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Hommage an ein Musikidol

Neil Young Tribute bei Convenartis

Von 
Nadine Schmid
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Etwa 30 Zuhörer erlebten im Kulturkeller einen rockig-unterhaltsamen Abend mit vielen Stücken des kanadisch-amerikanischen Musikers Neil Young sowie mit eigenen Kompositionen des Duos. © Nadine Schmid

Schon das Aussehen der beiden Musiker versetzt in einen amerikanischen Saloon. Auf der Convenartis-Bühne war ein „Neil Young Tribute“-Duo zu Gast.

Wertheim. Nachdem der Autor Hubert Schirneck vor zwei Wochen den Convenartis-Besuchern Heinrich Heine nahegebracht hatte, gehörte dieser Samstag seinem musikalischen Bruder Andreas Schirneck, der gemeinsam mit dem aus dem Schwarzwald stammenden Gitarristen Wolfgang Keune auf der Bühne stand und den etwa 30 Zuhörern einen rockig-unterhaltsamen Abend bot: ein „Tribute to Neil Young“ mit vielen Stücken des kanadisch-amerikanischen Musikers sowie mit eigenen Kompositionen des Duos.

Schon das Aussehen der beiden Musiker versetzt in einen amerikanischen Saloon: Schirneck trägt eine knallbunte Jacke, Keune ein Hemd im Wild-West-Stil, beide haben einen Gitarrengurt mit Peace-Zeichen und Friedenstaube umhängen. Dann gibt es noch Gitarren und Verstärker, manchmal greift Schirneck zur Mundharmonika. „Wir spielen wirklich akustisch und live. Nicht wie viele Playbacks-Bands. Das wurde gerade bewiesen“, erklärt der Sänger launisch, nachdem kurz der Strom des Verstärkers ausgefallen ist.

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Und sie leben, was sie spielen. Das merkt man bei dem über zwei Stunden dauernden Konzert. Musikalisch überzeugen das Zusammenspiel und die lang anhaltenden Gitarren-Riffs von Keune.

Doch es gab auch „ruhige Songs zum Zurücklehnen und passend zum November“. Und echte Schmusesongs. „Wenn du sie bei dem Stück nicht rumkriegst, weißt du, jetzt kannst du dich nur noch besaufen“, kommentiert Schirneck beispielsweise einen frühen Young-Song. Überhaupt nahm der Sänger immer wieder Kontakt zu seinem Publikum auf, gab Infos aus Youngs Leben und band die Anwesenden ein.

„Young war in Woodstock, kritisierte es aber später als zu kommerziell. Wer von euch war damals dabei?“ Immer wieder habe sich der heute 78-jährige Young in seiner Karriere politisch und gesellschaftskritisch geäußert, etwa beim Tod zweier protestierender Studenten in Ohio, wie auch der dazu passende Song heißt.

Dem eifern Schrineck und Keune mit ihren eigenen Kompositionen nach, etwa dem Song „Smells like subway“, der das Leben von Obdachlosen und Straßenmusikern in der U-Bahn schildert. Lediglich bei ihrer Kanada-Tour sei es zum Missverständnis gekommen. „Die jubelten schon beim Titel. Später bemerkten wir, sie beziehen sich auf ihre liebste Fastfood-Kette.“ Auch sonst wussten die beiden allerhand Lustiges von ihren Touren zu berichten, auf denen sie immer wieder auf Fans treffen würden, die ihre Musik mögen, aber Neil Young nicht zuordnen können. Während der Corona-Zeit hat Schirneck die bizarrsten Erlebnisse in einem Buch zusammengefasst. Zwei Young-Songs kennen allerdings fast alle, die als Zugabe präsentierten Titel „Heart of Gold“ und „Rocking in the free world“.

Doch die unbekannteren Songs begeisterten im Gewölbe ebenso. So komponierte Young auch ernste Liebeslieder, die oft seiner zweiten Frau Pegi gewidmet waren. Zwar endete diese Beziehung mit einer Scheidung, allerdings waren die beiden zuvor 36 Jahre verheiratet. „Das treibt den Schnitt in Musikerkreisen ganz schön nach oben“, meinte Schirneck anerkennend.

Beide, Schirneck und Keune, haben Neil Young schon live gesehen, 1993 beim Neil-Young-Konzert in Bad Mergentheim. Allerdings kannten sie sich da noch nicht, die Zusammenarbeit begann erst später. Einer ihrer Songs, den sie präsentieren, zeigt, was ihnen die Musik von Neil Young bedeutet. So versuchen sie, den Stil zu kopieren. „Wer weiß, vielleicht covert Young irgendwann unsere Songs?“ schmunzelte Schirneck. Doch zunächst geht es am Abend in Wertheim andersherum. Zum Beispiel mit dem ältesten Titel im Programm von 1966.

Oder den Song von 1972, der nach Aussage der Bühnenkünstler einen betrunkenen Zustand beim Vortrag voraussetze. „Wir müssen jetzt falsch spielen und schräg singen“, kündigten sie an. Und auch das gelingt ihnen und sorgt im Publikum für einige Lacher.

Ein Abend voll guter Musik, unterschiedlicher Stimmungen und netten Plaudereien mit dem Publikum zugewandten, nahbaren und sympathischen Künstlern – ein gelungener Abend für die Konzertbesucher.

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