Wertheim/Rauenberg. Wenn Halloween naht, sind leuchtende Kürbisse mit schaurigen Gesichtern nicht wegzudenken. Am Samstag bewiesen gleich zwei Aktionen in Wertheim und Rauenberg, wie viel Spaß gemeinsames Schnitzen machen kann – und dass mit Kreativität sogar Gutes bewirkt wird.
Im Innenhof des Wertheimer Rathauses fand bereits zum 17. Mal das beliebte Kürbisschnitzen der Aktion Regenbogen für leukämie- und tumorkranke Kinder aus dem Main-Tauber-Kreis statt. Über 400 Kinder und Erwachsene folgten der Einladung. Zur Auswahl standen rund 500 Kürbisse in unterschiedlichen Größen und Formen, großzügig gespendet von Unternehmen und Privatleuten – ein Rekord.
Michael Bannwarth, Vorsitzender des Vereins, zeigte sich hochzufrieden: „Viele der Teilnehmer und Helfer kommen schon seit Jahren, einige davon waren früher selbst als Kinder beim Schnitzen dabei.“ Die Einnahmen unterstützen vor allem Forschungsstellen und Therapiehilfen an der Kinderklinik der Universitätsklinik Würzburg.
Rekordjagd und kulinarische Highlights
Auch kulinarisch punktete die Veranstaltung: Nils und Sven Ries sorgten für ein Highlight mit einem 63 Kilogramm schweren Wildschwein aus eigener Jagd, das ehrenamtlich zubereitet und rasch verkauft wurde. Pommes, Wildbratwürste, Kürbissuppe und eine reich bestückte Kuchenbar rundeten das Angebot ab – „55 Kuchen wurden dieses Jahr gespendet“, berichtet Regina Schmidt vom Verein stolz.
Rund 50 Ehrenamtliche waren stundenlang im Einsatz. „Viele helfen auch spontan, sobald sie sehen, dass gerade irgendwo Not am Mann ist“, lobt Schmidt das große Engagement. Die Tombola mit zahlreichen Preisen ließ viele Kinderaugen leuchten.
Die Kreativität der jungen Schnitzer zeigte sich an den Motiven: Neben den Klassikern entstanden Kürbisse im Minecraft-Stil oder mit Lampenaugen. Felix (7) aus Faulbach verriet seinen Trick: „Schnittfeste Handschuhe, ein gutes Messer, ein Esslöffel zum Aushöhlen und ein Stift zum Vorzeichnen dürfen nicht fehlen“. Sein Vater lobt das Konzept: „Man hat hier Platz, Werkzeug, eine große Kürbisauswahl – und den ganzen Dreck nicht zu Hause.“
Feuerwehr und Prominente zu Gast
Spontan schaute auch die Freiwillige Feuerwehr Wertheim vorbei: Sechs Aktive samt Familie kamen mit ihrem neuen Löschfahrzeug und schnitzten stilechte Feuerwehr-Kürbisse. „Wir wollten die Aktion Regenbogen unterstützen“, erzählt Feuerwehrmann Max Meischl.
Über den Besuch freute sich Professor Paul-Gerhardt Schlegel von der Würzburger Kinderklinik besonders. Dieses Jahr seien noch mehr Besucher gekommen als 2024, berichtet er. Seine eigenen Enkel griffen ebenfalls zum Schnitzmesser.
Zudem berichtete Schlegel auch von medizinischen Fortschritten: Die Immuntherapie bei Krebs mache große Fortschritte. Besonders stolz sei die Klinik auf den neuen Spielplatz, der nun auch Kindern mit geschwächtem Immunsystem offensteht – komplett finanziert durch Spenden, auch aus Wertheim.
Gelungene Aktion auch in Rauenberg
In Rauenberg lud der örtliche Musikverein inzwischen zur siebten Kürbisschnitzaktion auf den Hof der Eichwald-Grundschule ein. 80 Kürbisse standen rund 120 kleinen und großen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zur Auswahl. Die Einnahmen aus Schnitzrechten und Verpflegung fließen direkt in die Jugendarbeit des Vereins.
So zeigte sich am Wochenende eindrucksvoll: Mit etwas Fantasie, Teamgeist und ehrenamtlichem Engagement lassen sich Kinder stärken, Projekte fördern – und das Halloween-Fest gewinnt an echter Bedeutung.
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