Jagdunfall

Jäger erschießt in Dietenhan versehentlich zwei Pferde

Statt vermeintlich zwei Wildschweine zu erlegen, erschoss ein Jäger zwei Pferde auf einer Koppel. Die Polizei geht von einem tragischen Unglück aus.

Von 
Heike Barowski
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Der über 30 Jahre alte Maxl steht nun allein auf der Koppel in Dietenhan. Seine beiden Gefährten, die 22 Jahre alte Stute Pia und der zehnjährige Wallach Buali wurden Opfer eines Jagdunfalls. © Heike Barowski

Dietenhan. Statt vermeintlich zwei Wildschweine zu erlegen, erschoss ein Jäger zwei Pferde auf einer Koppel. Die Polizei geht von einem tragischen Unglück aus.

Dietenhan. Der alte Maxl ist schon weit über 30 Jahre alt. Dass er Probleme mit seinen Zähnen hat, sieht man dem Pferd an. Fast meint man, eine gewisse Traurigkeit zu erkennen. Denn Maxl steht seit ein paar Tagen allein auf einer Koppel nahe Dietenhan. Seine beiden Artgenossen sind nicht mehr da. Sie wurden in der Nacht von Montag auf Dienstag vergangener Woche von einem Jäger erschossen. „Wir gehen von einer wirklich tragischen Verwechslung aus, bei der leider zwei Pferde verendet sind“, sagte Daniel Fessler vom Polizeipräsidium Heilbronn am Montagmittag auf FN-Anfrage. Nach aktuellem Ermittlungsstand kam es dazu, weil der Jäger in der Nacht die Pferde mit Wildschweinen verwechselt habe. „Es liegt kein Vorsatz vor und damit auch keine strafbare Handlung oder Sachbeschädigung“, erklärte Fessler. Sachbeschädigung deshalb, weil alle Tiere gemäß Strafgesetzbuch unter die Rubrik „Sache“ fallen. In der offiziellen Pressemitteilung heißt es: „Zwischen 0 Uhr und 1 Uhr saß der Jäger im Bereich des Gewanns ’Am Graben’ an, um ein bewirtschaftetes Feld vor Wildschaden durch Wildschweine zu schützen. Hierbei verwechselte der Mann vermutlich zwei Pferde, die sich neben dem Feld auf einer Koppel befanden, mit Wildschweinen, woraufhin er auf die Tiere schoss. Die beiden Pferde verendeten an den dadurch entstandenen Verletzungen. Die Ermittlungen wurden aufgenommen und dauern noch an.“

Laut ermittelndem Gewerbe- und Umweltamt der Polizei sei der Jäger von seiner „Tat“ selbst stark mitgenommen. Auch die Besitzer der beiden getöteten Pferde gehen nicht von Vorsatz aus. Der Halter der 22 Jahre alten Stute Pia, ist ein Pferdehalter, der immer bei Festumzügen mit seinem Gespann oder beim Westernfest seit vielen Jahren in Erscheinung trat. Er wollte gegenüber den Fränkischen Nachrichten keine Angaben machen, nur so viel, dass er vom Tod seines Pferds emotional wirklich sehr betroffen ist.

Der zehn Jahre alte Wallach „Buali“ zog erst Mitte August auf die Dietenhaner Koppel. Wenige Tage zuvor hatte sich seine Besitzerin, eine langjährige Reiterin, zum ersten Mal ihren Traum von einem eigenen Pferd erfüllt. Der Haflinger-Mix sei ein wunderschönes Pferd gewesen. „Der Buali hatte eine fantastische Seele. Er hat nicht einmal getreten oder gebissen und sich wunderbar in Dietenhan eingefügt. Buali wollte immer nur schmusen“, sagt die Lengfurtherin. Wie schwer ihr die Worte fallen, ist deutlich zu hören. Selbst in der Kutsche ließ sich der auf einem Auge erblindete Buali neben Stute Pia gut lenken.

Nach einem Unglücksfall stand Stute Pia allein auf der Weide. Deshalb hatte sein Besitzer extra Maxl als Gesellschaft angeschafft. Und der steht nun wiederum allein auf der Koppel in Dietenhan und ist der einzige Trost der betroffenen Pferdebesitzer.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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