Musikschule

(K)ein Flashmob auf dem Wertheimer Marktplatz

Das offene Konzert der Wertheimer Bläserklassen begeistert Passanten mit bekannten Stücken und Gemeinschaftsgefühl.

Von 
Carsten Klomp
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Bläser spielen auf dem Wertheimer Marktplatz: kein Flashmob, sondern das Sommerkonzert der Bläserklassen der Musikschule. © Carsten Klomp

Wertheim. Es hat etwas von einem Flashmob: Da stellen plötzlich auf dem Marktplatz ein paar Menschen Notenständer auf, holen ihre Instrumente raus, formieren sich und legen los. „Probier‘s mal mit Gemütlichkeit“ – die Melodie kennt jeder und der eine oder andere zufällige Passant bleibt stehen und beginnt mit den Füßen zu wippen.

Ist aber kein Flashmob, sondern das Sommerkonzert der Bläserklassen der Wertheimer Musikschule. Michael Geiger, seit etlichen Jahren Bläser-Dozent an der Wertheimer Musikschule und Dirigent des Lengfurter Blasorchesters, sowie sein Kollege Lukas Espenlaub leiten die beiden Ensembles, die sich aus den aktuellen Bläserklassen für Kinder und Erwachsene bilden. Geiger leitet, selbst Tuba spielend, das Jugendblasorchester, Espenlaub die Erwachsenen Bläserklasse. Beide Ensembles spielen jeweils alleine, Anfang und Ende des Konzertes gestalten sie jedoch gemeinsam unter Espenlaubs Begleitung.

Diese Bläserklassen sind ein besonderer Service der Wertheimer Musikschule. Jeder Schüler, ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener, der an der Musikschule in einem Blasinstrument unterrichtet wird, kann kostenlos bei den Blasensembles mitwirken.

Dass es an einer Musikschule Erwachsenen ermöglicht wird, ein Blasinstrument zu erlernen, ist nicht selbstverständlich. Aber die Ensembles der Bläserklassen sind zusätzlich ein echter Motivationsschub, denn auch wenn es Spaß macht, ein Blasinstrument für sich allein zu spielen, so macht es doch noch viel mehr Spaß, innerhalb einer Formation mitspielen zu können.

Hier werden gemeinsam Stücke erarbeitet, man übt sich im Zusammenspiel und hört im wahrsten und besten Sinne des Wortes aufeinander. Denn eine (Bläser)-Gemeinschaft funktioniert nicht, wenn einfach jeder nur seinen eigenen Stiefel durchzieht. Man muss kein Soziologe sein, um zu erkennen, wie wichtig eine gemeinsame musikalische Arbeit als Ganzes sein kann. Umso schöner, wenn dann ein klangliches Ergebnis dabei herauskommt, das sich hören lassen kann.

Und das war bei dem Marktplatz-Konzert am vergangenen Freitagnachmittag der Fall. Neben der erwähnten „Gemütlichkeit“ spielte das Gesamtensemble die Titelmelodie aus dem Film „Mary Poppins“ und „YMCA“, das Jugendorchester ließ sich mit „Four Dances“ von Steven D. Wood hören und die Erwachsenen-Bläserklasse erfreute die zahlreichen Zuhörenden – manche von ihnen in den umliegenden Cafés sitzend – unter anderem mit „Let‘ twist again“ und „Ghostbusters“, wobei Lukas Espenlaub die Zuhörer anfeuerte, das „Ghostbusters“ laut mit zu rufen.

Anschließend erklatschten sich Zuhörer die Wiederholung des „Probiers mal mit Gemütlichkeit“ als Zugabe – und dann löste sich der Flashmob, der keiner war, wieder auf.

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