Leitperspektive des Bildungsplans - Neuerungen gelten ab dem nächsten Schuljahr / Stadt Wertheim ist für entsprechende Ausstattung der Klassenzimmer verantwortlich

Medienbildung wird zu Pflicht-Aufgabe

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Die Medienbildung wird an allen Schulen durchgängig und verpflichtend in allen Klassenstufen sowie Fächern verankert. In ihrer Funktion als Schulträgerin ist die Stadt Wertheim für die entsprechende Ausstattung der Klassenzimmer verantwortlich.

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Wertheim. Ab dem neuen Schuljahr wird Medienbildung durchgängig und verpflichtend in allen Klassenstufen und Fächern verankert. Auch auf die Stadt Wertheim kommt dadurch einiges zu.

Was das alles koste, könne man im Moment noch nicht spezifizieren, räumte Bürgermeister Wolfgang Stein in der Sitzung des Ausschusses für Finanzen, Verwaltung, Kultur, Soziales und Schulen am Donnerstag ein. Man werde das Thema aufarbeiten und die benötigten Mittel sukzessive in den Haushalt einstellen. Mit dem bisherigen Vorgehen "sind wir aber schon auf einem guten Weg". Wertheim sei auch hier wieder "ein Stück weit Vorreiter" gewesen, so der Sitzungsleiter.

Verlagerung

Wie Referatsleiterin Marion Günther erläuterte, wird sich die Medienbildung infolge der neuen Vorgaben künftig von den Computerräumen der Schulen in die Fach- und Klassenzimmer verlagern. Für deren Ausstattung sind die Kommunen als Schulträger verantwortlich.

Die "Leitperspektive Medienbildung des neuen Bildungsplans" gelte darüber hinaus auch erstmals für die Grundschulen. In allen weiterführenden Schularten werde es ab dem kommenden Schuljahr in den fünften Klassen einen "Basiskurs Medienbildung" geben. Der solle dazu dienen, "eine verlässliche, einheitliche Grundlage für die weitere Medienbildung" bei allen Schülerinnen und Schülern zu schaffen.

Die "Vorreiterrolle" der Stadt Wertheim sah die Referatsleiterin, ebenso wie der Bürgermeister, insbesondere in der Schaffung einer halben Personalstelle für "Digitale Medienplanung", die mit Günter Hartig besetzt wurde (wir berichteten).

Am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium sei im April, als erste Wertheimer Schule, die gänzlich neue "pädagogische Musterlösung paedML 6.0" des Landes in Betrieb genommen worden. Im Zuge dieses Projektes mussten 50 Computer ausgetauscht werden. Schon 2014 begann in der Gemeinschaftsschule die Ausstattung der jeweils fünften Klassen mit Tablet-Computern.

"Die neuen Bildungspläne haben verpflichtende Auswirkungen auf den Investitionsbedarf nahezu aller Wertheimer Schulen", heißt es in der Verwaltungsvorlage für die Ausschusssitzung. Die Verlagerung der Medienbildung von den Computerräumen in den täglichen Unterricht erfordere eine entsprechende Ausstattung der Klassenzimmer.

Während die Comenius Realschule im Zuge des Neubaus mit Beamern und der entsprechenden Verkabelung ausgestattet wurde, blieben die Auswirkungen auf den Ausstattungsbedarf am Gymnasium abzuwarten. Bei den Grundschulen gebe es noch keine Vorgaben für die Vorgehensweise. Die Grundschule Dertingen hat sich bereiterklärt, als eine Referenzschule für das Landesmedienzentrum zu dienen. An der heutigen Grund- und früheren Grund- und Hauptschule Reinhardshof sind Verkabelung und Computerausstattung vorhanden. In Nassig, Reicholzheim, Bestenheid und Wartberg müssen sie in den nächsten Jahren geschaffen werden.

Auf entsprechende Nachfragen aus dem Gremium sagte Marion Günther, dass die geschaffene halbe Personalstelle für die digitale Medienplanung "im Moment" ausreiche. Darüber hinaus gebe es Wartungsverträge mit externen Firmen. Die notwendige Ausstattung werde derzeit noch gekauft. Man prüfe aber immer wieder, ob das Leasing sinnvoller und wirtschaftlicher wäre. Die Medienbildung sei kein zusätzliches Unterrichtsfach, sondern "läuft überall mit, sogar im Sport".

Im Sachkostenbeitrag des Landes an die Kommunen sei ein Anteil für die Medienbildung enthalten. Da müsse man aber mit Sicherheit aufgrund der neuen Vorgaben noch prüfen, ob dies ausreiche. Die kommunalen Spitzenverbände führten entsprechende Verhandlungen. ek

Im Finanz- und Kulturausschuss notiert

  • Wie von der Wertheimer Verwaltung empfohlen, hat der Ausschuss für Finanzen, Verwaltung, Kultur, Soziales und Schulen in seiner Sitzung am Donnerstag Kenntnis von der Abrechnung des außerhalb des städtischen Haushalts finanzierten Grunderwerbs und der Erschließung des Baugebiets "Röte II" in Dietenhan genommen. Einstimmig beschloss das Gremium die Übernahme der Einnahmen und Ausgaben in den Etat der Stadt beziehungsweise des Eigenbetriebs Abwasserbeseitigung.
  • Die Kosten fielen insgesamt etwas geringer aus, als im Juli 2010 geschätzt. Bürgermeister Wolfgang Stein begründete dies unter anderem damit, dass der Grundstücksverkauf zügig verlaufen und die Zinsentwicklung in der Vertragslaufzeit günstiger geworden sei.
  • Vom Gremium einmütig angenommen wurden die Spenden, Schenkungen und ähnlichen Zuwendungen, die seit 1. Januar bis zum 6. April bei der Stadt eingegangen sind. Die Geldspenden beliefen sich auf 2408 Euro und waren für die Altenhilfe, den Kindergarten Bettingen und die Kulturarbeit gedacht. Dazu kam eine Sachspende im Wert von knapp 154 Euro für die Jugendhilfe. ek

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