Wertheim. Heinz Erhardts unnachahmlicher Wortwitz lebt! Das zeigte sich am Samstag beim ausverkauften Heinz-Erhardt-Abend im Convenartis Kleinkunstverein in Wertheim, bei dem der Landshuter Kabarettist Christian Grote sein Publikum mit originellen Darbietungen begeisterte.
Grote interpretiert Erhardt bis ins Detail
Rund 80 Gäste ließen sich von Grotes Parodie überzeugen: Mimik, Lächeln und Gestik saßen so perfekt, dass man stellenweise das Gefühl hatte, das Original sei auf die Bühne zurückgekehrt. Der Liedermacher kombinierte in der seit 1989 entwickelten Revue Erhardts Originaltexte mit eigenen Gedichten im typischen Stil des Altmeisters und begleitete sich dabei an Klavier oder Gitarre.
Schon die erste Begrüßung versprach feinsinnigen Humor, bevor Grote das Programm mit einem eigenen Gedicht eröffnete – natürlich samt Navigationsgerät, das in besten Erhardt-Manier zum modernen Loreley-Mythos wird. Es folgten Klassiker wie „Die Made“, heitere Betrachtungen zu Tieren und Zitronen und humorvolle Operneinlagen – samt Igel und „halbem Wurm“, musikalisch umgesetzt.
Witz mit Tiefgang: Ritter Fips und satirische Verse
Nach der Pause überzeugte Grote als Ritter Fips in passender Gewandung, stets im Dialog mit dem Publikum und mit wechselnden Rollen auf der Bühne. Das Publikum erlebte, dass Erhardt durchaus auch kritische Töne anschlug: So wurde es beim Vortrag des Gedichts „Flecke“, das von historischen Untaten erzählt – von Amerika über Kolonialismus bis zu deutschen Themen – nachdenklich. Die Zeile „Doch hilft das Waschen nicht und Reiben. Die Flecke bleiben.“ bleibt dabei hängen.
Nachdenklichkeit wich aber schnell wieder heiterer Wortakrobatik: Die drei Zugaben – darunter das Loblied auf Oldenburg und die pointierten Abschiedslieder – rundeten den Abend ab. Mit Gitarre und „Jetzt ist wirklich Schluss“ verabschiedete Grote die Gäste. Viele verließen den Saal mit jenem verschmitzten Lächeln, das so typisch für Heinz Erhardt war.
Begeisterte Resonanz des Publikums
Die Mischung aus detailtreuer Imitation, musikalischer Vielfalt und Eigenkreationen löste große Begeisterung aus – und zeigte, wie lebendig Erhardts Humor geblieben ist. Ein Abend, der bewies: Heinz Erhardt bleibt zeitlos aktuell, wenn Künstler wie Christian Grote sein Erbe so gekonnt fortführen.
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