Krankenhaus Marktheidenfeld - Kreistag Main-Spessart beschließt das Aus der Klinik

Nachnutzungskonzept liegt auf dem Tisch

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Birger-Daniel Grein
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Auf dem Areal des bisherigen Krankenhauses Marktheidenfeld soll ein neues Quartier für Gesundheit, Pflege, Wohnen und Bildung entstehen. © Birger-Daniel Grein

Das Ende des Krankenhaus Marktheidenfeld eröffnet Entwicklungschancen für Neues.

Marktheidenfeld. Das Marktheidenfelder Krankenhaus ist zum Jahresende endgültig Geschichte. Jetzt hat der Kreistag Main-Spessart mit deutlicher Mehrheit für die Schließung und das Nachnutzungskonzept gestimmt.

In den letzten Jahren war massiv um die Entwicklung des Standorts gerungen worden. Aktuell sind in Marktheidenfeld 40 Betten der Akutgeriatrie und der geriatrischen Reha angesiedelt. Diese werden ans Kreiskrankenhaus nach Lohr verlagert. Bis zum Neubau der Klinikgebäude in Lohr werden die Marktheidenfelder Stationen in Gebäudemodulen untergebracht. Geplant ist, diese 2022 im Bereich des Hubschrauberlandeplatzes aufzustellen. Der Rettungshubschrauber landet dann auf dem TSV-Sportplatz in Lohr.

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Auf dem ehemaligen Krankenhausareal in Marktheidenfeld soll das „Baumhofquartier“ mit dem Schwerpunkt Einrichtungen für Senioren in den Bereichen Betreuung, Pflege und Wohnen entstehen. Zudem sind Angebote im Bereich medizinischer Forschung und Bildung geplant. Bei der Umsetzung der Pläne will der Kreis auf ein Investorenmodell auf Erbpachtbasis setzen.

Eine der wichtigsten Einrichtungen wird ein regionales Gesundheits- und Pflegekompetenzzentrum an der Baumhofstraße mit sozialen und pflegerischen Komponenten sein. Die zentralen Bestandteile davon werde das Seniorenzentrum mit Demenzzentrum, das Servicewohnen für Senioren, ein Bildungszentrum, das Forschungs- und Entwicklungsgebäude sowie Wohnraum für Jung und Alt sein.

Neubau für Kreisseniorenzentrum

Konkret beschloss der Kreistag einen Neubau für das Kreisseniorenzentrum Marktheidenfeld, da das aktuelle Gebäude nicht die baulichen Möglichkeiten für die in bayerischen Alten-/Pflegeheimen gesetzlich geforderten Quoten für Einzelzimmer und Rollstuhltauglichkeit aufweist. Das vorhandene stationäre Angebot soll durch eine neu zu gründende Tagespflege und ein Demenzzentrum ergänzt werden.

Im Bereich Bildung wird das am Standort etablierte Bildungszentrum für Pflegeberufe wird weitergeführt. Es soll zu einer modernen Bildungsakademie für Gesundheitsberufe und soziale Berufe weiterentwickelt, gegebenenfalls akademisiert und baulich vergrößert werden.

Weiterhin sollen im Quartier Sozialwohnungen, Servicewohnungen und behindertengerechte Wohneinheiten errichtet werden. Geschaffen werden sollen dazu Mietflächen für interessierten gesundheitsnahen und sozialen Dienstleistern, sozialen Einrichtungen sowie Einrichtungen des Landkreises Main-Spessart aus dem Bereich Soziales und Gesundheit wie auch Gastronomie oder sonstigen Gewerbetreibenden. Außerdem soll es im neu zu errichtendem Quartier ausreichend Wohnraum für Mitarbeiter und Auszubildende geschaffen werden. An zentraler Stelle des Bereichs soll ein Parkhaus entstehen, um ausreichend Parkplätze zu Verfügung stellen zu können.

Die Energie- und Wärmeversorgung der Gebäude soll über ein zentrales Blockheizkraftwerk erfolgen. Weiterhin ist die Einrichtung einer leistungsfähigen Großküche geplant. Diese Einrichtung soll unter dem Inklusionsgedanken betrieben werden.

Neues Forschungszentrum

Auch besteht das Ziel, ein „Medical Health Forschungszentrum“ einzurichten. Dazu soll im Rahmen des Forschungs- und Technologiegedankens ausgelotet werden, inwiefern es möglich ist, interessierte Konzerne, Hochschulen und Investoren zusammenzubringen, um angewandte wissenschaftliche Projekte im Sozial- und Gesundheitsbereich zu initiieren und zu beforschen. Diese Einrichtung sollte über Fördermittel und Investoren im Rahmen einer Erbpacht errichtet werden. Schwerpunkt sollen dabei IT-Systeme für den medizinischen Sektor im ambulanten und stationären Sektor sein. Das Zentrum soll auch Basis für Neugründungen junger Unternehmen in diesem Bereich schaffen.

Im bisherigen Gebäude des Kreiskrankenhauses in Marktheidenfeld wird ein regionales Gesundheits- und Pflegekompetenzzentrum entstehen. Dies soll die künftige Steuerung und Sicherstellung der Gesundheitsversorgung im Kreis gewährleisten.

Im Quartier sollen zudem weitere Einrichtungen angesiedelt werden. Im „Beraten und Organisieren“ soll unter anderem eine Außenstelle des Pflegestützpunktes, weiteren Beratungsstellen, das Büro für Quartiersmanagement des Stadtteils, ein Ehrenamtsstützpunkt und ein Gruppenraum für Aktivitäten aus dem Quartier geschaffen werden. Im Bereich „Dienst am Menschen“ sind laut Sitzungsvorlage des Kreistags unter anderem eine große Physiotherapieabteilung mit anderen Heilmittelerbringern, Stützpunkt ambulanter Pflegedienst, Praxis und Stützpunkt Community Nurse und kosmetische Einrichtungen angedacht. Auch generationsübergreifende Elemente wie die Einrichtung einer Kindertagesstätte sind gewünscht. Weiterhin soll im Quartier eine Außenstelle des Landratsamtes mit Verwaltungs- und Beratungsräumen für Jugend, Gesundheit und Soziales.

Für die geplante Entwicklung das Baumhofquartier muss zunächst ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Über dieses hat der Marktheidenfelder Gemeinderat zu entscheiden.

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