Reinhardshof/Wartberg. Auf dem Wartberg und dem Reinhardshof endete am Donnerstag die Veranstaltungsreihe „Rathaus vor Ort“. Begonnen hatte der Termin wie üblich mit einem gemeinsamen Rundgang von Stadtteilbeirat und Verwaltungsspitze. Wetterbedingt war es dieses Mal allerdings eher eine „Befahrung“ statt der üblichen Begehung, wobei die angesteuerten Punkte direkt in Augenschein genommen wurden. Der OB bezeichnete die beiden zusammengewachsenen Bezirke als „schöne und lebenswerte Stadtteile, in denen man gut leben kann“.
Die meisten Schlagzeilen auf dem Reinhardshof betrafen in den letzten Monaten das Krankenhaus. Doch in dessen Schatten hat sich auch sonst viel getan: „Es ist eine tolle Entwicklung, die der Reinhardshof genommen hat“, würdigte der OB. Er verwies unter anderem auf die Polizeihochschule, die dort langfristig erhalten werden soll. Mit dem Verkauf des „Vier-Finger-Gebäudes“ an das Land habe der Gemeinderat eine „kluge Entscheidung“ getroffen, denn: „Je mehr Geld man in einen Standort investiert, desto sicherer ist er“. Auch beim Thema „Nahversorgung“ würden viele andere Stadtteile etwas neidisch auf die Höhe blicken.
Aus Problemfall wurde eine Lösung
Auf dem Wartberg sei mit der „Neuen Sozialen Mitte“ ein wichtiger Lebensort geschaffen worden. Insgesamt wurden dafür gut zwölf Millionen Euro investiert. Besonders wichtig sei der „Jugendberg“ als Anlaufpunkt für junge Menschen. Diesen bezeichnete der Vorsitzende des Beirats, Olaf Nadler, als „Highlight des Wartbergs“ und appellierte an eine weiterhin ausreichende Personalversorgung. Laut OB könne man daran exemplarisch erkennen, wie aus einem „Problemfall“ – in diesem Fall vielen Anwohnerbeschwerden über Jugendliche, die dort ihre Freizeit verbringen – neue Lösungen entstehen können. Denn in diesem Sommer habe es kaum noch Beschwerden gegeben. Der OB lobte besonders das ehrenamtliche Engagement bei dem Projekt und hoffte auf die weitere Unterstützung des Gemeinderates.
Und die nächsten Vorhaben auf dem Reinhardshof stehen schon an. Nach dem Auszug der Berufsschüler wird die Gemeinschaftsschule voraussichtlich bis 2030 das Schulgebäude belegen. Zur ursprünglich geplanten Flüchtlingsunterkunft führte der OB aus: „Wir gehen zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass der Standort nicht gebraucht wird.“ Bei sich veränderten Flüchtlingszahlen könne sich dies aber auch wieder ändern.
Da die Flächen im Gewerbegebiet inzwischen fast verbraucht sind, wird im nächsten Jahr der sechste Bauabschnitt erschlossen. Der siebte sei in Planung. Außerdem verkündete der OB, dass auf der Wiese gegenüber dem Kleingartenverein ein neues Ärztehaus entstehen wird. Der Bauantrag sei bereits eingereicht. Man hoffe auf den Baubeginn im nächsten Jahr.
Tannenberg soll gebaut werden
Auf dem Wartberg interessiert die Menschen besonders die Situation auf dem Tannenberg. Hier stehen drei große Mehrfamilienhäuser weiterhin leer. Auch auf den angrenzenden, bereits verkauften Flächen tut sich bisher noch nichts. Und das, obwohl der Eigentümer eigentlich zwei Jahre nach dem Kauf mit dem Bau hätte beginnen müssen. Geschosswohnungsbau sei hier ausdrücklich erwünscht, erläuterte Referatsleiter Armin Dattler. Bis zu 84 Wohnungen könnten hier entstehen. Auch aufgrund der hohen Baupreise sei eine Verlängerung genehmigt worden. „Das große Ziel ist weiterhin, dass der Tannenberg bebaut wird“, so der OB mit Blick auf den dringend benötigten Wohnraum. Gleichwohl sei eine Bebauung in ein oder zwei Jahren aktuell nur schwer vorstellbar.
Weiter ausgebaut wird definitiv der Radweg. Nach Fertigstellung des Abschnitts zwischen Nassig und Vockenrot wird die Strecke bis zum Burgblick erneuert. Erneuert werden soll auch der „Frankenplatz“. Ende Oktober soll ein erstes Planungstreffen mit allen Beteiligten stattfinden. Und noch eine gute Nachricht quittierten die Bürger mit Applaus: An der diesjährigen Messe wird der Shuttle-Bus erstmals auch den Wartberg ansteuern.
Wie bei fast allen Terminen dieser Art stand auch auf der Höhe das Thema „Verkehr“ wieder weit oben, wie besonders bei der gemeinsamen Besichtigung deutlich wurde. Als „gute Lösung“ bezeichnete der OB die „Tempo-40“-Zone im Berliner Ring. Einer 30er-Zone vor dem Kleingartenverein erteilte Stadtbaumeister Armin Dattler aber ebenso eine Absage wie der Verlängerung einer solchen in der Willy-Brandt-Straße. Auch für eine durchgehende 30er-Zone vor der Moschee gebe es wenig Anlass, wobei man hier weiter im Gespräch bleiben will.
Hoffnung machen dürfen sich die Bewohner dagegen auf eine Überquerungshilfe am Verkehrskreisel, der nicht zuletzt wegen des Bürgerspitals sehr frequentiert ist. Ob der weitgehend ungenutzte Basketballplatz künftig in irgendeiner Form für den angrenzenden Kindergarten nutzbar gemacht werden kann, wie es sich Stadtteilbeiratsvorsitzender Walter Ploch wünschte, ist noch unklar. Das sei sowohl eine Aufsichts- als auch Kostenfrage.
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