schulmusical zu etwas ganz Besonderem. Und teilweise ist es kaum zu glauben, dass wir „nur“ ein Schulmusical sind.“

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