Höhefeld. Das Vorlesen des Tagesordnungspunktes dauerte fast länger als die Diskussion darüber. Der Höhefelder Ortschaftsrat hatte sich in seiner Sitzung am Donnerstag im Bürgerhaus mit einem Antrag von Tanja Hammerl, eine Tektur zur Pferdehaltung, das Einzäunen einer Obstbauplantage, den Einbau einer Brennerei und zweier Erdöltanks mit einem Fassungsvermögen von jeweils 20 000 Litern betreffend, zu befassen.
Eine Tektur bedeutet im Allgemeinen die Korrektur oder Überarbeitung einer bereits fertiggestellten oder genehmigten Bauplanung. Was da aber korrigiert oder überarbeitet worden ist, erfuhr das halbe Dutzend Interessierter im Zuschauerraum nicht, ebenso wenig wie sonstige Details zu den Vorhaben. Die Ortschaftsräte hatten, erklärte Ortsvorsteher Matthias Roos, die Unterlagen im Umlaufverfahren zur Kenntnis genommen und so auch ihre Zustimmung signalisiert. "Die braucht es wahrscheinlich für ihren Betrieb. Es hat wohl alles seine Ordnung", war alles, was der Ortsvorsteher sonst noch zu der Angelegenheit sagte. Mochten die Zuhörer ob der Kürze der Behandlung erstaunt gewesen sein, so ließen sie es zumindest in der Sitzung nicht erkennen.
Kaum länger befasste sich das Gremium mit dem Thema Windenergie. Roos informierte kurz über die vom Regionalverband im Zuge der Teilortschreibung des Regionalplanes auf Höhefelder Gemarkung vorgesehenen Potenzialflächen und beschied für den Ortschaftsrat ebenso kurz und bündig, "wir lehnen das ab".
Mit den vorhandenen 13 Windrädern, ein 14. steht auf Dietenhaner Grund und Boden, was nicht jedem bekannt sei, "haben wir unser Soll mehr als erfüllt".
Zudem befinde man sich im Tieffluggebiet der Bundeswehr, informierte er über ein Telefonat mit den Heeresfliegern in Niederstetten, und der Schutz von Leib und Leben der Hubschrauberpiloten habe Vorrang, sei auch durch ein Gerichtsurteil bestätigt worden. Nicht zuletzt monierte der Ortsvorsteher, dass nur ein Teil der Ausgleichsmaßnahmen nach dem Bau des Windparks tatsächlich Höhefeld zu Gute gekommen sei.
Ortschaftsrat Erich Schlessmann kritisierte, jeder wolle aus der Atomenergie aussteigen, aber niemand die Windenergieanlagen vor seiner Haustüre haben. "Bei uns fliegen die Vögel auch", meinte er, darauf verweisend, dass anderen Ortes das Vorkommen des Rotmilans ein Ausschlusskriterium darstelle.
Matthias Roos machte schließlich noch deutlich, dass man auch dem Bau größerer Windräder als Ersatz für die bestehenden nicht zustimmen werde. Denn "dann hätten Kembach und Dietenhan wirklich ein Problem". k e
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