Energiewende - Projektunternehmen will Windpark in Höhefeld „repowern“ / Kritiker sehen Landschaft in Gefahr und fürchten Beeinträchtigungen / Solarpark bei Bronnbach ebenso umstritten

Höhefeld: Dimension geplanter Windräder schockiert Anwohner

Von 
Gerd Weimer
Lesedauer: 
Riesige Windräder sollen die bestehenden in Höhefeld ersetzen. Das Vorhaben sorgt für Wirbel bei den Bürgern in den angrenzenden Ortschaften. © ACTIVART/HEIKE BAROWSKI

Wertheim. Dass die Energiewende auch in der Großen Kreisstadt Auswirkungen hat, ist klar. Doch von der schieren Dimension war man dann doch überrascht: Die 14 Windräder bei Höhefeld sollen durch bis zu sechs, viel größere ersetzt werden. „Repowering“ nennen das die Fachleute.

Nur langsam war die Nachricht im Juli durchgesickert: Das Projektunternehmen Juwi will auf der Fläche im Wertheimer Osten die Energieausbeute stark optimieren. Dafür braucht es zwar weniger Anlagen, die sind aber im Vergleich zu den bestehenden fast doppelt so groß: 250 Meter, rechnet man das Rotorblatt mit ein.

Für die Anwohner der betroffenen Ortschaften schwer zu akzeptieren, greifen die Riesenbauten doch arg in die Optik der Landschaft ein. Dazu kommen Bedenken, die stets auftauchen: Schallbelästigung, Schattenwurf, Natur- und insbesondere Vogelschutz.

Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez war schnell klar, dass das Thema Zündstoff ins sich barg, und rief den Gemeinderat im August zu einer Sondersitzung aus den Ferien zurück.

Zu dieser kamen dann auch zahlreiche Besucher aus den Ortschaften, vor allem aus Dietenhan, Lindelbach und Kembach. Bei ihnen war eine gewisse Ohmacht zu spüren. „Das Projekt ist ohnehin schon beschlossene Sache“, so der Tenor.

Die Entscheidung, ob die neuen Windräder errichtet werden können, liegt beim Landratsamt. Sind alle rechtlichen Voraussetzungen gegeben, bleiben kaum Mittel, das Projekt zu verhindern.

Um das Verfahren möglichst einvernehmlich zu gestalten, hat die Stadtverwaltung mit Unterstützung des Landes ein Dialogverfahren gestartet. Erste Info-Veranstaltungen in den betroffenen Ortschaften sollten im Herbst stattfinden, mussten aber pandemiebedingt ausfallen. Man darf gespannt sein, ob sich die Anwohner überzeugen lassen, schließlich fürchten sie neben den Einschränkungen der Lebensqualität auch den Wertverlust ihrer Immobilien.

Frühestens 2026, heißt es von den Projektierern, könnten die neuen Windräder in Betrieb gehen. Bis dahin müssen Gutachten klären, ob deren Betrieb alle Voraussetzungen erfüllt.

Auch ein anderes Erneuerbare-Energien-Vorhaben stößt bei Anrainern auf wenig Gegenliebe: Zwei Solaranlagen beim Schafhof nahe des Klosters Bronnbach, die der Grundeigentümer, das Fürstenhaus, errichten will. Die Kritiker– vornehmlich aus Reicholzheim – stoßen sich vor allem am optischen Eingriff in die Kulturlandschaft.

Ein „schwaches Argument“, wie OB Markus Herrera Torrez in einem FN-Gespräch im Dezember meinte. „Habe ich die Wahl zwischen einer Landschaft, die nicht mehr so idyllisch aussieht, und einer Landschaft, in der ich nicht mehr leben kann, weil sie durch den Klimawandel zerstört wurde, ist die Entscheidung klar“, sagte er.

Die neue Bundesregierung will die klimaneutrale Energieerzeugung forcieren, was weitere Spuren hinterlassen dürfte. „Unsere Landschaft wird sich verändern“, so der OB.

Redaktion Reporter Wertheim

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten