Waldenhausen. Die erste Jugendortschaftsratssitzung in Waldenhausen am Mittwochnachmittag war ein voller Erfolg. Dabei standen die Wünsche des Nachwuchses im Fokus (wir berichteten). Mit 14 teilnehmenden von den insgesamt 38 in der Ortschaft lebenden Kindern und Jugendlichen vom Vorschulalter bis etwa 18 Jahre war das Interesse groß.
„Es ist schön, dass wir sagen dürfen, was wir uns wünschen“, freute sich beispielsweise David Schumacher (9). Er hatte auch konkrete Wünsche: ein Kiosk mit Getränken, Lebensmitteln und Süßigkeiten, ein Eisautomat wie in anderen Dörfern sowie neue Tore für den Bolzplatz, denn dies alten seien ramponiert. Karl Freudenberger (15) fand es gut, dass die Dorfjugend einbezogen wird.
Waldenhausens Ortsvorsteher Gerrit Lang erklärte einleitend, man wolle erfahren, was es braucht, dass es der Jugend noch mehr Spaß macht, in Waldenhausen zu leben. Man habe 400 Einwohner im Alter von acht Wochen bis 101 Jahren.
Von den älteren Jugendlichen wurde der Wunsch nach einem neuen Jugendraum vorgebracht. Aktuell nutzen diese als Übergangslösung den ehemaligen Sparkassenraum im Rathaus. Dieser ist aber zu klein. Im Haus befinden sich auch vermietete Wohnungen, wodurch ein Konfliktpotenzial wegen der Lautstärke entstehen kann.
Wie Lang berichtete, haben sich bereits vor zwei Jahren zwei Jungs mit einer Videobotschaft zum Thema an den Ortschaftsrat gewandt. Diese schlugen vor, die ehemalige Barraum in der Mehrzweckhalle als Jugendraum zu nutzen, da diese nur noch als Abstellkammer diene. Diese Idee habe man damals mit den Verantwortlichen für das Gebäude und dessen Nutzer diskutiert. Diese sprachen sich aber dagegen aus, da man eine Verschmutzung der Halle fürchtete.
„Meine Meinung ist, ihr bracht einen Jugendraum, und wir finden eine Lösung“, betonte Lang. Er forderte die Jugendlichen ab 15 Jahren auf, sich Gedanken zu machen, welche Räume außer der Mehrzweckhalle Potenzial für einen Jugendraum haben. Ein solcher biete immer Konfliktpotenzial mit der Nachbarschaft. Das sehe man in jeder Ortschaft. Manche Jugendräume seien wegen Regelverstößen auch schon zeitweise geschlossen worden. Regelverstöße gehörten aber auch zum Erwachsenwerden dazu, zeigte Lang er Verständnis. Daher müsse man einen Raum finden: mit möglichst wenig Konfliktpotenzial, trocken und beheizbar. Auch ein Stromanschluss wäre gut. Man habe bereits mit Uwe Schlör-Kempf von der Stadtverwaltung Wertheim über das Thema gesprochen. Die Stadt sei bereit, in Zusammenarbeit mit Waldenhausen eine Lösung zu finden. Auch die Bar werde nochmals geprüft. Lang betonte, dass zur Umsetzung aller Ideen die Unterstützung der Jugend selbst brauche: „Packt weiterhin so mit an.“
Zur Kritik an den Toren am Bolzplatz sagte er, die Tornetze seien nicht schlecht, aber auch nicht mehr gut. „Ihr werdet neue Netze bekommen.“ Von Kindern wurde gefragt, wann die versprochenen Bälle für den Bolzplatz kommen. Lang erklärte, die Stadtwerke Wertheim hätten Fußbälle gespendet. Gesucht wurde nach einer geeigneten Kiste, in der man diese beim Bolzplatz aufbewahren kann, so dass sie für ein spontanes Fußballspiel frei entnommen werden können. Man habe nun eine Lösung gefunden. „Früher gab es große eiserne Mülltonnen, in die drei Bälle passen.“ Diese wolle man zur Aufbewahrung nutzen.
Sitzungsteilnehmer wünschten sich ein Fest für die Dorfjugend, das auch Besucher aus anderen Ortschaften anziehen soll. Als Beispiel wurde ein Beatabend genannt. Lang sagte, man wolle die Jugend bei den Festen im Dorf einbinden. Man brauche sie als Unterstützer etwa beim Brückenfest am „Autofreien Sonntag“. Mit den Einnahmen davon könnten die Jugendlichen auch Projekte wie den Jugendraum mitfinanzieren. Sie seien auch eingeladen, eigene Feste zu organisieren.
Michelle Yiangoullas (21) schlug vor, einen Jugendverein zu gründen, als Kern für das Engagement der Jugend. „Dadurch, dass unsere Freundeskreise in ganz Wertheim verteilt sind, ziehen wir viele Leute auf Veranstaltungen nach Waldenhausen“, zeigte sie Potenzial auf. Gerne nahm die Jugend auch das Angebot an, Jugendsprecher zu wählen, die als Verbindung zwischen Ortschaftsrat und Jugend agieren werden. Der Nachwuchs schlug vor, einen jüngeren und älteren Jugendlichen zu wählen. Zur Wahl verließen die Ortschaftsräte den Raum. Gewählt wurden David Schumacher (9) und Johann Freudenberger (17).
Anschließend wurde beschlossen, dass es im Regelfall zwei Jugendortschaftsratsitzungen im Jahr geben soll. Die Termine koordinieren die Jugendsprecher.
Der Ortschaftsrat war mit dem Verlauf der ersten Jugendortschaftsratsitzung sehr zufrieden. Jürgen Schumacher erklärte, das große Interesse habe ihn berührt. „Es bestätigte uns, dass die Idee richtig war.“
Nun wird geschaut, wie man die Ideen umsetzen kann. bdg
Wünsche der Jugend
Auf der Wunschliste der Kinder und Jugendlichen standen bei der Jugendortschaftsratssitzung in Waldenhausen auch ein Pumptrack für Fahrräder, wie es ihn etwa in Hundheim gibt. Auch soll die ortsansässige Bäckerei Göpfert einen Verkaufsstand öffen.
Ein weiterer Wunsch betraf eine Torwand. Möglich wäre laut Ortsvorsteher Gerrit Lang zum Beispiel eine Variante, die sich in die Tore des Bolzplatzes einhängen lässt.
Lang warb bei Kindern und Jugendlichen um eine Beteiligung für die Ortschaft am Wertheimer Messeumzug.
Freuen würde sich der nachwuchs über die Aufstellung von einem Snack- und einem Eisautomat im Ort. Lang erklärte jedoch, dass ein Snackautomatenbetreiber, der solche in Wertheim betreibt, kein Interesse an Waldenhausen gezeigt habe. Denn dort gebe es keinen Durchgangsverkehr. Betreffs Eisautomat will man dessen Wertheimer Betreiber anfragen. Einig waren sich Jugend und Ortsvorsteher, dass der rege Radverkehr durch das Dorf ein Argument für solche Automaten sei.
Einigicgkeit herrschte auch darüber, dass die Busverbindungen von und nach Waldenhausen in den Ferien „unterirdisch“ seinen. Lang sagte, er spreche das Thema in der Ortsvorsteherbesprechung mit dem Oberbürgermeister immer wieder an. Die Einflussmöglichkeiten der Stadt seien aber gering. Nutzen könne man das Ruf-Taxi. Von der Jugend hieß es dazu, dieses ersetze aber nur Busse und erweitere nicht die Möglichkeiten. Ein weiteres Ärgernis ist laut Lang, dass die Fahrt zum Wertheimer Altstadtfest von Waldenhausen je Strecke drei Euro kostete. „Von Wertheim zur Messe Marktheidenfeld waren es nur vier Euro“, verdeutlichte er die Diskrepanz.
Die jüngeren Kinder wünschten sich einen eigenen Raum. Dazu hieß es von Lang, sie könnten vielleicht den im Rathaus erhalten, wenn die älteren Jugendlichen einen neuen Raum haben.
Gerne aufgegriffen wurde der Vorschlag der Ortschaftsräte, ein Kinderkino in den Herbstferien anzubieten. Dieses wollen nun die älteren Jugendlichen organisieren. Fut an kam auch die Idee der Räte, 2025 ein Zeltlager für Kinder und Jugendliche anzubieten. bdg
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