Eröffnung

Neuen Boule-Platz in Bestenheid eingeweiht

Engagement aller an der Errichtung der Anlage im „Löwenbiergarten“ Beteiligten gewürdigt

Von 
Kai Grottenthaler
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Mit einem Spiel wurde der neue Boule-Platz im Bestenheider „Löwenbiergarten“ am Mittwoch offiziell eröffnet. © Kai Grottenthaler

Bestenheid. Was lange währt, wird endlich gut: Mit einer kleinen Feier wurde der neue Boule-Platz im „Löwenbiergarten“ in Bestenheid am Mittwoch eröffnet.

Der Stolz ist Jürgen Küchler deutlich anzumerken. Als Seniorenbeirat der Stadt Wertheim hat er sich schon seit mehreren Jahren für ein derartiges Angebot stark gemacht. Doch sowohl Standort als auch Finanzierung hätten damals gefehlt, erzählte er. Entsprechend freudig gestimmt wirkte er nun bei der Eröffnung.

Boulespielen sei eine „ideale Sportart für ältere Menschen“, da es weder anstrengend sei, noch besonderes Können erfordere. Durch die gute Erreichbarkeit und Infrastruktur sei mit dem „Löwenbiergarten“ nun ein guter Standort gefunden. „Hier haben wir die optimalen Voraussetzungen für unser Boule-Spiel gefunden“, freute sich Küchler.

Zunächst als Redner, später auch als Mitspieler, war Stadtteilbeiratsvorsitzender Thomas Förstel vor Ort. Er dankte allen Anwesenden für das Engagement. „Ich finde das klasse. So eine Bahn muss einfach genutzt werden“, hoffte er auf Resonanz bei der Bevölkerung. Und mit einem Augenzwinkern gestand er, dass er insgeheim sogar schon von der Ausrichtung der Weltmeisterschaft im übernächsten Jahr träume. Auch Gemeinderatsmitglied Axel Wältz wohnte der Eröffnung bei.

Unterstützt wurde das Projekt besonders durch Richard Wagner, Pächter des Biergartens, in dem sich die Bahn befindet. Der Platz wurde mit überdachten Sitzgelegenheiten und Bepflanzung schön hergerichtet. „Das ist ein richtiger Zugewinn. Ich glaube, auf Dauer wird es eine Win-win-Situation“, gab sich Wagner optimistisch. Viele seiner Gäste hielten den seitlichen Bereich des Biergartens für einen privaten Raum. Das sei jedoch nicht der Fall.

Projektbeginn war im Mai, als die Bahn mithilfe der Stadtwerke Wertheim sowie Stadtteilbeiratsmitglied Vitali Fuhrmann angelegt wurde. Seit Juni nutzen Spielerinnen und Spieler die Anlage auch schon regelmäßig, teilweise sind es bis zu zehn Personen gleichzeitig. Ein besonderes Dankeschön galt bei der Eröffnung auch dem Grundstückbesitzer H. Salmon, der den Platz an die Distelhäuser Brauerei verpachtet hat.

Natürlich ließen sich alle Anwesenden die Gelegenheit nicht entgehen, ein gemeinsames Spiel zu absolvieren. Dabei zeigte sich schnell, dass es gar nicht so leicht ist, mit den bis zu 800 Gramm schweren Kugeln möglichst nah am sogenannten „Schweinchen“ zu landen – besonders für die „Neulinge“.

Wer dies selber einmal probieren möchte, kann einfach vorbeikommen. Zwei Boule-Sets liegen jederzeit beim Wirt bereit und können gratis ausgeliehen werden. Eine Anmeldung ist derzeit nicht nötig. „Wir hoffen, dass die Bevölkerung den Platz jetzt reichlich bespielen wird“, betonte Jürgen Küchler. Und vielleicht finden sich ja auch ein paar Begeisterte, die das Boule-Spiel dann auch vereinsmäßig betreiben.

Übrigens ist der für die Boule-Anlage gewählte Bereich aus historischer Sicht der perfekte Platz: Wie sich einige Anwesenden erinnerten, befand sich dort einst eine Eisstockbahn.

Das Boule-Spiel

Mit Boule oder Boule-Spiel werden verschiedene Kugelspielarten bezeichnet. Die französische Bezeichnung „la boule“ bedeutet übersetzt Kugel oder Ball.

Die heute populärsten Spielarten sind Pétanque, aber auch Boccia. Allen ist gemein, dass es sich um einen Präzisionssport handelt. Weltweit gibt es rund 600 000 Lizenz-Spieler in 94 nationalen Pétanque-Verbänden.

Bereist im fünften Jahrhundert vor Christus ist eine Empfehlung griechischer Ärzte für das Spiel mit Steinkugeln nachweisbar.

Im Römischen Reich wurde Boccia gespielt. Ab dem Mittelalter ist Boule in Frankreich vor allem durch dessen Verbote nachweisbar.

Beim Boule spielen zwei Mannschaften gegeneinander, die aus zwei oder drei Spielerinnen oder Spielern bestehen.

Ziel ist es, die eigenen Kugeln möglichst nah an die Zielkugel cochonnet (zu deutsch „Schweinchen“) heranzukommen.

Punkte erhält das Team, dessen Boule am nächsten am „Schweinchen“ liegt. Es erhält so viele Punkte, wie seine Kugeln am nächsten am „Schweinchen“ liegen. 13 Punkte ergeben ein Set.

In Deutschland gibt es rund 20 000 aktive Spielerinnen und Spieler.

Die Bundesliga führt aktuell der PC Burggarten Horb vor Düsseldorf sur place. Das Finale mit den Runden 11 bis 15 findet am kommenden Wochenende statt. Danach steht der Deutsche Meister 2022 fest.

Im Main-Tauber-Kreis ist der Boule-Club Külsheim als einziger Verein registriert. kg

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