Geplanter Windpark im Schenkenwald

Info-Abend zum Windpark im Schenkenwald: Bürger diskutierten rege mit

Zahlreiche Wortmeldungen belegten das große Interesse an dem Projekt. Es ging vor allem um Artenschutz, Lärmpegel und Landschaftsbild.

Von 
Birger-Daniel Grein
Lesedauer: 
Groß war während der Informationsveranstaltung die Simulation des Schattenwurfs der geplanten Windenergieanlagen auf die Wohnbebauung zu sehen. © Birger-Daniel Grein

Mondfeld. Bei der Diskussions- und Fragerunde während der Windkraft-Informationsveranstaltung in Mondfeld gab es viele Wortmeldungen.

Falk Braunschweig aus Vockenrot meinte, die Geräuscheinspielung durch die Mondfelder sei nicht ganz fair gewesen, da die verwendeten 70db(A) 100 000 mal lauter seien als der Grenzwert für die Windenergie an der Wohnbebauung. Nach Meinung von Stefan Schulz aus Mondfeld stand der finanzielle Beitrag bei der Präsentation immer im Vordergrund. Die Natur sei nur einmal genannt von Ortsvorsteher Eberhard Roth genannt worden. Die Abholzung von 30 bis 40 Hektar Wald wäre für den Windpark im Schenkenwald nötig. Gerechnet sei dies mit etwa 1,5 bis zwei Hektar je Windrad. „Der Wald ist unser CO2-Speicher.“ Er forderte dazu auf, dieses wertvolle Gebiet für Mondfeld in seiner ursprünglichen Form zu belassen. Dies bekräftigten die Zuhörer mit Applaus.

Mariella Schubert von Plan PSW betonte, man rede pro Windrad von einem halben bis maximal einem Hektar Fläche für Fundament, Kranstellfläche und Zuwegung. Es gebe bereits Zuwegung im Schenkenwald, die man aber verbreitern müsse. Marita Thielen aus Mondfeld stellte die Frage, wie der Artenschutz bislang berücksichtigt worden sei. Die Naturschutzbehörde habe nach eigenen Angaben keine Erkenntnisse zum Verfahren. Schubert erklärte, es habe vor zwei Jahren Vorgespräche mit der Naturschutzbehörde gegeben. Es gebe für die artenschutzrechtliche Prüfung klare rechtliche Vorgaben des Landes. Daher sei dazu keine große Abstimmung mit der Naturschutzbehörde nötig. Diese werde man bei den nächsten Schritten einbeziehen. Marius Kobrow, Revierförster des Fürstenhauses betonte, der fürstliche Wald habe im Schenkenwald mindestens 40 Prozent Nadelholzanteil, die unter Klimawandel und Schadorganismen litten.

Christian Happ (Mondfeld) lobte die schöne Landschaft rund um die Ortschaft. Man brauche Energie, sagte er. Er appellierte aber an das Fürstenhaus, auf Windrad eins zu verzichten. „Wir sehen dieses Teil immer.“ Die Anlage gehöre da nicht hin. Dr. Camillo Khadjavi, Geschäftsführer der Venton Projektierungsgesellschaft, die für das Fürstenhaus tätig ist, erklärte auf Nachfrage von Claus Vollhardt (Nassig), es gebe im Schenkenwald genügend geeignete Areale für Ausgleichsflächen.

Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez betonte, er verstehe die berechtigten Fragen zur Reduzierung der Anlagen. „Warum ist es die Stadt und damit die öffentliche Hand, die den Kürzeren ziehen muss in der Situation?“, fragte er selbst. Um Wertheim herum würden Windparks entstehen, und die Gemeinden würden davon profitieren. Es gehe bei der Anzahl der städtischen Anlagen auch um die Wirtschaftlichkeit und die Einnahmen für die Kommune. Er verwies hier auf den hohen Finanzbedarf unter anderem für den Defizitausgleich für die Notfallversorgung am Bürgerspital. Man rechne ab 2027/28 für den städtischen Haushalt mit 1,8 Millionen Euro Einnahmen durch Windkraft pro Jahr. Der Gemeinderat müsse abwägen, ob man auf das Geld verzichte. Eine Frage sei, was für die Dörfer besser werde, wenn ein städtisches Windrad wegfalle. Der OB zeigte sich sehr offen dafür, dass ein Teil der EEG-Umlage bei den Ortschaften ankommt.

Lothar Kottke kritisierte die hohen Anlagen und äußerte Sicherheitsbedenken. Schubert verwies auf die Effizienz der hohen Anlagen. Vom Schall her seien sie gleich mit kleineren Windrädern. Ein Mondfelder erklärte, der Lärmgrenzwert werde zwar eingehalten, komme aber zur Lärmbelastung noch dazu. Als Beispiele nannte er Lärm von der L 2310, Schiffsverkehr und Bahn in Stadtprozelten. „Die Lebensqualität wird noch weiter sinken.“ Hinzu komme der Schattenwurf in den Herbst- und Wintermonaten. „Der macht einen verrückt.“ Schubert erklärte, Verkehrslärm werde nicht wie die gewerbliche Vorbelastung von Lärm in die Berechnung der Schallbelastung für Windenergieanlagen einbezogen.

Anna Karina Schirmacher (Mondfeld) fragte sich, ob der Wert von Grundstücken durch Blick auf die Anlagen sinken werde. Moderator Christoph Ewens sagte dazu, die Frage sei kompliziert zu beantworten, da der Immobilienwert von vielen Faktoren abhänge und internationale Studien zu verschiedenen Ergebnissen kamen.

Auf Nachfrage von Axel Kempf (Nassig) erklärte Mariella Schubert, der Betrieb der Anlagen werde für 25 Jahren beantragt. Danach erfolgt eine Bewertung, ob sie weitere fünf Jahre laufen können. Dann werden sie zurückgebaut. Der wichtigste Grund dafür sei die Auswirkung auf die Standsicherheit durch die lange Belastung. „Es muss mit Genehmigung eine vom Landratsamt festgelegte Rückbaubürgschaft bei diesem hinterlegt werden.“ Dies seien 300 000 bis 500 000 Euro je Windrad. Beim heutigen Rückbau von Anlagen sehe man, die Rückbaukosten würden durch die zurückgewonnenen Rohstoffe nahezu gedeckt, verwies sie darauf, dass die Summen auch in Zukunft reichen werde.

Freier Autor

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke