Sitzung des Stadtteilbeirats

Infrastrukturell sehr gut aufgestellt

Gremium blickte auf zwei zentrale Themen – die Ablehnung der Trainingsstrecke des MSC Reicholzheim und die Sanierung der L 2310 – zurück

Von 
Kai Grottenthaler
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Für das frühere Wärterhaus an der Eicheler Schleuse liegt ein Antrag auf Nutzungsänderung durch die „Bundesanstalt für Immobilienaufgaben“ vor (siehe „kurz notiert“ auf dieser Seite). Die ehemals zwei Betriebswohnungen sollen zur Wohnnutzung durch Privatpersonen umgebaut werden. © Kai Grottenthaler

Eichel. Für Eicheler Verhältnisse war die dritte öffentliche Sitzung des Stadtteilbeirats gut besucht. Mehr als ein Dutzend Einwohner waren am Dienstagabend in die Gemeinschaftsräume gekommen.

Dabei gab es eigentlich wenig dringende und aktuelle Probleme. Den größten Raum nahm der Rückblick auf zwei zentrale Themen in diesem Jahr ein: Die Ablehnung der Trainingsstrecke des MSC Reicholzheim und die Sanierung der L 2310. Mit den Entwicklungen im Stadtteil zeigte sich der Beiratsvorsitzende Roland Olpp zufrieden. Größere Projekte stünden erst einmal nicht mehr an.

Widerstand in der Bevölkerung

Für Aufregung hatte im Nachgang zur letzten öffentlichen Sitzung im Juli der Antrag des MSC Reicholzheim zur Errichtung einer Trainingsstrecke auf dem Haidhof am Römerweg gesorgt. Dagegen hatte sich in der Bevölkerung direkt nach Bekanntwerden großer Widerstand geregt (wir berichteten mehrfach).

Daher verlas Roland Olpp in der jüngsten Sitzung die offizielle Stellungnahme des Stadtteilbeirats, die dieser in nicht-öffentlicher Sitzung am 19. September verfasst und anschließend an die Stadtverwaltung übergeben hatte. Darin würdigte der Stadtteilbeirat zunächst die „nicht unerheblichen“ Bemühungen des MSC.

Gleichwohl legte das Gremium aber Wert auf die Tatsache, dass man gegenüber den Vereinsvertretern vorab schon deutlich gemacht habe, dass es an der öffentlichen Sitzung im Juli keine abschließende Stellung hinsichtlich des Vorhabens vornehmen würde. Zudem habe man gleichzeitig noch wichtigen Klärungsbedarf hinsichtlich des Lärm- und Umweltschutzes deutlich gemacht.

Für die letztliche Entscheidung sei auch die „ablehnende Haltung der Bürgerschaft im Stadtteil Eichel-Hofgarten, aber auch seitens der benachbarten Ortschaften von Belang“ gewesen. Gleichwohl betonte der Stadtteilbeirat in dieser Stellungnahme nochmals, dass zu der öffentlichen Sitzung im Juli ordnungsgemäß mit Tagesordnung eingeladen und über die Presse informiert worden sei. Aus der Bürgerschaft war damals Kritik an mangelnder Transparenz geäußert worden.

Wichtigen Wunsch erfüllt

Zufrieden blickte Roland Olpp auf die Sanierung der Würzburger Straße zurück. Damit sei ein wichtiger Wunsch der Bevölkerung erfüllt worden. Für den Streckenabschnitt von der Kreuzung an der Schlossberggarage bis zum Eicheler Sportplatz habe die Gesamtsumme 1,425 Millionen Euro betragen.

Die Stadt habe mit 775 000 Euro mehr als die Hälfte der Kosten getragen. Den restlichen Betrag habe das Land übernommen. Die Fahrbahnsanierung der Ortsdurchfahrt habe das Land mit 175 000 Euro bezahlt. Die Kosten für die Errichtung der Bushaltestellen (je 50 000 Euro) dagegen habe die Stadt ebenso getragen wie die Überquerungshilfe am Sportplatz (35 000 Euro).

Lobende Worte hatte Olpp für die Verantwortlichen der Stadt Wertheim übrig: „Es ist es wert, gewürdigt zu werden, dass die Stadt das Problem mit rund einer Dreiviertelmillion Euro für uns Bürger zufriedenstellend gelöst hat.“ Der Stadtteil sei infrastrukturell jetzt gut aufgestellt.

In der Stadtteilbeiratssitzung in Eichel kurz notiert

Bei zwei Geschwindigkeitsmessungen seien einmal eine Überschreitungsquote von 30 Prozent und einmal von zehn Prozent gemessen worden, informierte Olpp.

Laut Olpp gebe es zwei größere Bauvorhaben. Im Amselweg will die Firma „S&S-Immobilien“ eine Wohnanlage mit vier Nutzungseinheiten errichten. Zudem habe die „Bundesanstalt für Immobilienaufgaben“ eine Nutzungsänderung für ein seit vielen Jahren ungenutztes Gebäude mit zwei Betriebswohnungen an der Staustufe zur Wohnnutzung durch Privatpersonen gestellt.

Drei Fahrbahnmarkierungen sollen die Einhaltung der „30er“-Zone im Hofgarten unterstützen.

Günther Diehm kritisierte die mangelhafte Pflege von Hecken am Eicheler Höhenweg, wodurch die Gehwege teilweise kaum begehbar seien.

Georg Stemmler monierte die Parksituation an der Einmündung der Gerhart-Hauptmann-Straße in die Hofgartenstraße. Hier würden aufgrund der aktuellen Baustelle viele Autos von Schülern und Mitarbeitern des Johanniter-Zentrums parken.

Zudem appellierte Stemmler für die Aufstellung eines „Sackgassen“-Verkehrsschildes in der Straße „Langer Rain“, da sich hier immer wieder Lkw auf der Suche nach einer Abkürzung nach Urphar verirren würden.

Nach dem aktuellen Stand der Ausweisung von Parkplätzen am Haidhof erkundigte sich Tarek Nasser. Beirat Bernd Kober merkte jedoch an, dass das Gremium bisher keinen derartigen Beschluss für die Haushaltsanforderungen gestellt habe. Er persönlich fände dies auch „auskömmlich“.

Die „Dorf-App“ soll zügig eingeführt werden. In Bälde würden die Flyer verteilt. Stefanie Kuhn stellte eine erste Nutzung vor der nächsten öffentlichen Sitzung im März in Aussicht.

Die Kinderzahlen würden laut Prognose von zuletzt 61 binnen der nächsten drei Jahre auf 47 sinken. Die Schwankungen lägen damit noch im normalen Bereich. „Das ist also nicht dramatisch, aber es ist eine Tendenz“, so Olpp.

Über das durch den ASC am Samstag stattfindende Angebot für „Steckerlfisch“ informierte dessen Vorsitzender Helmut Weis. kg

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