Dörlesberg. Fast 50 Interessierte kamen am Dienstagabend zur öffentlichen Sitzung des Dörlesberger Ortschaftsrates ins Bürgerhauses. Im Mittelpunkt stand die Vorstellung des Projekts „Synergiewald“. Waldbesitzer Johannes Graf Ballestrem, Maik Kribus vom Projektunternehmen Caeli Wind (Berlin), Revierleiter Marius Kobrow sowie Stefanie Leuchs und Jonas Rastelbauer vom Referat Stadtplanung, Umweltschutz“) der Stadtverwaltung Wertheim waren vor Ort.
Ortsvorsteher Udo Schlachter begrüßte auch auch Vertreter umliegender Gemeinden. Schlachter erläuterte, das Windenergiegesetz verpflichte Länder und Kommunen, beim Thema Windenergie etwas zu tun. 1,8 Prozent der Fläche seien für Windenergie bereit zu stellen. Wenn dies nicht erreicht werde, starte ein Mechanismus, „bei dem wir als politische Gremien gar nichts mehr mitzureden haben“. Die Bevölkerung solle mit eingebunden werden.
Der Ortsvorsteher ging auf die Vorhaben ein, Windräder rund um die Kreismülldeponie zu errichten. Der Wind komme überwiegend aus dem Westen. Dadurch wäre der Schall in Dörlesberg dauernd zu hören. „Das wollen wir nicht. Wir sind gegen diese Anlagen an der Deponie“, machte der Ortsvorsteher klar. Dies würde die Lebensqualität der Dörlesberger beeinträchtigen.
Vorempfehlung
Die Windräder des Projekts „Synergiewald“seien genauso hoch, würden aber südlich und östlich der Ortschaft stehen. Das Anliegen liege erst seit kurzem vor. Der Ortschaftsrat habe „eine Vorempfehlung ausgesprochen“. Man favorisiere dasProjekt „Synergiewald“. Schlachter betonte, Dörlesberg sei die einzige Ortschaft Wertheims, die sich in ersten Stellungnahmen positiv für ein Projekt ausgesprochen habe. „Wir wollen vernünftig handeln und dem Projekt eine Chance geben“, so Schlachter.
Die Bevölkerung solle einbezogen werden. Man wolle erfahren,w ie sie sich positioniere. Das „Windenergie-an-Land-Gesetz“ sei eine Herausforderung. Im Hinblick auf das Gemarkungsgebiet gelte, dass Vorranggebiete festgelegt werden müssen. Insgesamt in Baden-Württemberg 1,8 Prozent der Fläche. Zu den vorhandenen Wertheimer Flächen in Dertingen und Höhefeld benötige man weitere Gebiete, um die angedachten 1,8 Prozent zu erreichen.
Die regionale Planungsoffensive habe ein straffes Zeitprogramm, Flächen auszusuchen. Die Wertheimer Stadtverwaltung sei begleitend dabei: Es würde umfassend informiert und Anfragen privater Investoren gesammelt. Die Planungen seien mit dem Ortschaftsrat Dörlesberg abgestimmt.
Graf Ballestrem sagte bei der Vorstellung des Projekts, er sei seit 40 Jahren im Wald unterwegs und Waldbauer in achter Generation. Es sterbe ein wesentlicher Teil des Waldes, vor allem Fichten seien betroffen. Man wolle etwas gegend den Klimawandel tun.
„Partnerschaftlicher Ansatz“
Grundsätzlich wähle man einen partnerschaftlichen Ansatz. „Ganz viele Menschen sollen etwas davon haben“, sagte er. Ziel sei, die Städte Wertheim und Külsheim als Partner zu gewinnen. Maik Kribus von Caeli Wind sagte, das Unternehmen habe sich auf die Identifizierung und Vermarktung von Windpotenzialflächen ausgerichtet. Mit einer Softwate stelle man fest, wo es Potenzial für Windkraftanlagen gebe.
Das Projektgebiet für den Synergiewald befinde sich in den Gemeinden Wertheim und Külsheim. Es ge-be private, kommunale und staatliche Flächen. Der Synergiewald eröffne Chancen für ein Gemein-schaftsprojekt im privaten und im Kommunal- und Staatswald mit lokaler Teilhabe. Man sei bestrebt, mit dem Projektierer festzulegen, dass er Firmen aus der Region auswähle. Udo Schlachter ergänzte, dass die Stadtwerke mit im Boot seien. Örtliche Unternehmen sollen partizipierten.
In Planung sind bis zu 15 Windanlagen. Potenzial sei vorhanden. Der Teufel liege im Detail, hieß es. Auf Grund des Klimawandels gehe Wald verloren, auf den brachliegenden Flächen könne man etwas unternehmen.
Revierleiter Marius Kobrow sagte, es gebe keine Baumart, die beim Käferholz keine Probleme habe. „Wir verlieren aktuell 20 Prozent der Fläche“, beschrieb er den Schaden. . Im Endeffekt seien freie Flächen sowieso vorhanden. Per Ausgleichsmaßnahmen für die Windkraftflächen müsse aufgeforstet werden, vorrangig auf dem Gebiet des Eigentümers oder der Gemeinden.
„Lokale Teilhabe“
Maik Kribus erläuterte dann die die lokale Teilhabe. Man wolle Ideen gemeinsam umsetzen.
Der Fachmann sprach an, Strombezug sei denkbar auf Selbstkostenbasis. Man wolle frühzeitig ins Gespräch kom-men. Die Stadtwerke Wertheim könnten Projektentwickler sein, es bestehe der Wille, mit einem etablierten Unternehmen zusammen zu arbeiten.
Ortsvorsteher Udo Schlachter sagte, der Ortschaftsrat sei einmütig aufgeschlossen für eine Fläche südlich und östlich von Dörlesberg. Hier sei das Projekt umsetzbar, weil verträglich und mit weniger Schall verbunden.
Es gebe zudem die Zusage des Oberbürgermeisters, dass die betroffene Bevölkerung angemessene Teilhabe und Unterstützung erhalten soll.
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