Dörlesberg. Hilde Hock liegen die Kinder im Ahrtal sehr am Herzen. Deshalb hat sie auch in diesem Jahr wieder zig Marmeladen gekocht und gegen eine Spende an ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger abgegeben. So kam bis Weihnachten die stolze Summe von 4700 Euro zusammen.
Bereits 2021 war die Dörlesbergerin als Marmeladen-Köchin für den guten Zweck aktiv. Ihre Motivation für die Aktion zieht sie auch aus persönlichen Lebensereignissen. So berichtete sie im Gespräch mit unserer Zeitung, dass ihr Mann vor fünf Jahren einen Schlaganfall erlitten hat, aber wieder genesen sei. Vor zweieinhalb Jahren kam ihre Enkelin Ariana nach nur 4,5 Monaten als Frühchen zur Welt. Sie sei heute gesund. „Sie ist unser Wunderkind“, freut sich Hilde Hock.
Weil ihre Familie noch weitere Schicksalsschläge habe meistern können, wolle sie anderen Menschen helfen. Denn sie wisse, wie schrecklich es ist, alles zu verlieren.
Besonders am Herzen liegen der Dörlesbergerin die Kinder, die durch die Geschehnisse im Ahrtal sehr traumatisiert seien. Daher unterstütze sie konkrete Angebote der Jugendarbeit im Flutgebiet. „Für mich ist wichtig, dass das Geld für die Kinder eingesetzt wird“, sagt sie.
Im vergangenen Jahr habe sie aus Obst ihrer eigenen Bäume Marmelade für die Aktion gekocht. Es kamen durch Spenden 4000 Euro zusammen, die sie persönlich je zur Hälfte an einen Kindergarten und einen Sportverein im Ahrtal übergab. „Dabei haben Männer gesetzten Alters Tränen in den Augen gehabt.“ Dies habe sie sehr berührt. Sie und ihre vier erwachsenen Kinder hätten den Kontakt ins Ahrtal gehalten. „Wir sahen, was die Engagierten dort für ihre Mitmenschen leisten.“ Zudem hätten die Helfer geschrieben, dass Hilfsgelder noch immer nicht ausgezahlt worden seien. Dies alles seien für sie Gründe gewesen, die Marmeladenaktion fortzusetzen. Von Mai bis Dezember stand Hock fast jeden Tag am Herd, hat insgesamt rund 6000 Gläser Marmelade gekocht und dann gegen eine Spende für das Ahrtal abgegeben.
Dank sprach sie nun ihren Unterstützern aus, ohne die eine solche Menge und die Verteilung der Marmelade nicht möglich wäre. So spendeten ihr viele Privatpersonen Kirschen, Zwetschgen, Quitten und Renekloden, eine Pflaumenart. Von ihren eigenen Bäumen kamen Äpfel. Zudem habe sie bei Obstbau Köhler in Reicholzheim kostenlos Erdbeeren für die Aktion ernten dürfen. Auf der Plantage in Nassig von Münkels Beerenhof aus Mainbullau habe sie ebenfalls kostenlos Schwarze und Rote Johannisbeeren geerntet. Die restlichen Zutaten hat Hock selbst gekauft. Die benötigten Gläser wurden gespendet. Viele Privatpersonen stellten sie nach dem Aufruf ihrer Töchter unter anderem in den Sozialen Medien zur Verfügung. So entstanden neben klassischen Marmeladen auch besondere Sorten und Mischungen wie etwa Renekloden, Quitten mit Orangensaft oder Birnen mit gerösteten Walnüssen.
Wie viel Geld die künftigen Genießer Hilde Hoch wert ist, konnten und können die Spender jeweils selbst entscheiden. So stellte sie bei den Filialen der Metzgerei Baumann in Nassig, Reicholzheim und Hundheim sowie der Metzgerei Blank und der Physiotherapie Hübler in Steinbach Körbe mit den Marmeladen auf. Daneben platzierte sie ein Sparschwein für die Spende. Weitere Körbe zur Selbst-Entnahme stellte sie an die Radwege in Waldenhausen und bei der Ebenmühle Dörlesberg. Platz für ihre Marmeladen wurde ihr zudem am Reiterhof Bischof und dem Biohof Joas eingeräumt.
„Bisher kamen 4700 Euro zusammen“, freute sich Hock. Darin enthalten sei eine großzügige Spende des Frauengemeinschaft Dörlesberg, die die Marmelade zu einem Weihnachtsgeschenk für ihre Mitglieder machte. Viele weitere Personen und Gruppen, sogar bis nach Würzburg, hätten auch direkt bei ihr größere Mengen Gläser abgeholt. Es gebe aber noch welche. „Die Aktion läuft weiter“, betont die Dörlesbergerin. Mit dem bisherigen Ergebnis ist sie sehr zufrieden: „Mit so viel Marmelade und Spenden hätte ich nicht gerechnet.“ Offen gibt sie auch zu, dass ihr Mann Franz Ihr Mann Franz zum Schluss aber fast keine Marmelade mehr habe sehen können. Doch er betonte: „Ich bin stolz auf meine Frau.“
Das Geld werde sie mit ihrer Familie wieder direkt vor Ort im Ahrtal übergeben, betonte Hilde Hock. Die konkreten Empfänger wähle man noch aus. Dazu stehe man mit Engagierten aus dem Flutgebiet in Kontakt. Sie freue sich nicht nur über Lob für ihre Marmelade, sondern auch darüber, dass das Ganze die Menschen in der Gemeinde bewege: „Die Aktion ruft das Ahrtal den Menschen auch wieder in Erinnerung.“
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