Bestenheid. Noch bis Sonntag, 8. September, hat das Wertheimer Freibad geöffnet. Bis dahin soll es laut Prognose auch sommerlich bleiben. Nach einem witterungsbedingten eher zurückhaltenden Start strömen mit den länger anhaltenden warmen Temperaturen die Badegäste in die Becken.
Schwimmmeister und Betriebsleiter Ingo Ortel berichtete am Mittwoch im Gespräch mit den FN, dass man am Dienstag die 66 000-Besucher-Marke überschritten habe. Ende Juli seien es noch 41 000 gewesen.
Damals habe man gedacht, man erreiche ein Jahr mit Tiefstand. Außerhalb der Pandemie sei die niedrigste Besucherzahl bei 51 400 Badegäste gelegen.
Ab der letzten Juliwoche habe sich dann aber eine gute Wetterentwicklung gezeigt. „Das sommerliche Wetter blieb stabil.“ Man habe sich dann 60 000 bis 65 000 Gäste als neues Ziel gesetzt. „Unser aktuelles Ziel sind 70 000“, verdeutlichte er die positive Entwicklung.
Stammschwimmer vormittags
Ortel war sich ziemlich sicher, dass man diese auch erreiche. „Alles über 70 000 Gäste wäre erfreulich.“ Letztes Jahr waren es 74 500. Mit einem solchen Besucherstrom habe man mit Blick auf die ersten drei Sommermonate nicht gerechnet.
Beim Eröffnungswochenende Mitte Mai habe man 25 Grad gemessen. Danach sei aber das wechselhafte Wetter – auch mit längeren Regenperioden – gekommen. Dies habe auch dafür gesorgt, dass man mehr Gras mähen musste als in anderen Jahren – jede Woche statt alle 14 Tage bis drei Wochen. Tage ganz ohne Besucher habe es nie gegeben, egal bei welchem Wetter. Es seien immer mindestens 50 bis 100 pro Tag gewesen.
Bisheriger Rekordtag war Samstag, 20. Juli, mit 3069 Besuchern, außerdem habe man bisher neun Tage mit über 2000 Gästen verzeichnet. Man merke, auch in den Ferien kämen erst ab 14 Uhr verstärkt Kinder und Familien. Am Vormittag seien die Stammschwimmer da, viele Gäste vom Campingplatz und in der schulfreien Zeit auch regelmäßig kommende Kinder.
„An warmen Wochenenden kommt der Ansturm auch deutlich früher.“ Gefragt wie immer waren die Saisonkarten. Es wurden 2024 insgesamt rund 740 davon verkauft, der Durchschnitt der letzten Jahre lag zwischen 600 und 800.
Zur Herkunft der Badegäste berichtete Ortel, etwa 30 Prozent seine Urlaubsgäste des Campingplatzes. Der regionale Einzugsbereich des Freibads reiche von Marktheidenfeld bis Külsheim und vereinzelt auch bis Miltenberg. Obwohl dass Freibad in Tauberbischofsheim dieses Jahr nicht öffnen konnte, habe man nicht mehr Besucher aus dieser Gegend.
Eric Schuh, Prokurist und technischer Leiter, sowie Ortel können auf Anhieb viele Gründe nennen, warum das Bestenheider Freibad so gefragt ist: die beiden verschiedenen Rutschen, der Sprungturm mit mehreren Höhen bis zum Fünfmeterbrett, das superfreundliche Personal des Bads und das leckere Essen des Kiosks die große Liegewiese mit schattenspenden Bäumen und die sehr großen Becken mit Attraktionen im Nichtschwimmerbecken.
Alleinstellungsmerkmale seien, dass man bei jedem Wetter mit den gleichen Zeiten öffne und die Wassertemperatur im Schwimmerbecken auch in den Randbereichen der Saison unabhängig vom Wetter 23 Grad hat. „Wenn die Wärmepumpe wieder geht“, so Schuh.
Diese wird nun ausgetauscht, denn: Die Flusswasserwärmepumpe, die zusammen mit den Absorberflächen auf den Dächern das Wasser in den Becken erwärmt, ist 50 Jahre alt. Sie bezieht die Wärme über einen Wärmetauscher aus dem Mainwasser. Die Schweißnähte des alten Geräts würden undicht und die Reparaturkosten generell steigen. Daher habe man überlegt, eine neue Wärmepumpe anzuschaffen.
Die Bädergesellschaft wird dazu 150 000 Euro investieren, plus die Kosten für Rückbau und Entsorgung der alten Anlage. „Ziel ist es, 23 Grad im Schwimmerbecken schon zu Saisonbeginn sicherzustellen“, sagte der Prokurist. Das schaffe man mit den Absorberflächen nicht.
Man entschied sich wieder für eine Flusswasserwärmepumpe, da man die Entnahmerechte hat und man die 2023 neu eingebaute Mainpumpe weiter nutzen kann. „Mit der neuen Anlange sind wir auf dem Stand der Technik“, so Schuh. Außerdem sei sie von der Energetik wirtschaftlicher. Die Leistung der Wärmepumpe wird vor allem zum Saisonstart und -ende benötigt, sowie bei Kälteperioden in der Saison. Bei 25 bis 30 Grad Außentemperatur reichen die Absorberflächen allein für alle Becken aus.
Bereits für diese Saison hatte die Bädergesellschaft zusammen mit den Stadtwerken in E-Ladesäulen für Autos mit vier Ladepunkte investiert. Diese werden von Schwimmbadbesuchern und Campingplatzgästen genutzt. Außerdem gab es für das Bad ein neues Kassensystem mit Zahlmöglichkeit der EC-Karte. Auch diese Möglichkeit wird gerne genutzt.
Die Bädergesellschaft ist auch weiterhin dringend auf der Suche nach Fachpersonal. Neben fertig ausgebildeten Fachkräften für Bäderbetriebe hofft man auch auf Bewerbungen für die Ausbildung dazu. „Es ist ein interessanter und vielfältiger Beruf“, betonte Ortel.
Das Freibad hat bis Sonntag, 1. September, von 9.30 bis 20 Uhr geöffnet. Vom 2. September bis Saisonende am 8. September schließt es bereits um 19 Uhr.
Das Hallenbad in Wertheim wird am Dienstag, 8. Oktober, den öffentlichen Badebetrieb starten. Bereits einen Tag zuvor wird es für Schulen, Vereine und Schwimmkurse nutzbar sein. Auch beim Hallenbad wird es Investitionen geben. Aktuell laufen laut Schuh de Planungen dafür.
In der Zeit zwischen Freibadschließung und Öffnung des Hallenbads erfolgen die Einwinterung des Freibads und Vorbereitung der Schwimmhalle. Zudem gehen einige Mitarbeiter in ihren verdienten Urlaub, der während der Saison nicht möglich war.
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