Radverkehr

Ist Wertheim auf dem Weg zur Fahrradstadt?

Um dieser Frage nachzugehen, war Landtagsabgeordneter Hermino Katzenstein am Mittwoch in Wertheim. Im Anschluss an eine Studien-Tour referierte der Grüne über den Radverkehr im Allgemeinen und Wertheim im Speziellen.

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kabu
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Auch auf der Studien-Tour des Landtagsabgeordneten Hermino Katzenstein war das Fahrverbot in der Innenstadt Thema. © Katharina Buchholz

Wertheim. Um das Klima zu schützen und Kohlendioxid zu reduzieren, müsse bis 2030 jeder zweite Weg im Land zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt werden, verdeutlichte Katzenstein. Er zeigte die Maßnahmen auf, die das Land angestoßen hat, um den Radverkehr voranzubringen, so etwa das Stadtradeln, an dem Wertheim in diesem Jahr zum zweiten Mal teilnehmen wird. Er informierte über das Radnetz des Landes, dessen Ziel eine lückenlose und sichere Befahrbarkeit ist. Schwachpunkte im Radwegenetz wurden in der Zusammenstellung von 2016 benannt und mit Lösungsvorschlägen ergänzt. Mittlerweile sei das Nachfolgesystem „Rad VIS“ verfügbar.

Aus dem Publikum

Angeregt wurde, von Bestenheid in Richtung Reinhardshof das neue Schild „Überholverbot von Radfahrern“ zu installieren, da besonderes Privatautos häufig gefährlich an Radlern vorbeifahren. Wenn Mindestabstände nicht eingehalten werden, empfehle er, das Schild aufzustellen, so Katzenstein.

Einbahnstraßen öffnen: Eine Dame beschreibt, dass sie auf dem Weg aus der Lebenklinge in die Grundschule regelmäßig ordnungswidrig durch die Einbahnstraße fahre, da sie sonst einen großen Umweg in Kauf nehmen müsse. kabu

Bezogen auf Wertheim riet er, das „neue, gute Radverkehrskonzept“ kritisch zu begleiten und die Umsetzung mit Nachdruck zu fordern. Weiter wies er auf die Pflicht der Schulen hin, Schulwegpläne zu erstellen, regte eine Mitgliedschaft Wertheims im AGFK (Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen) an und erläuterte, wie Kommunen hohe Förderungen – bis zu 85 Prozent etwa für Querungshilfen, Fahrradabstellanlagen und die Herstellung von Barrierefreiheit – durch Land und Bund erzielen können.

Einer, der die Problemstellung für den Radverkehr in Wertheim – zwei Flüsse, die Höhenlage mancher Stadtteile sowie die Größe der Gemarkungsfläche – zur Genüge kennt, ist Jonas Rastelbauer, Leiter des Referats Stadtplanung/Umweltschutz. Er zeigte auf, dass die Baulast der Maßnahmen jeweils auf drei Akteure verteilt sind: Das Land, das im Bedarfswegeplan aktuell die Verbindungen auf dem Wartberg (L508), die von Nassig nach Vockenrot und den Lückenschluss zum Tremhof plant. Auf Landkreisebene sind vor allem dei Verbindungen im Kembachtal in Arbeit: Teilstücke von Kembach nach Dietenhan und bis zur Grenze Richtung Neubrunn wurden schon umgesetzt, die Verbindung Dietenhan nach Urphar sei weiterhin in Planung. Die Stadt selbst hat sich im Radverkehrskonzept 72 Maßnahmen vorgenommen, die fortlaufend umgesetzt würden. Die Arbeitsgruppe Radverkehr tage jährlich, um über die Verwendung der jeweils 50 000 Euro zu entscheiden. Gute Möglichkeiten etwas für den Radverkehr zu tun, war etwa die Sanierung der L2310 in Eichel. Dort wurden zum Beispiel Furten rot gefärbt oder Radwege verbreitert, beziehungsweise begradigt. Als nächstes Projekt stehe jetzt die Sanierung der L2310 zwischen Wertheim und Mondfeld an. Auch dort soll etwas für den Radverkehr getan werden. kabu

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