Die Siegerinnen und Sieger in der siebten Runde des Wettbewerbs "Kreative Köpfe" stehen fest. In der Aula des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums wurden am Donnerstag die Preise verliehen.
Wertheim. Es ist schon verblüffend, auf was für Ideen junge Leute kommen können, wenn ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt werden. Wem würde schon eine Hundepfoten-Waschanlage einfallen, wer käme auf den Gedanken, man könne einen mobilen Wasseraufsprudler entwickeln oder eine zusammenklappbare Brotdose, die dann im Rucksack weniger Platz einnimmt? Das waren nur drei von zwölf Geistesblitzen, die es in die Endrunde der siebten Auflage des Wettbewerbs "Kreative Köpfe" geschafft haben. Die Brotdose bescherte ihren Erfinderinnen Daniela Emmert und Karin Heneka am Donnerstag den ersten Preis in der Gesamtwertung.
Bevor die Gewinner bekanntgegeben wurden, gab es erst einmal lobende und anerkennende Worte. Sie seien hartnäckig geblieben, hätten durchgehalten, Ideen gehabt und wieder fallengelassen, Hindernisse als Chancen begriffen und nicht zuletzt Unterstützung und Kritik zugelassen. "Das schafft nicht jeder", bescheinigte Oberstudiendirektor Reinhard Lieb, Leiter des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums (DBG), den Teilnehmern.
Jürgen Lutz freute sich für den Förderverein "Kreative Köpfe", dass es gelungen ist, den Wettbewerb auch in Wertheim zu verankern. Er bekräftigte das Ziel, man wolle junge Leute ermutigen, kreativ zu sein und ihre Kreativität auszuleben. "Natur und Technik können durchaus begeistern, wenn man den jungen Leuten Unterstützung gibt", zeigte sich Lutz überzeugt.
"Wenn es den Wettbewerb nicht gäbe, müsste man ihn erfinden", betonte Bürgermeister Wolfgang Stein und freute sich, dass dieser "auch im angeblich verflixten siebten Jahr nichts von seiner Attraktivität verloren hat". Wie die Redner vor und nach ihm würdigte Stein die Unternehmen, die sich - sei es als Förderer oder als Betreuer - der jungen Erfinder, beteiligen.
Ein "Highlight" jeder Preisverleihung ist der Auftritt des Jury-Vorsitzenden, Professor Peter Gschwendner, von der Fachhochschule Regensburg, würzt er diesen doch jedes Mal mit viel Humor. "Wir hätten am liebsten gewürfelt", sagte er etwa über die Schwierigkeit des Preisgerichts, eine angemessene Bewertung der vielen eingereichten, guten Ideen zu finden. "Aber das dürfen wir natürlich nicht - oder es zumindest nicht zugeben."
So war dann nur die Reihenfolge, in der Gschwendner noch einmal die Projekte präsentierte, ausgewürfelt. Und ehe es dann endlich an die Preisverleihung ging, rekapitulierte Iris Lange-Schmalz noch einmal die einzelnen Phasen, die der Wettbewerb auch bei seiner siebten Auflage durchlaufen hat. Sie verwies auch auf eine Besonderheit der "Wertheimer Ausgabe", denn hier gebe es besonders viele sehr junge Teilnehmer.
Nachdem die ersten drei Preisträger der Gesamtwertung ihre Projekte kurz vorgestellt hatten, verabschiedete Jürgen Lutz den, wie er sagte, "emeritierten Sparkassenregionaldirektor" Heinz-Peter Schuldt. Dessen Platz in der Jury wird künftig Wolfgang Reiner einnehmen, während Wolfgang Clärding Schuldt als Schatzmeister des Fördervereins nachfolgt.
Ein kreativer Kopf muss am Ende erwähnt werden. Mit Philip Brüne am Klavier steuerte einer der profiliertesten Musiker nicht nur des Gymnasiums zwei Stücke zum Programm der Preisverleihung bei.
Die Preisträger im Wettbewerb der "Kreativen Köpfe"
Das Besondere an den "Kreativen Köpfen"? Dass man am Ende ein Produkt in der Hand halte, das man am Anfang des Wettbewerbs nur im Kopf gehabt habe, sagte einer der erfolgreichen Teilnehmer am Donnerstag bei der Preisverleihung.
Den ersten Preis in der Gesamtwertung sprach die Jury Daniela Emmert und Karin Heneka vom Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium (DBG) zu. Bei der Entwicklung ihrer Brotbox zum Zusammenklappen wurden sie von der Firma König & Meyer betreut und von der Speedpart GmbH unterstützt.
Professor Gschwendner überreichte den 15-Jährigen den ersten Preis und auch das Gebrauchsmuster für ihre Erfindung, "im Prinzip ein kleines Patent", wie er sagte.
Auch der zweite Preis in der Gesamtwertung ging an das DBG, und zwar an Benedikt Franz, Niklas Kohrmann, Isabell Dosch und Elina Weis für den mobilen Wasseraufsprudler. Betreut wurde das Quartett von der Lutz Holding.
Nicht zum ersten, und wie er ankündigte, nicht zum letzten Mal beim Wettbewerb dabei war Kai Fleuchaus aus der Comenius Realschule Wertheim (CRW). Er erhielt den dritten Preis für seinen Müllhäcksler "Rubb-hack", bei dem er von der Wilhelm König Maschinenbau betreut wurde.
Den ersten Preis in der Kategorie "Innovation und Kreativität" verlieh die Jury an Linda Spiegl, Alisa Winterholler und Alina Mandefro, CRW, für ihre Haftschuhe. Betreuendes Unternehmen war die Eugen Woerner Zentralschmieranlagen. Auch Lennart Fröber und Jan Theobald kommen aus der CRW. Sie erhielten den zweiten Preis für ihr "Ko Pro - Das Korrigier-Programm" für Musiker, bei dessen Entwicklung sie von König & Meyer unterstützt wurden.
Ihr zuverlässiger Geschmacksfilter brachte Nathan Thomas und Eric Herberich (DBG) den ersten Preis in der Kategorie "Schonung von Ressourcen". Betreut wurden sie von der Aquila Wasseraufbereitungstechnik. Anna Dertinger (CRW) holte sich mit dem "LKS 1.0 - Ladekabelschutz" den zweiten Preis in dieser Kategorie. Sie wurde von König & Meyer betreut.
Gleich zwei erste Preise verlieh die Jury in der Kategorie "Technische Realisierung": An Jan Erik Katt, Nils Hilgner und Bastian Böhme (CRW), die bei der Entwicklung ihrer Hunde-pfoten-Waschanlage von der Firma Brand mit Unterstützung der Firma Aquila betreut wurden, sowie an Eric Kleppek, Julian Hasenfuß und Leander Gall (DBG) die unter den Fittichen der Industronic ein automatisches Fensteröffnungssystem erfanden. Der zweite Preis ging an Elena Amend, Antonia Schäfer und Laura Dieser (CRW) für ihre 2-in-1-Flasche, bei der sie von der Firma Pink betreut wurden. Über den dritten Preis durften sich Eva Schaub und Petra Schaber (CRW) freuen. Betreut von der Firma Eugen Woerner Zentralschmieranlagen entwickelten sie einen Brillen-Putzautomaten.
In der Kategorie "Marktfähigkeit" gewannen Sajra Babaca und Luca Sue Kellner (CRW) mit ihrem Wiederfind-Styro-Hundeball den ersten Preis. Sie wurden von der Kurtz Holding betreut.
Rektor Hans-Peter Otterbach und Lehrerin Denise Voit konnten für die Comenius Realschule den Schulpreis in Empfang nehmen. Voit kündigte dabei an, dass die prämierten Ideen ab voraussichtlich Ende Mai in der Stadtbücherei Wertheim ausgestellt werden sollen. ek
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